31/03/2019
Der Reiter hat Rückenweh- und das Pferd?
Heute möchte ich euch gerne ein paar Zusammenhänge verdeutlichen, die, für mein Empfinden, in der Praxis noch zu wenig berücksichtigt werden.
Mittlerweile ist es glücklicherweise Normalität geworden, dass viele Reiter und Pferdebesitzer, neben dem Tierarzt und Hufschmied, den Pferdedentisten, den Osteopathen, Chiropraktiker, THP oder Physiotherapeuten an ihr Pferd lassen, um eine möglichst ganzheitliche Gesundheit ihres Pferdes zu erlangen.
Es hat sich herumgesprochen, dass wenn irgendwo in dem „Zahnradsystem“ Organismus ein Rädchen klemmt, dies Auswirkungen auf alle weiteren Systeme haben kann und manchmal die offensichtlichen Probleme eine ganz andere Ursache haben können... Hier sind dann alle genannten Berufsgruppen gefragt und im Idealfall hat man eine gute, zielführende Zusammenarbeit dieser.
Was nun, meiner Meinung nach, in dem ganzen System zu selten Aufmerksamkeit erlangt ist, wie der Reiter (natürlich neben reiterlichen Fehlern und falschen/nicht passenden Ausrüstungsgegenständen) mit seiner Statik auf den Pferdeorganismus einwirkt.
Es ist unumgänglich, dass man bei einem Pferd mit länger andauernden Beschwerden einen Blick auf die körperlichen Probleme/ Einschränkungen des Reiters wirft (vorausgesetzt natürlich das Pferd wird/wurde eine Zeit lang geritten, oder evtl. sogar nur intensiver vom Boden aus gearbeitet).
Man muss sich hierbei nur vorstellen, wie sensibel ein Pferd auf Oberflächenreize reagiert, z.b. auf die Fliege, die auf dem Rücken sitzt.
Die Praxis zeigt, dass kaum ein Mensch (wie auch Pferd) zu 100% dem Anatomiebuche entspricht und die Dysbalancen, Verschiebungen oder Ungleichheiten mehr oder weniger gut kompensiert werden können.
In meiner Praxis für Human- Physiotherapie und Osteopathie erlebe ich jeden Tag Patienten unterschiedlichen Alters mit chronischen Schmerzen aufgrund von angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen und antrainierten Schonhaltungen deswegen. Hierunter sind auch einige Reiter. Wenn ich die Pferde von Diesen zur Behandlung bekomme, schließt sich häufig der Kreis.
Es steht für mich außer Frage, dass es viele körperliche Wechselwirkungen zwischen der Schiefe des Reiters und der Schiefe des Pferdes gibt (vorallem bei regelmäßig trainierenden Pferd- Reiter- Paaren). Somit kann der Beckenschiefstand oder undefinierbare Lahmheit des Pferdes sehr häufig mit dem Beckenschiefstand des Reiters
erklärt werden. Löst man diesen bei beiden auf, bekommt man das Problem häufig gut in den Griff (vorausgesetzt die Ursachenforschung hat keine anderen Grundprobleme ergeben).
Eine schiefe Schulter vom Reiter ( Ursache z.B. eine Atlaschiefstellung oder sogar eine Leberproblematik) ergibt oft eine minimale, kaum wahrnehmbare Druckveränderung im Maul des Pferdes, die zu einer Zungenbeinblockade und somit zu einer Schulterproblematik des Pferdes führen kann. Die Ursache- Folge- Ketten sind endlos lang und manchmal wirklich erstaunlich!
Ich kann somit jedem Reiter nur empfehlen, sich möglichst zeitnah zu der Behandlung des Pferdes auch therapeutisch durchchecken zu lassen, ein Behandlungskonzept, wie ich es gerne, mit Erfolg, anbiete!
Eine eigene, einfache Überprüfung vorab, ob man schief ist (auch wenn man noch(!) keine stärkeren Probleme hat) wäre z.B. folgendes:
- vor einen Spiegel stellen, schauen wie weit man den Kopf nach rechts und dann nach links beugen kann... bei Ungleichheit evtl. muskuläre/fasziale Dysbalancen oder Probleme im Craniosakralen System
- vor einen Spiegel stellen, schauen, ob die Schultern gleich hoch sind
- beim Gehen auf den Armpendel achten und spüren, ob dieser gleichmäßig ist
- belastet man beide Füße/ Beine beim Stehen gleichmäßig?
- auf einen festen Stuhl setzen, Hände unter die Sitzhöcker und spüren, ob der Druck auf den Stuhl bzw. Hände gleichmäßig ist... bei Ungleichheit evtl. Schiefstellung des Beckens (Pferde nehmen sowas sehr stark wahr und reagieren häufig mit Blockaden und Schmerzen im Rücken. Baumlose Sättel können eine solche Problematik häufig noch etwas mehr verstärken).
Dies sind nur einige Hinweise, die auf ein Ungleichgewicht im eigenen Körper hinweisen können und wichtig dabei ist zu wissen, dass dies auch nicht unbemerkt vom Pferdekörper bleibt.
Wenn ihr euch für weitere Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Reiter und Pferd interessiert, sowie die Vermeidung/ Aufhebung negativer Bewegungsmuster, kann ich euch meinen Workshop „gesunder Reiter, gesundes Pferd“ empfehlen. Hier gehe ich speziell auf bestimmte Probleme von Reiter und Pferd ein und ihr bekommt gute Übungen zur Prävention, sowie zur Durchbrechung des evtl schon vorhandenen Teufelskreises.
Sprecht mich gerne darauf an ☺️.