10/11/2025
Vögel füttern, aber bitte richtig!
Eine paar wichtige Tipps für Anfänger.
Vielleicht entdeckt ihr dabei auch noch ein paar wichtige Dinge, die ihr noch nicht wusstet.
Wer im Winter auch an unsere gefiederten Freunde denkt, der macht schon einmal etwas Wesentliches richtig.
Die meisten Menschen jammern ja nur über das Artensterben, aber sind nicht bereit, selbst ein bisschen Hilfestellung zu leisten, damit die Tiere überleben können.
Was viele aber nicht wissen,
an den meisten Futterstellen überwiegt leider oft mehr "gut gemeint" als "wirklich hilfreich".
Es beginnt schon einmal damit, dass in vielen Supermarktmischungen mehr Abfall als Nahrung steckt.
Weizenkörner, billige Hirse, gepresste Füllstoffe oder bunt gefärbte Knödel in Plastiknetzen – lasst davon bitte die Finger.
Während die Menschen denken, sie hätten etwas Gutes getan, sitzen die Rotkehlchen, Zaunkönige und Meisen vor den Futterstellen und picken frustriert zwischen leeren Spelzen herum.
Was die Vögel wirklich brauchen
Geschälte Sonnenblumenkerne oder gehackte Nüsse, ungesalzen und ungeröstet, das mögen viele Arten.
Haferflocken, ungeschwefelte Rosinen und Apfelstücke für die Weichfresser.
Fettfutter möglichst ohne Netz, und wer kann, macht das selbst, vielleicht aus Kokosfett, Haferflocken und Nüssen.
Wichtig wären auch verschiedene Futterhöhen für verschiedene Bedürfnisse.
Ein Silo für die Körnerfresser weiter oben, eine Schale für die Bodenfresser weiter unten.
So kommen sich die Arten nicht in die Quere.
Sauberkeit sollte selbstverständlich sein.
Die Futterplätze müssen regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden.
Vor vollen Tellern verhungern ...
Viele glauben, an den Futterstellen würden nur Meisen und Spatzen profitieren.
In Wahrheit ist das oft kein Zeichen mangelnder Artenvielfalt, sondern eine Frage des richtigen Futters.
Kohl- und Blaumeisen sind kräftige Vögel, sie können die harten Schalen der Sonnenblumenkerne problemlos aufhämmern.
Auch Sperlinge und Finken schaffen das.
Doch kleinere, zartere Arten wie Rotkehlchen, Zaunkönige oder Heckenbraunellen haben keine kräftigen Schnäbel, sie können die festen Schalen gar nicht öffnen.
Sie verhungern vor vollen Tellern.
Wer wirklich allen helfen möchte, bietet gemischte Futterstellen an.
Eine mit geschälten Kernen oder Haferflocken am Boden oder in Schalen, eine zweite mit Körnern in Silos für die kräftigeren Arten.
Und plötzlich sind auch die kleinen, scheuen Besucher da.
Warum Nüsse die besseren Körner sind
Ja, sie sind etwas teurer. Aber gehackte Walnüsse oder Mandeln sind für viele Wildvögel ein Festmahl.
Sie sind reich an Fett und Eiweiß, also genau das, was im Winter dringend gebraucht wird.
Nicht nur Meisen, auch Kleiber, Spechte, Eichelhäher, Gimpel, Buchfinken und Amseln nehmen das dankbar an.
Wichtig ist nur, ungesalzen und ungeröstet.
Und Mandeln nur in kleinen Mengen, und nur Süßmandeln.
Nüsse bitte immer zerkleinern und nicht mahlen.
Lieber kleine Portionen auslegen, damit sie nicht feucht werden.
Eine gute Mischung für alle Vögel würde zum Beispiel aus einem Teil gehackter Walnüsse, einem Teil geschälter Sonnenblumenkerne, einem Teil Haferflocken und ein paar getrockneten Beeren oder Rosinen bestehen.
Obst? Ja gerne, aber das Richtige
Äpfel, Birnen, Trauben, Beeren, gerne etwas weich, so mögen es Amsel, Drossel und Rotkehlchen am liebsten.
Immer frisch anbieten, nicht angefault.
Und natürlich Zitrusfrüchte und exotische Sorten aus naheliegenden Gründen lieber weglassen.
Mehlwürmer sind pures Eiweiß
Sie sind im Winter besonders für die Insektenfresser wie Rotkehlchen, Zaunkönig und Heckenbraunelle und im Frühling bei der Jungaufzucht enorm wertvoll.
Getrocknete Mehlwürmer vorher kurz in lauwarmem Wasser einweichen, das macht sie für die Vögel bekömmlicher.
Wichtig ist jedoch das Gleichgewicht.
Mehlwürmer haben wenig Calcium, sie sollten also nicht als Alleinfutter gegeben werden.
Vorsicht Katze
Auf dem Balkon am besten hängende Silos oder Schalen außen am Geländer verwenden.
Im Garten sollten die Futterstellen möglichst hoch und frei und fernab von Versteckmöglichkeiten der Katzen aufgestellt werden.
Und dann wäre noch das Wasser
Das wird im Winter tatsächlich oft vergessen.
Trinken ist genauso wichtig wie Futter.
Selbst wenn es schneit, brauchen die Vögel Flüssigkeit, Schnee allein reicht nicht.
Eine flache Tonschale mit einem Stein als Landestelle reicht schon.
Wer möchte, kann morgens lauwarmes Wasser einfüllen, lauwarm, nicht heiß, das bleibt dann einige Stunden flüssig.
Zuverlässigkeit rettet Leben
Wer füttert, trägt Verantwortung.
Vögel lernen sehr schnell, wo sie zuverlässig Nahrung finden.
Schon nach wenigen Tagen merken sie sich feste Routen und kehren immer wieder dorthin zurück.
Das ist ein überlebenswichtiges Energiesparprogramm.
Ein kleiner Vogel verbraucht im Winter so viel Energie, dass schon wenige Stunden ohne Nahrung kritisch werden können.
Wenn er also in klirrender Kälte zu einem Futterplatz fliegt, an dem er sonst immer etwas findet, und dort plötzlich nichts mehr liegt, verliert er nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch Körperwärme.
Sein kleiner Organismus kann diesen Verlust kaum ausgleichen, weil die Fettreserven minimal sind.
Bleibt die Nahrung länger aus, sinkt die Körpertemperatur, und der Vogel kann in der Nacht schlicht erfrieren.
Wer über Weihnachten oder Neujahr verreist, sollte jemanden beauftragen, die Futterstelle zu betreuen, so wie man jemanden bittet, die Katze zu füttern oder die Blumen zu gießen.
Was den Vö**ln eher schadet als nutzt
Futterstellen, die zu klein für größere Vögel sind. Viele Vogelhäuser sind nicht für Eichelhäher, Krähen und Tauben zugänglich, die auch Hunger haben.
Kein Brot, keine Essensreste, kein Fett aus der Küche.
Keine Plastiknetze, die sind gefährlich für Beine und Schnäbelchen.
Kein Futter an Orten, an denen sich Katzen verstecken könnten.
Niemals alte oder feuchte Körner, denn Schimmelpilze können ganze Vogelbestände krank machen.
Kein Winterfutter mit zu viel Weizen, Reis oder Mais, das sind billige Füllstoffe und keine nahrhafte Vogelnahrung.
Daran verdient einzig die Industrie.
Artgerechtes Füttern ist eigentlich ganz einfach.
Wer das im Winter tut, leistet wichtige Hilfe, die dankbar angenommen wird.
Dann traut sich nicht nur die Blaumeise,
dann kommt auch das Rotkehlchen und irgendwann der Specht
und sagen Dankeschön,
dass sie dank eurer Hilfe den harten Winter überleben dürfen.
Wenn ihr noch Tipps habt, schreibt sie gerne in die Kommentare 💕
Bettina Marie Schneider - Gutes Karma to go