05/01/2025
Hunde lieben uns abgöttisch. Das ist die Folge von 15.000 Jahre Domestizierung. Hunde brauchen ihren Menschen dringender als einen Artgenossen. Dies ist bei keinem anderen Haustieren so. Hunde brauchen für eine artgerechte Haltung keinen zweiten Hund, sondern einen Menschen, der im besten Fall immer für sie da ist. (Sonst wäre ja das Thema 8 Stunden und mehr Alleinsein ganz einfach: Zweithund dazu - Hund glücklich. Aber so leicht ist es leider ganz und gar nicht.)
Sobald Sie bei uns einziehen, lieben sie uns. Und dafür müssen wir noch nicht mal irgendetwas Besonderes tun. Unseren Hunden ist es egal, ob wir arm oder reich, schön oder häßlich sind, dick oder dünn, dumm oder klug sind, politisch rechts oder links stehen. Hauptsache wir sind Ihr Mensch. Die Tatsache alleine reicht, um geliebt zu werden. Gibt es einen Menschen in ihrem Leben, der Sie so bedingungslos liebt bzw. lieben würde? Mit Sicherheit niemals.
Hunde haben im Vergleich zu ihrem Vorfahren Wolf ein sogenanntes dauerjuveniles Verhalten, das heißt, sie werden immer einen gewissen Kindstatus bei uns innehalten. Sie sind von uns abhängig wie ein Welpe vom Muttertier. Sie sind in ihrer verspielten Art leicht zu motivieren und zu begeistern. In der Regel macht ihnen alles Spaß, was wir Menschen ihnen anbieten, weil sie uns so sehr lieben. Und daher machen Sie auch so gut wie alles mit Enthusiasmus mit, was wir ihnen motivierend anbieten. Sei es Agility, Dogdancing, Mantrailing, Longieren, Wettrennen, Frisbee, Flyball, Dummytraining, Zughundesport, Obedience, Rettungshundeeinsatz, und was es noch so alles gibt, um den Hund auszupowern, benutzbar zu machen, zu einem besseren Menschen zu erziehen und unser Bedürfnis nach Perfektion und Konkurrenz an ihm auszuleben.
In seiner Begeisterungsfähigkeit macht der Hund dies alles in der Regel mit, und so scheint es uns, dass ihm das alles Spaß machen würde. Es fällt Hunden schwer, die eigenen Grenzen zu zeigen bzw. diese überhaupt selber wahrzunehmen und zu spüren, da durch das in der Euphorie gebildetete Streßhormon Cortisol und diverse Glückshormone diese natürliche Schwelle leicht überschritten wird. Hunde wollen ihrem Menschen gefallen. Und je mehr der Mensch sie zu Höchstleistungen hochpusht, desto mehr drehen sie auf.
Doch anstatt unsere Hunde für sportliche Höchstleistungen zu motivieren, wäre es doch weitaus einfacher, sie für UNS zu motivieren, sie für UNS zu begeistern, sie für uns als Person hochzupushen, sie davon zu überzeugen, dass wir toller, besser, spannender, aufregender, großartiger, fantastischer und lustiger als alle anderen Reize von außen sind.
Wenn Ihnen dies gelingen würde, liebe Hundehalter, dann gäbe es keine Probleme mehr im täglichen Umgang mit unseren Hunden. Keine Probleme bei Hundebegegnungen, keine Probleme mit der Leinenführigkeit, keine Probleme bei Leinenaggression, keine Probleme beim Freilauf, keine Probleme bei übermäßigem Bellen.
Und dafür müssten wir nur an uns arbeiten, anstatt dem Hund etwas beizubringen, ihn zu dressieren, zu erziehen, abzurichten, benutzbar zu machen. Dazu brauchen wir keine Übungseinheiten, keine Hundeplätze, sondern nur uns selber.
In diesem Sinne – arbeiten Sie an sich, und Ihr Hund wird Sie spiegeln, Sie als Vorbild nehmen, und in Ihnen stets eine bessere Alternative zu allen Reizen von außen sehen.
Eva Windisch
Hundetrainerin, Hundeverhaltensberaterin, Hundepsychologin, Hund-Mensch-Coach
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