12/03/2021
Wahre Worte!
Die Sorgen eines Bereiters kurz zusammengefasst :
* Pferdebesitzer erwarten vom "Profi", Probleme unter dem Sattel mit einem Fingerschnips lösen zu können. "Wenn der erstmal unter einem guten Reiter geht...."
Fakt ist, dass viele Pferde keine gute Grundausbildung mehr vorweisen können, auf die sie zurückgreifen könnten. Viele Bereiter sitzen so auf im Grunde nicht ausgebildeten Pferden und versuchen herauszufinden, mit welchem Problem man zuerst beginnen sollte
* über Jahre antrainierte Verhaltensweisen verschwinden nicht einfach so. Lässt der Reiter sein Pferd immer über die innere Schulter poltern, lässt er es schleichen oder rennen, ect. kann diese Muster auch ein guter Reiter nicht einfach so auflösen. Es dauert. Und je öfter zwischendrin der Besitzer im "alten Muster" reitet, desto länger dauert es.
* Bereiter stehen unter einem massiven Erfolgsdruck! Jeder Freizeitreiter weiß es mittlerweile besser und "Trainerhopping" ist zum Trend geworden. Wie soll ein Bereiter ein massives Problem lösen, ohne gleich von den Besitzern verurteilt und massiv kritisiert/ hinterfragt zu werden? Selbstverständlich ist ein kritisches Auge auf den Trainer gut und richtig- aber lasst bitte die Kirche im Dorf.
* Menschen glauben, nach 10 Minuten, die sie einem Trainer bei der Arbeit zugeschaut haben, die Arbeit dessen wirklich beurteilen zu können. Vielleicht hat er grad ein Pferd an der Hand, welches gelernt hat, massiv gegen den Menschen zu gehen- und das will korrigiert werden! Das geht nicht mit Keksen und Lächeln. Die Korrektur von "Problempferden", unrittigen Pferden, festen, stürmischen oder triebigen Pferden sieht nicht immer schön aus... auch wenn wir uns das alle sehr wünschen.
* Viele Bereiter scheitern in Ihrer Arbeit an den weiteren Umständen: wird das Pferd nicht ausreichend gefüttert, hat nicht genug Bewegung auf der Koppel, passt der Sattel nicht, kann man als Trainer zwar drauf hinweisen, aber ob der Besitzer das dann ändert, steht auf einem anderen Blatt. Dann steht der Bereiter vor der Wahl: Hinschmeissen oder weitermachen, trotz widriger Umstände?
* Pferdebesitzer sparen zuerst am Trainer. Stallmiete, Tierarzt, die neue Eskadron- Sc******ke... alles unverzichtbar, aber der Trainer... naja, wenn das Geld knapp ist, fliegt diese Ausgabe zuerst raus. So trifft mancher Trainer seine Kunden nur sehr sporadisch alle paar Monate und wird dann kritisiert, dass man sich die Fortschritte schneller vorgestellt hätte. Auch mobiler Beritt nützt nichts, wenn der Bereiter nur alle drei Wochen auf dem Pferd sitzt. Dies ist auch höchst unfair dem Pferd gegenüber, welches immer wieder von vorn "korrigiert" werden muss.
* Bereiter verdienen ihr Geld, indem sie oft ihr Leben aufs Spiel setzen, damit andere entspannt ihrem Freizeitvergnügen nachgehen können. Das verlangt allerhöchsten Respekt und setzt vorraus, dass am Preis für diese Dienstleistung nicht herumgekrittelt wird!
Ihr Lieben, lasst eurem Jungpferd eine gute, sinnvolle Grundausbildung unter dem Sattel zukommen. Eine bessere Investition in ein Pferdeleben gibt es nicht! Und wenn das ältere Pferd problematisch wird: Gebt es in Beritt zu einem guten, entspannten Trainer, der das Pferd über einen gewissen Zeitraum täglich (!) in den Händen hat und euch zeigt, wie ihr nicht wieder in das alte Muster zurück fallt, welches die Probleme verursachte. Pferde kosten Geld, ja. So ist das.... Schönes Wochenende euch