27/07/2024
Zuletzt wurde in einer Facebookgruppe ein Produkt gezeigt. Knoblauchtabletten, unter anderem auch geeignet für Katzen. Ich habe mich daraufhin intensiver mit dem Thema Knoblauch beschäftigt. Was ist daran eigentlich das Problem? Und was macht ein zu viel an Knoblauch? Wird es durch Verarbeitung weniger problematisch?
Schon mal vorab gesagt: Nein - es gibt weiter KEINEN Grund Knoblauch an Katzen zu verfüttern. Egal in welcher Form oder über welches Produkt. Und nur weil es nicht gleich knallt, wird es nicht besser.
Der Knoblauch (Allium sativum L., Familie: Amaryllidaceae) ist eine weltweit verbreitete Pflanze, die auch in der Naturheilkunde geschätzt wird. Schon die alten Ägypter und im antiken Griechenland war er bekannt als gesundheitsförderndes Lebensmittel.
Und auch in der Tierheilkunde wird der Knoblauch schon lange geschätzt. Aktuell steht er im Fokus der Forschung als Prophylaxe gegen parasitäre Erkrankungen.
Genutzt wird die Zwiebel bzw. die Zehen des Knoblauchs und Hauptkomponente ist das Alliin (0,5-2,5% im Pulver, 0,3-1,3% im frischen Knoblauch). Dazu kommen Proteine (u.a. Alliinase), Steroid- und Tripterpensaponine, Flavonoide, Polysaccharide (Inulin-ähnliche Fruktane), Adenosin.
Die Wirkungen reichen von verdauungsfördernd, über antimikrobiell und anitparasitär, bis zur Modulation des Immunsystems. Dazu kommen Hemmung der Thrombozytenaggregation und Steigerung der fibrinolytischen Aktivität.
Alles ganz nette Wirkungen, doch die Alliine werden bei der Zerstörung der Zellen (also auch beim schneiden, quetschen und sonstigen Verarbeitungsarten) zu anderen Verbindungen umgewandelt, unter anderem zu Diallyldisulfid. Und diese Verbindungen werden weder durch Kochen, noch durch Trocknen oder andere Verarbeitungen zerstört.
Die Katze und die Glucuronidierung
Und nun wissen wir ja, dass Katzen nur eingeschränkt die Möglichkeit zur Verstoffwechslung verschiedenster Stoffe haben. Das ist die sogenannte Glucuronidierung. Und andererseits müssen viele Stoffe, die in Pflanzen zu finden sind, darüber verstoffwechselt werden. Da beißt sich die Katze quasi in den Schwanz.
Oft es ist es aber so, dass nicht jede Gabe von unverträglichen Stoffen gleich zu deutlichen Vergiftungssymptomen führt. Aber es belastet den Stoffwechsel. Wir wissen leider nicht immer, dass unsere Katzen ggf. schon ein wackelndes System haben und dann kann wiederum eine einzelne Gabe schon sehr problematisch werden. Aber auch bei gesunden Katzen ist es nicht gut. Es dauert zwar länger, es sind mehrere Gaben notwendig, aber muss man das wirklich riskieren?
Was kann passieren, wenn die Katze Knoblauch frisst?
Einerseits können die Schleimhäute gereizt werden, Erbrechen und Durchfall sind möglich. Auf der anderen Seite kommt es, wie bei der Vergiftung mit Küchenzwiebel und Schnittlauch zu Blutarmut kommen, was im schlimmsten Fall zum Kreislaufzusammenbruch führen kann. Zwar ist die tödliche Dosis, die in der Literatur angegeben wird (> 5/kg Körpergewicht pro Tag) sehr hoch, aber muss man etwas, was in hoher Dosierung definitiv tödlich ist und wofür es kein Antidot gibt, wirklich den Katzen geben?
Ich rate deutlich dazu, Katzen keinen Knoblauch zu geben. Egal in welcher Form und egal, ob ein Hersteller sagt das Knoblauch in seinem Produkt sei verarbeitet und daher harmlos oder in niedriger Dosierung kein Problem.
Im Übrigen:
Wir Menschen haben im übrigen schützende Enzyme und uns betrifft es daher nicht.
*Darf natürlich jederzeit gerne geteilt werden*
Den Beitrag habe ich auch im Blog angelegt: https://www.thp4paws.de/knoblauch-fuer-katzen