Gertruds-Hundewelten

Gertruds-Hundewelten Ich möchte dir auf dieser Seite einen Einblick in meinem Leben als Hundetrainerin zeigen.
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Ihr wollt eurem Vierbeiner was gutes geben? Ich kann De Hund Schüür nur empfehlen. Schaut Mal vorbei und lasst euch bera...
19/03/2024

Ihr wollt eurem Vierbeiner was gutes geben? Ich kann De Hund Schüür nur empfehlen. Schaut Mal vorbei und lasst euch beraten, die beiden haben richtig Ahnung!

Wochenplan ‼️
Mittwoch: Leer Wochenmarkt
Freitag: Wiesmoor Wochenmarkt
Sonntag: Barßel Gewerbegebiet mit Norbert's Flohmärkte & Veranstaltungen
Sonntag: Dörpen ebenfalls mit Norbert,s Flohmärkte
̈rhunde

Sehr gut geschrieben
15/03/2024

Sehr gut geschrieben

Wo sind sie geblieben?
Wo sind sie geblieben? All die Selbstverständlichkeiten?

Die Selbstverständlichkeit, meinen Hund überall anfassen zu können. Zu jeder Zeit. Auch an einem Mittwoch. Auch bei Regen. Auch nach 19Uhr.

Die Selbstverständlichkeit, auch einem Welpen bereits gewisse Dinge zu verbieten. Einfach so. Total klar und ruhig und konsequent. Ohne ihn abzulenken. Ohne ihn wegzufüttern. Ohne mich dabei schlecht zu fühlen. Es einfach tun. Körperlich.

Die Selbstverständlichkeit, meinem Hund die Pfoten waschen zu können. Ihm einen Maulkorb aufsetzen kann. Ihn bürsten kann. Eine Zecke rausdrehen kann. Dass er einfach stillhält. Ohne es über Monate «aufkonditioniert» zu haben. Ohne Medical Training. Einfach so. Selbstverständlich eben.

Die Selbstverständlichkeit, mich mit meinem Hund auf dem Boden wälzen zu können, ihn ins Fell zu packen, ihn nach meinen Händen und Armen greifen zu lassen. Alles zu vergessen. Nur rumzublödeln. Lustig, doof, körperlich. Drunter und drüber. Ohne irgendwelches Dominanzgedöns im Hinterkopf zu haben.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hunde knurren. Dass sie Zähne haben. Dass sie beissen. Dass sie Beutegreifer sind.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich meinen Hund körperlich blockieren kann. Und dass er es versteht. Weil Hunde das verstehen. Und entspannt damit umgehen.

Die Selbstverständlichkeit, dass es viel braucht, bis ein Hund traumatisiert ist. Und dass Hunde lernfähig und veränderbar sind. Auch wenn wir glauben, dass sie traumatisiert sind.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich um meinen schlafenden Hund, der sich auf dem Wohnzimmerteppich breit macht, herumgehen kann. Ohne dass mir ein Stein aus meiner FühranspruchKrone rausfällt.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich meinen Weg gehe und davon ausgehe, dass mir mein Hund aus dem Weg geht.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich auf meinen Hund und er auf mich Rücksicht nimmt. Bereits als Welpe und Junghund. Ich bin nicht sein Kratzbaum oder sein Anspringbock, ich lasse mir weder die Arme zerkauen, noch die Hosen zerfetzen.

Die Selbstverständlichkeit, dass man sich Führung nicht erlieben kann. Und auch nicht erzwingen. Nur erarbeiten. Und verdienen.

Die Selbstverständlichkeit, dass der Hund nicht mein Kind, mein Baby, mein*e Partner*in ist. Sondern mein Hund. Der Führung und Klarheit braucht, um Hund sein zu können, um sich entspannten zu können.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hunde blöd, doof, mühsam, anstrengend und nervraubend sind. Dass sie bis gut dreijährig sich immer mal wie durchgeknallte, hormongesteuerte Punks benehmen werden. Dass man sie deswegen weder sofort kastrieren, weg geben oder einfach ignorieren soll. Sondern erziehen. Dranbleiben. Und die Entwicklung geniessen.

Die Selbstverständlichkeit, dass Rüden mal schlecht fressen oder heulen wegen läufigen Hündinnen. Dass sie aber sehr wohl lernen können, mit Frust und und ihren Hormonen umzugehen. Dass sie dafür aber Klarheit, Erziehung und ZEIT brauchen, um erwachsen zu werden.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hündinnen sich während ihrer Läufigkeiten und überhaupt in ihren Zyklen unterschiedlich verhalten. Dass sie scheinträchtig werden. Dass sie mal anhänglich, mal abweisend, mal überschäumend, mal etwas mehr zurückgezogen sind.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hormone nicht nur da sind, um für Nachwuchs zu sorgen. Sondern dass sie auch für die Persönlichkeitsentwicklung und die körperliche Gesundheit zuständig sind. Hunde werden nach der Pubertät dank den Hormonen ruhiger, gelassen, fair und gechillter. Dafür müssen sie aber durch das pubertäre Chaos hindurch dürfen. Ohne Kastration. Ohne Hormonchip. Sondern mit Erziehung, Grenzen, einem klaren Menschen, der auch mal über sich selbst lachen kann.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich mich nicht rechtfertigen brauche, weil ich für gewisse Dinge mit Futter als Belohnung arbeite. Und dass ich deswegen weder locke, noch ablenke, noch besteche. Und dass ich deshalb genauso kompetent und klar sein kann.

Die Selbstverständlichkeit, dass ich meinen Hund anleine, wenn mir Mensch, Pferd, Kuh, Kind, angeleinter Hund – ob mit oder ohne gelbe, grüne, pinke Schleife – entgegenkommt.

Die Selbstverständlichkeit, dass ein Hund lernen kann, an lockerer Leine zu gehen.

Die Selbstverständlichkeit, dass ein Terrier ziemlich sicher weniger gechillt ist als ein Bernhardiner. Und ein Deutscher Schäfer schneller auf Bewegungsreize reagiert als ein als ein Labrador aus ShowLinie. Dass ein Spaniel die Nase am Boden hat. Und dass sie trotzdem alle ansprechbar bleiben können im Alltag. Mit mehr oder weniger Aufwand seitens uns Menschen.

Die Selbstverständlichkeit, dass ein Hund, der nicht zuverlässig zurückkommt, an die Leine gehört.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hunde auch mal streiten. Dass es auch mal knallt. Dass sie auch mal unfair sind. Und dass sie deswegen noch lange nicht für ihr restliches Leben traumatisiert sind und deswegen für immer an der Leine pöbeln oder nie wieder in Kontakt sollten mit anderen Hunden.

Die Selbstverständlichkeit, dass Junghunde versuchen, sich an der Leine aufzuregen, zu pöbeln, sich gross zu fühlen. Egal, ob sie mit 8,34 Monaten von einem freilaufenden Hund angegangen wurden oder nicht. Und dass es unser Job ist, dies zu regeln und nicht einfach damit zu leben und irgendwelche lebenslangen Ausreden dafür zu haben.

Die Selbstverständlichkeit, dass Angsthunde nicht über Jahre in ihrer Angst gefangen bleiben müssen, nur weil wir Menschen ihnen das Tempo überlassen wollen (und sich dabei gut fühlen), statt sie klar und zielgerichtet aus ihrer Komfortzone in und dadurch durch die Angst zu führen. Und in ein lebenswertes Leben. Und das nicht nach Jahren.

Die Selbstverständlichkeit, dass viele gerettete Hunde nicht dankbar sind. Dass sie genetisch vielleicht seit Generationen «wild» lebten und sich auch so selektiert haben, dass sie sich hier zwischen Gartenzwergen, Leinen und menschlichen Ansprüchen fühlen wie der Bär im Betonbunker: Fettgefüttert, unverletzt, keinen Gefahren ausgesetzt, aber innerlich tot, leer und mit dieser verdammten Sehnsucht nach Selbstbestimmung.

Die Selbstverständlichkeit, dass Hunde unglaublich hochsoziale Wesen sind. Dass es kein immer und kein nie gibt.

Wo sind sie geblieben? Ich werd’ es nie verstehn, ich werd’ es nie verstehn.

Nina Miodragovic
so-denkt-ihr-Hund-mit.ch

Dieser Post darf gerne geteilt werden. Alle Rechte der Texte verbleiben bei der Autorin Nina Miodragovic.

Es darf gerne sachlich diskutiert und gefragt werden. Menschen, die alles besser wissen, alles hier schrecklich und böse finden, sollen einfach weitersollen. Entsprechend diffamierende und respektlosen Beiträge werden kommentarlos gelöscht. Meine Seiten, meine Regeln.

Passt bitte auf.            Das ist nicht niedlich!!!Sondern sehr gefährlich!!Auch ein Hund hat Recht auf seine Individu...
11/01/2024

Passt bitte auf. Das ist nicht niedlich!!!

Sondern sehr gefährlich!!

Auch ein Hund hat Recht auf seine Individual Distance!!!

Als Hundetrainer muss ich oft Eltern mit Kind darüber aufklären.

Viele Hundebesitzer haben zwar in der Dämmerung eine Taschenlampe dabei, der Hund ist aber schlecht beleuchtet. Das ist ...
24/10/2023

Viele Hundebesitzer haben zwar in der Dämmerung eine Taschenlampe dabei, der Hund ist aber schlecht beleuchtet. Das ist gerade für Fahrradfahrer eine echte Unfallgefahr! Sie erkennen zwar den Menschen, sehen aber nicht, dass auch noch ein Hund dabei ist...

17/10/2023
Es wird dringend eine Pflegestelle gesucht. Herrchen ist plötzlich gestorben. Der Hund ist in 26831 Bunde. Nähere Inform...
22/09/2023

Es wird dringend eine Pflegestelle gesucht. Herrchen ist plötzlich gestorben. Der Hund ist in 26831 Bunde. Nähere Informationen unter +49 176 82380406

Geht es Dir auch oft so? Dein Hund interessiert sich nicht für Dich, er ignoriert Dich, seine Ohren sind auf Durchzug......
22/09/2023

Geht es Dir auch oft so? Dein Hund interessiert sich nicht für Dich, er ignoriert Dich, seine Ohren sind auf Durchzug.... alles andere scheint ihm wichtiger zu sein? Du bist frustriert, weil Du im Training nicht voran kommst? Dann habe ich genau das richtige für Dich! Ich erkläre Dir in einem Minikurs von ca. 2,5 h wie Du die Aufmerksamkeit Deines Hundes mit Spaß und Freude steigern kannst. Im Laufe der Zeit wird er immer mehr zuhören und die Aufmerksamkeit wird gesteigert, denn Aufmerksamkeit und freiwillige Aufmerksamkeit sind die Basis für jedes Training! Gerade bei Begegnungen mit Artgenossen oder Passanten! Der Kurs findet am 14.10.23 um 15.00 Uhr in den Räumen der DRK Weener, Neue Straße 26 (Zufahrt über den Parkplatz Rheiderland Krankenhaus) statt. Kosten pro Person 20,00 Euro bei Interesse Anmelden 📞 0163 7201245. Wie immer ist für Dein leibliches Wohl gesorgt und die Handouts zum Thema gibt es zum mitnehmen nach Hause

Anfang Oktober starten Samstags neue Welpen-Kurse. Jetzt noch schnell anmelden, die Plätze sind begehrt und schnell weg!...
20/09/2023

Anfang Oktober starten Samstags neue Welpen-Kurse. Jetzt noch schnell anmelden, die Plätze sind begehrt und schnell weg!
Anmeldung unter 0163/7201245, Messenger oder Email an [email protected]

03/02/2023

Unsere neuen Markt Termine gelten ab jetzt‼️
📌Jeden Mittwoch( ab 08.02.2023) Wochenmarkt in Leer.
📌Jeden Donnerstag Wochenmarkt in Rhauderfehn.
📌Jeden Freitag Wochenmarkt in Wiesmoor.
📌Jeden Samstag Wochenmarkt in Esens
(ab März 2023)
Immer von 7:00 bis 12:30Uhr sind wir für euch vor Ort ‼️
Vom 07.02.2023 bis 31.10.2023 ist unser Hofladen nur noch nach telefonischer Vereinbarung geöffnet.

29/11/2022

Offener Brief an die Bundestierärztekammer

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

mit der Einführung der neuen GOT zum 23.11.2022 erleben wir in unserer Praxis soziale Konflikte ungeahnter Größe. Tierhalter kommen mit Ihren Tieren, um sie wegen Lappalien einschläfern zu lassen. Der Grund: Die Kosten des unteren Satzes der neuen GOT für eine vernünftige Behandlung können von ihnen nicht getragen werden.

Wir haben deshalb beschlossen, die GOT insofern zu ignorieren, als wir die Differenz zwischen den bisherigen Kosten und den neuen Vorgaben dieser Gesetzgebung als unbefristeten Kredit ausweisen.

In Gesprächen unter Kollegen ist deutlich geworden, dass die Mehrzahl aller die Neuauflage der GOT für selbstmörderisch für den Berufsstand hält. Allerdings wird sie der Pharmaindustrie und der Medizinindustrie höhere Umsätze bescheren, was ja wohl die entscheidende Triebkraft darstellt.

Wir stellen unser Berufsleben jedoch nicht in den Dienst eines Raubtierkapitalismus, den Sie als gewählte Obere des Berufsstandes durch die Schlichtheit Ihres Denkens befeuert haben.

Mit freundlichen und kollegialen Grüßen

Hamburg, den 24.11.22

Dirk Schrader & Kollegen

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Folge Dirk Schrader auf Telegram (frei & unzensiert)
https://t.me/DirkSchrader

Du hast Fragen, benötigst Hilfe oder eine ganzheitliche Beratung?
Partizipiere von erfahrenen Therapeuten und vom Schwarmwissen vieler Anwender. Trete jetzt den Hilfe-Gruppen von Mission Gesundheit bei!

Mensch 👉 https://t.me/MG_Mensch
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Pferd 👉 https://t.me/MG_Pferde

Als Quelle für effektive Natursubstanzen sei an dieser Stelle https://heilkraft.online erwähnt.

Wie immer  gut recherchiert. Liebe Tierbesitzer, informiert euch wegen einer guten Tierkrankenversicherung!
19/11/2022

Wie immer gut recherchiert.
Liebe Tierbesitzer, informiert euch wegen einer guten Tierkrankenversicherung!

Die Neufassung der GOT: Problematische Irrtümer und noch problematischere Fakten

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin

In ein paar Tagen, am 22. November 2022, tritt die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte in Kraft und löst damit nach 23 Jahren die alte GOT ab. In den letzten Wochen war in allen tiermedizinischen Einrichtungen des Landes extrem viel (Freizeit-)Arbeit angesagt, um sich mit dieser umfangreichen Neufassung vertraut zu machen und die 1006 Leistungsziffern in die jeweiligen Praxisverwaltungssysteme einzupflegen.

Dass diese Neufassung dringend erforderlich war, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Das lässt sich schon allein an einer ganz schlichten Tatsache festmachen: Im Gültigkeitszeitraum der alten GOT (1999 – 2021) sind die Löhne der Arbeitnehmer:innen in Deutschland um 43 Prozent gestiegen, während wir Tierärzt:innen von der Regierung nur eine Steigerung von 24 Prozent zugestanden bekommen haben. Erst mit der neuen GOT erreichen wir jetzt immerhin die selbe „Lohnentwicklung“ wie die Allgemeinheit.

In der Öffentlichkeit, also auf Seiten der Tierbesitzer:innen, kursieren inzwischen ein paar haarsträubende Irrtümer, die es richtig zu stellen gilt.

Irrtum: Wir Tierärztinnen und Tierärzte haben uns diese neue Gebührenordnung ausgedacht und uns selber einen ordentlichen Schluck aus der Pulle gegönnt.

Fakt: WIR machen die GOT nicht! Das ist ein Bundesgesetz, das von der Regierung beschlossen und parlamentarisch abgesegnet werden muss. Natürlich nörgeln unsere - leider nicht sehr einflussreichen - Lobbyisten (sprich: unsere Verbände) an die verantwortlichen Stellen in der jeweiligen Regierung hin, wenn wir der Meinung sind, dass da mal wieder was passieren muss. Diese Stellen hören aber mit schöner Regelmäßigkeit erst dann zu, wenn es sich absolut nicht mehr vermeiden lässt, in diesem Fall also erst nach einem knappen Vierteljahrhundert, so dass die dann notwendigen, sprunghaften Anpassungen sehr drastisch und für die Tierhalter:innen richtig schmerzhaft ausfallen. Ginge es nach uns, hätten wir schon lange eine Gebührenordnung mit einer simplen Ankopplung an Inflationsrate und Lohnentwicklung, bei der die jährlichen Steigerungen für die meisten Kund:innen nicht mal merkbar wären.

Irrtum: Wir Tierärzt:innen ziehen das jetzt, in Kriegs- und Inflationszeiten, gnadenlos durch, statt aufgrund der schlimmen Situation zu diesem Zeitpunkt auf eine Gebührenerhöhung zu verzichten bzw. diese zu verschieben.

Fakt: Liegt gar nicht in unserer Hand! Ja, die GOT-Novelle tritt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in Kraft, was aber vor noch nicht mal einem Jahr niemand auch nur ahnen konnte. Nochmal: Das ist ein Bundesgesetz! Sowas wird über Jahre vorbereitet und läuft dann durch einen aufwändigen Verabschiedungsprozess. Es ist schlicht nicht möglich, so ein Gesetzeswerk mal schnell auszusetzen oder zu verschieben. Damit wäre für den Gesetzgeber viel zu viel extrem lästiger Aufwand verbunden. Kann man vergessen!

Irrtum: Viele glauben, dass jeder Posten, jede Leistungsziffer in enger Zusammenarbeit mit unseren GOT-Fachleuten formuliert und beschlossen wurde, das Ergebnis mithin in allen Punkten schlüssig und logisch wäre und unseren Vorstellungen entsprechen würde.

Fakt: Weit gefehlt! Wir praktizierenden Tierärzt:innen werden zwar angehört, es wird uns aber leider meistens nicht wirklich zugehört. Wir hatten ein sehr aktuelles und gut begründetes Konzept für eine Novellierung vorliegen, das aber zugunsten eines Entwurfs aus dem Jahr 2012 (!) einfach ignoriert wurde. Die wilde Hoffnung, dass die Neufassung mit einer Vielzahl völlig unlogischer und realitätsferner Leistungsbewertungen aufräumen würde, hat sich schnell zerschlagen. Wir sind mit einigen, wenn nicht sogar mit vielen Punkten überhaupt nicht glücklich. All unsere Bedenken aufzulisten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Weiter unten werden wir aber auf einen speziellen Bereich eingehen, der sich für die deutschen Tierbesitzer:innen finanziell mit am schlimmsten auswirken dürfte. Wie auch immer: Die Neufassung ist beschlossene Sache, mit der wir alle werden leben müssen, wenn es so läuft wie beim letzten Mal, für die nächsten 20 Jahre.

Irrtum: Durch die neue GOT werden sich die Gebühren verdoppeln oder sogar verdreifachen!

Fakt: Nein, Blödsinn! Die Neufassung wurde auf der Basis einer (wirtschafts-)wissenschaftlichen und vom zuständigen Ministerium in Auftrag gegebenen Studie erarbeitet und berücksichtigt (mal mehr, mal weniger erfolgreich) den realen Aufwand, der mit einzelnen Leistungen verbunden ist. Querbeet gerechnet bedeutet die neue GOT eine Gebührensteigerung von ca. 22 Prozent, nicht von 100 oder gar 200 Prozent, wie manche Klugschwätzer im Netz rumblasen.

Dieser Punkt ist ein guter Übergang zu den aus Tierhaltersicht sehr unangenehmen Seiten der Neufassung. Im Schnitt sind es nachweislich nur 22 Prozent Gebührensteigerung, die sich aber – und das ist der Haken - sehr ungleichmäßig verteilen. Es gibt Leistungen, die tatsächlich billiger geworden sind (prominentestes Beispiel: Röntgen), es gibt welche, deren Preis in etwa gleich geblieben ist, und es gibt Leistungen, die irgendwas zwischen moderat und extrem teurer geworden sind. Die in den Presseberichten zur Novellierung immer wieder erwähnte „Allgemeine Untersuchung“ der Katze hat sich (im niedrigsten, also dem 1,0fachen Satz) von 8,98 Euro auf 23,62 Euro verteuert und kostet nun genau so viel wie beim Hund und beim Frettchen. Das ist zwar völlig korrekt, weil schon immer nicht wirklich einzusehen war, was an der Untersuchung einer Katze einfacher sein soll als an der eines Hundes, trifft aber als sogenannte Grundleistung, die fast immer zum Tragen kommt, wenn man mit seiner Katze in der Tierarztpraxis aufschlägt, die Katzenhalter:innen besonders deutlich.

Nachdem wir uns jetzt mit der Neufassung halbwegs vertraut machen konnten, identifizieren wir vor allem zwei Bereiche, zwei richtig harte Nüsse, die durch preisliche Aufwertung, bessere Differenzierung und Einführung neuer Leistungen für Sie als Tierbesitzer:innen zum Problem werden dürften.

Neben Leistungen, die sowohl in der neuen als auch der alten GOT auftauchen und damit vergleichbar sind, gibt es nun auch jede Menge neuer Leistungsziffern für Tätigkeiten, die zwar schon lange routinemäßig erbracht wurden, mangels ausdrücklicher Erwähnung in dem alten Schinken von 1999 aber nur als sogenannte Paragraph-7-Analog-Leistungen berechnet werden konnten. Das populärste Beispiel dafür wären die schon lange üblichen Diagnostikverfahren CT und MRT. Das ist auf der einen Seite natürlich sinnvoll und war schon lange überfällig. Andererseits haben neu eingeführte Leistungen aus Kundensicht auch einen klaren Nachteil. Es gibt halt so einige Tätigkeiten, die sich aufgrund der wissenschaftlichen Entwicklung und der Entstehung von Leitlinien so langsam eingeschlichen haben, die man auch nach Paragraph 7 der alten GOT hätte in Rechnung stellen können, die man aber häufig unter den Tisch hat fallen lassen. Ein schönes Beispiel dafür ist das Führen eines Narkoseprotokolls. 1999, noch im Zeitalter der „Steinzeitnarkosen“, hätten die allermeisten von uns den Kopf geschüttelt bei dem Gedanken, ein Narkoseprotokoll zu führen bzw. als unabdingbare Voraussetzung für eine Protokollierung eine Tiermedizinische Fachangestellte nur für die Narkoseüberwachung abzustellen. Inzwischen ist das aber in guten Praxen und Kliniken allgemein üblich und zum Standard Of Care geworden. Dieser Tatsache trägt die neue GOT Rechnung und führt nun die Leistungen „Narkoseprotokoll, einfach, je angefangene 15 Minuten“ und „Narkoseprotokoll, ausführlich, je angefangene 15 Minuten“ ein. Das ist völlig berechtigt, weil es berücksichtigt, wie drastisch sich der personelle Aufwand für gute Narkosen in den letzten 23 Jahren verändert hat. Aber auf die Narkosepreise wirkt sich das natürlich ebenso drastisch aus, und da diese spezifische Leistung nun ausdrücklich benannt und beziffert worden ist, läuft nichts mehr mit Unter-Den-Tisch-Fallen-Lassen.

Dieses Narkoseprotokoll kostet zum Beispiel mindestens 48,76 Euro pro Narkosestunde. Entweder Sie finden diesen Posten in Zukunft auf der Rechnung und bezahlen ihn, oder Sie finden ihn nicht, was dann unter Qualitätsgesichtspunkten als negatives Signal zu werten ist. Diese neue Gewichtung der Anästhesie, die sich auch in anderen Posten widerspiegelt, wirkt sich natürlich massiv auf die Preise aller Eingriffe unter Sedierung und Narkose aus. Es gibt zwar einige operative Eingriffe (beispielsweise die Magendrehung beim Hund), die als Einzelleistung billiger geworden sind. Die Rechnungen für solche Operationen werden aber aufgrund der Narkosekosten unter dem Strich trotzdem deutlich höher als zuvor ausfallen. Das GOT-Kapitel „Sedation, Anästhesie, Narkose“ ist also eine der beiden oben erwähnten harten Nüsse für Sie als Kund:innen.

DER eine Punkt aber, an dem die neue GOT völlig übers Ziel hinaus schießt, sind die Inhouse-Laborleistungen, also zum Beispiel Blutuntersuchungen, die auf praxis- oder klinikeigenen Maschinen durchgeführt werden und deren Ergebnisse innerhalb einer halben Stunde vorliegen, was bei unklaren Krankheitsverläufen und in akuten Notfällen natürlich inzwischen unverzichtbar geworden ist. Eine geschätzte Kollegin hat in einer Diskussionsgruppe zur neuen GOT neulich eine für Tierbesitzer:innen recht bestürzende Rechnung aufgemacht: Wenn ein Hund im Notdienst (wir erinnern uns: Mindestsatz 2,0fach!) mit schwerem Brechdurchfall (einem der häufigsten Notfälle) und beginnender Austrocknung auftaucht, dann ist das in guten Praxen und Kliniken völlig übliche und bewährte Vorgehen eigentlich immer: Allgemeine und Eingehende Untersuchung, Venenkatheter legen, Blutprobe entnehmen, Hund an die Infusion zum sofortigen Flüssigkeitsausgleich, Injektion eines Antiemetikums und schnelle Inhouse-Blutuntersuchung. Sobald das erledigt ist, ist man diagnostisch und therapeutisch schon einen guten Schritt weiter. Es stehen aber an diesem Punkt nach der neuen GOT schon über 700 Euro (!) auf der Rechnung, und der Hund ist da noch nicht mal geröntgt und/oder per Ultraschall untersucht worden, was ja in solchen Fällen häufig auch noch notwendig wird. Das ist schon eine Hausnummer, auch in unseren Augen, und selbst für Durchschnittsverdiener nicht mehr leicht zu verkraften.

Manchmal wird einem durch bestimmte Ereignisse oder das unglückliche Zusammentreffen verschiedener Umstände schlagartig klar gemacht, dass es nicht so weiter gehen kann wie bisher. Ein Beispiel wäre der Ukrainekrieg, der uns schmerzhaft aufzeigt, wie verfehlt unser Vertrauen in den Goodwill und die Vertragstreue einer faktischen Diktatur war. Was die Entwicklung in der Tiermedizin angeht, warnen wir jetzt seit Jahren lautstark vor den aktuell stattfindenden Umwälzungen und vor einer damit verbundenen Gebührenexplosion. Irgendeinen Effekt konnten wir leider nicht feststellen. Nach wie vor liegt die Quote der krankenversicherten Haustiere in Deutschland bei gerade mal etwa 5 Prozent (Vergleich Schweden: Deutlich über 90 Prozent!), was angesichts des anhaltenden Heulens und Zähneklapperns über die Tierarztkosten eigentlich absurd ist.

Vielleicht braucht es ja diesen Schlag mitten ins Gesicht, den die GOT-Neufassung für viele Tierbesitzer:innen bedeutet, um mal endlich von dieser offensichtlich immer noch vorherrschenden Wird-Schon-Nicht-So-Schlimm-Werden-Einstellung runterzukommen. Wir sagen voraus: Es wird noch schlimmer! Die Novellierung der GOT ist ein harter Schnitt, aber keineswegs das Ende der vorhergesagten Entwicklung. Die im Vergleich zu anderen Nationen auf gleichem tiermedizinischen Niveau in Deutschland über Jahrzehnte viel zu niedrigen Gebühren werden weiter steigen. Selbst diese nun gerade gültig werdende Neufassung ist eigentlich schon wieder überholt durch die rasante Inflation der letzten Monate. Die Betriebswirtschaftsexperten unserer Berufsverbände raten dringend dazu, ja nicht mit dem 1,0fachen Mindestsatz in die neue GOT einzusteigen, sondern mindestens (!) mit dem 1,15fachen Satz. Die viel gehörte Klage, dass sich bald nur noch Besserverdienende ein Haustier leisten können werden, ist berechtigt, zumindest mit dem Zusatz „ohne gute und umfassende Tierkrankenversicherung“. Wir können Ihnen nur raten, diese Insider-Warnung sehr ernst zu nehmen und entsprechend zu handeln. Dazu noch der Hinweis, dass das oben geschilderte Notdienstszenario mit dem Durchfall-Hund NICHT von einer reinen Unfall- und OP-Kosten-Versicherung abgedeckt wird.

Natürlich können Sie jetzt in der Diskussion dieses Artikels in den Sozialen Medien zum tausendsten Mal die berühmte „arme Oma mit der kleinen Rente, deren einziger Freund ihr Hund ist“ oder Ihre fünf aus dem Auslandstierschutz stammenden und alten Hunde, die keine Versicherung mehr nehmen will, anführen. Es bringt halt nur rein gar nix! Finden echte Umwälzungen statt, kommt immer irgendjemand unter die Räder. Das gilt nicht nur für Sie als Tierhalter:innen, sondern auch für unseren Berufsstand. Das Klinik- und Praxensterben durch Fachkräftemangel hat gerade erst begonnen. Für Tierschutzorganisationen können wir auch nach der neuen GOT Sonderpreise vereinbaren, für Privatpersonen aber ist der 1,0fache Satz gesetzlich als absolutes Minimum festgesetzt, dessen Unterschreitung ebenso Sanktionen nach sich zieht, wie das Nicht-Berechnen von in der GOT aufgeführten Leistungen. Als Allgäuer kann ich da nur sagen: Es isch halt jetzt so!

So, wenn Sie bis zu diesem Punkt gekommen sind, gehören Sie definitiv zu dem Personenkreis, den wir ansprechen möchten. Wenn Sie diesem Text bei seiner Verbreitung helfen, indem Sie ihn teilen, sind wir Ihnen zu Dank verpflichtet!

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald,

Ihr Ralph Rückert, Ihre Johanne Bernick

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Römerstraße 71, 89077 Ulm

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10/11/2022

So wie Menschen können sich auch Hunde erkälten. Gerade in der kalten Jahreszeit kommt das öfter vor. Eine Erkältung bei Hunden zeigt sich dann meistens durch eine verstopfte Nase, Husten und Niesen, tränende Augen, Appetitlosigkeit und leichtes Fieber – wie bei uns Menschen eben auch. Eine Erkältung ist zwar unangenehm für Hunde, aber nicht gefährlich und nach etwa einer Woche meistens wieder vorbei.😷🤧

Hat dein Vierbeiner eine Erkältung , solltest du ihn immer schön warm und trocken halten. Verkürze die Spaziergänge, da die kalte Luft auf die Bronchien schlägt. Sorge auch dafür, dass dein Hund genug trinkt und frisst, zum Beispiel indem du nicht nur Wasser, sondern auch Hühnerbrühe bereitstellst und Hühnchen und Reis kochst.

Mit einer Erkältung muss man nicht direkt zum Tierarzt, gerade bei Welpen sollte aber trotzdem einer aufgesucht werden, da ihr Immunsystem noch etwas schwächer ist. Ist der Husten des Hundes schleimig, rasselnd oder wird nicht besser, kann das ein Anzeichen für eine Krankheit sein. Dann ist es besser, zum Tierarzt zu fahren, damit dieser eine geeignete Behandlung empfehlen kann. Auch wenn du unsicher bist, wie du deinen erkälteten Hund behandeln sollst, ist es immer besser, einmal zu viel als einmal zu wenig den Tierarzt aufzusuchen. 🐶❣️

02/11/2022
So einen tollen Arbeitseinsatz habe ich selten! Einen Tagesausflug auf Borkum. Die süße Lorena hat es ganz toll gemacht!...
05/07/2022

So einen tollen Arbeitseinsatz habe ich selten! Einen Tagesausflug auf Borkum. Die süße Lorena hat es ganz toll gemacht!!

Fia 😍 meine jüngste Schülerin! Eine zauberhafte Maus ❤️
04/04/2022

Fia 😍 meine jüngste Schülerin! Eine zauberhafte Maus ❤️

18/03/2022

Der MDR1-Gendefekt bei Hunden
19.12.2015
Von Ralph Rückert, Tierarzt

Ich gehe mal davon aus, dass das Problem MDR1-Gendefekt den meisten Besitzern von Hunden der betroffenen Rassen bekannt sein sollte. Gerade deswegen bin ich aber auch verdutzt darüber, wie viele Vertreter hochgradig gefährdeter Rassen rumlaufen, die nicht auf diesen Defekt getestet wurden und die damit nicht nur durch Ivermectin-haltige Pferdeäpfel, sondern auch durch ganze Gruppen von Medikamenten gefährdet werden können, ohne dass man das voraussehen könnte. Diese Tatsache kann sich unter vielen denkbaren Umständen, nicht zuletzt bei nicht planbaren Narkosen, fatal auswirken.
Der MDR1-Gendefekt (MDR steht für Multi Drug Resistance) wurde wahrscheinlich durch einen einzigen Hund Mitte des 19. Jahrhunderts in den genetischen Pool einiger Hunderassen eingeschleust. Der betreffende Hund war maßgeblich an der Entstehung und Festigung der Rasse Collie beteiligt. Alle heute vom MDR1-Defekt betroffenen Rassen haben demzufolge irgendeine Verwandtschaft zum Collie.

Hunde mit diesem Defekt haben eine für bestimmte Substanzen bei weitem durchlässigere Blut-Hirn-Schranke als normale Hunde. Der Tiermedizin fiel dieses Phänomen erstmals in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts durch das Antiparasitikum Ivermectin (Handelsname Ivomec) auf, das allgemein von Hunden sehr gut vertragen wurde, aber bei vielen Collies zu schwersten Vergiftungen bis hin zum Tod führte. Anfänglich war die Ursache unbekannt, so dass Tierärzte meiner Generation einfach lernen mussten, Ivermectin und seine Weiterentwicklungen auf keinen Fall bei britischen Hütehunden einzusetzen.

Durch Versuche mit sogenannten Knock-Out-Mäusen, bei denen das MDR1-Gen abgeschaltet war, und durch Vergleiche der Gensequenzen eines Beagles mit denen eines Collies wurde das Problem dann wissenschaftlich aufgeklärt. Bestimmte Arzneimittel können im Gehirn von Defektträgern bis zu hundertfach höhere Konzentrationen als im Normalfall erreichen, was natürlich in der Regel sehr böse Folgen nach sich zieht.

Seit über zehn Jahren wird nun durch das TransMIT-Zentrum für Pharmakogenetische Diagnostik an der Universität Gießen ein Test auf den MDR1-Gendefekt angeboten. Aus ein paar Tropfen Blut lässt sich sicher ermitteln, ob der Hund ein Merkmalsträger ist oder nicht. Dabei sind drei Ergebnisse möglich:

-MDR1+/+: Alles in Butter, keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen nötig.

-MDR1+/-: Der Hund ist heterzygot betroffen, ein Elterntier hat den Defekt vererbt, eines nicht. Der Hund kann sensitiv auf bestimmte Arzneimittel reagieren und den Defekt auch weiter vererben.

-MDR-/-: Der Hund ist homozygot betroffen, der Defekt wurde von beiden Elterntieren vererbt, von einer hochgradigen Empfindlichkeit bezüglich der noch zu nennenden Arzneimittel muss ausgegangen werden.

Welche Hunderassen sind nach bisherigem Forschungsstand vom MDR1-Defekt mit welcher prozentualen Häufigkeit betroffen?

Collie (Kurzhaar) 68 %, Collie (Langhaar) 55-57 %, Longhaired Whippet 42-65 %, Australian Shepherd (Miniature) 20-50 %, Shetland Sheepdog (Sheltie) 7-35 %, Silken Windhound 18-30 %, Australian Shepherd 17-46 %, McNab 17-30 %, Wäller 17-19 %, Weißer Schäferhund 14 %, Old English Sheepdog (Bobtail) 1-11 %, English Shepherd 7-15 %, Deutscher Schäferhund 6-10 %, Border Collie 1-2 %, Mischlinge 1-7 %.

Neben den bestürzend hohen Prozentzahlen bei Collie, Sheltie und Aussie finde ich vor allem die Zahlen für den Weißen und den Deutschen Schäferhund überraschend. Wer hätte das so erwartet? Ich behaupte mal, dass die meisten Schäferhundbesitzer davon keine Ahnung haben.

Auf welche Arzneimittel müssen wir denn nun achten?

-Makrozyklische Laktone, also Ivermectin und seine Abkömmlinge wie Doramectin, Selamectin, Moxydectin, Milbemycinoxim, die für antiparasitäre Behandlungen verwendet werden. Da diese Wirkstoffe auch bei Pferden zur Anwendung kommen, ist diesbezüglich größte Vorsicht geboten: Die Verabreichung oder versehentliche Aufnahme von Pferdepräparaten oder sogar des Kots von behandelten Pferden ist für mit dem Gendefekt behaftete Hunde extrem gefährlich. Medikamente aus dieser Gruppe dürfen betroffenen Hunden nur dann verabreicht werden, wenn sie dafür ausdrücklich zugelassen sind. Aktuell sind mir vier Präparate bekannt, die für die Anwendung auch bei MDR1-/- Hunden geprüft sind: Advocate, Stronghold, Milbemax und Program Plus. Aber auch diese vier Arzneimittel müssen bei Defektträgern peinlich genau dosiert werden.

-Loperamid (Handelsname Imodium und zahlreiche Generika) ist das meist verkaufte rezeptfreie Human-Durchfallmittel in Deutschland. Man kann es auch beim Hund anwenden, und das geschieht leider sehr häufig ohne vorherige Rücksprache mit dem Tierarzt. Bei Hunden mit dem MDR1-Defekt kann das ganz böse in die Hose gehen.

-Zytostatika, in der Krebstherapie (Chemotherapie) eingesetzte Wirkstoffe, sind für MDR-/- Hunde hochgradig gefährlich.

-Emodepsid (Handelsname Profender und Procox) hat bei MDR-/- Hunden eine sehr enge therapeutische Breite. Bereits eine doppelte Überdosierung führt zu Vergiftungserscheinungen.

-Opioide (Morphin, Methadon, Fentanyl, Butorphanol und andere) sind wichtige Wirkstoffe zur Schmerzunterdrückung während und nach chirurgischen Eingriffen. Sie wirken unter anderem atemdepressiv. Dieser unerwünschte Effekt ist bei Hunden mit MDR1-Defekt dramatisch verstärkt.

-Weitere kritische Arzneistoffe sind zum Beispiel die sehr gebräuchlichen Antimykotika (gegen Pilzbefall) Ketoconazol und Itraconazol, das Immunsuppressivum Cyclosporin A (häufig verwendet zur Unterdrückung von Juckreiz), die allseits bekannten Magenschutzpräparate Cimetidin und Ranitidin, das nach wie vor zur Narkoseprämedikation beliebte Sedativum Acepromazin und darüber hinaus noch einige durchaus gebräuchliche Antibiotika.

Sie sehen, es gibt leider sehr viele Möglichkeiten, einem Hund mit MDR1-Defekt ungewollt durch die Anwendung eines gebräuchlichen Wirkstoffes schweren Schaden zuzufügen. Hat man unwissentlich einen Welpen, der von dem Defekt betroffen ist, kann das lange Zeit gut gehen, bis irgendwann eine Situation eintritt, in der eines der kritischen Arzneimittel eingesetzt werden muss. Dann schlägt's plötzlich ein, und der Hund gerät eventuell in Lebensgefahr. Man denke nur an allfällige Narkosen: Die oben genannten Opioide sind DIE Wirkstoffe zur Erreichung einer Analgesie (Schmerzfreiheit) bei operativen Eingriffen. Ist der zu operierende Hund MDR1 -/-, kann es gut passieren, dass er während der OP plötzlich einen Atemstillstand erleidet, den sich erstmal keiner erklären kann.

Deshalb: Wenn Sie einen Hund der oben erwähnten Rassen haben, dann lassen sie ihn bitte beizeiten auf den MDR1-Defekt testen. Mir persönlich wäre als Besitzer sogar das einprozentige Risiko eines Border Collies zu viel. Umso weniger verstehe ich, wie unglaublich viele (nur als Beispiel) Aussies da draußen rumlaufen, die nie getestet wurden und bei denen die erstmalige Anwendung eines der kritischen Medikamente ein echtes Glücksspiel darstellt. Nochmal: Schauen Sie sich die obige Rasseliste an und lassen Sie Ihren Hund bei Bedarf testen. Denken Sie auch daran, dass man zum einen Mischlingen eine eventuelle Verwandtschaft um zig Ecken mit dem Collie nicht unbedingt ansehen können muss, und dass zum anderen noch lange nicht alle Hunderassen statistisch untersucht sind.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

© Kleintierpraxis Ralph Rückert, Bei den Quellen 16, 89077 Ulm / Söflingen

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Auf Der Gaste 16
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