Ein Hundeleben

Ein Hundeleben Schule für eine natürliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund basierend auf dem angeborenen Ve
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Schule für eine natürliche Kommunikation zwischen Mensch und Hund basierend auf dem angeborenen Verhalten des Hundes.

Sehr gut geschrieben.
06/01/2024

Sehr gut geschrieben.

Der Unterschied zwischen Demut und Angst

Im Internet sind viele Videos zu sehen. Videos auf denen Hunde etwas machen und dann bewertet wird, ob das wohl ok ist.
Das Problem bei der Bewertung ist oft, dass sie daran bemessen wird, was die Kommentierenden finden und denken und sich nicht an sichtbare Fakten gehalten wird.
Das liegt nicht etwa daran, dass alle blöd sind. Es liegt daran, dass es zu wenig Aufklärung darüber gibt, dass man Hundeverhalten einschätzen und bemessen kann.

Körpersprache und Ausdrucksverhalten sind gut erforscht und wissenschaftlich fundiert auf- und beschrieben. Es muss also niemand eine persönliche Meinung dazu haben, ob ein Hund sich grade ängstigt, man kann das ganz exakt an der Körpersprache und dem Ausdrucksverhalten sehen!
Wie man sich selber fühlen würde, was man denkt was Hunde hier fühlen müssten oder welche Einstellung man zu der Situation hat ist also egal, solange man hinsieht.
Man kann faktenbasiert sagen, ob ein Hund Angst hat, oder eben nicht.
Das Ausdrucksverhalten und Körpersprache sowie das Ethogramm (wissenschaftlicher Verhaltenskatalog der Hunde) sind unangefochten wissenschaftlich erforscht. (*Buchtipp siehe unten.)

Ich möchte also die gängigen Forschungen dazu mal bemühen ein paar Eckdaten zu beschreiben, an denen man bemessen kann, wenn man ein Video im Internet sieht und es bewerten möchte.
Ich mache das, weil ich grade selbst auf zwei Videos gestoßen bin, die sehr unterschiedliche Reaktionen hervorriefen und das Problem ziemlich gut aufgezeigt haben.

In einem Video steht ein Hund auf einem Speedboot, dass sehr schnell übers Wasser fährt.
Er kackt auf das fahrende Boot und dazu spielt eine lustige Musik. Die Überschrift dazu ist sowas wie „ich, wenn ich zu viel getrunken habe..“ oder so ähnlich.
Darunter tausende Kommentare, alle lachen sich schlapp und freuen sich über den „frechen“ Hund, der den reichen Leuten auf die das teure Motorboot kackt.
Leider ist dieser Hund nicht frech und auch nicht fröhlich. Er hat Todesangst und sch.. sich sprichwörtlich vor Angst in die Hose.

Zum Glück sehen wir alle aber selten Hunde die wirkliche Angst haben und können die Körpersprache gar nicht zuordnen. Weil alle denken, dass der Ausdruck, den Hunde in Demut zeigen gleichzusetzen wäre mit Angst.
Dazu aber später.

Ein Hund der Angst hat will weg.
In echter Angst würde er niemals dahin gehen, wo das sitzt, was ihm Angst macht. Das wäre ja auch nicht nur dumm, sondern biologisch ein ziemlicher Nachteil, denn so wären Hunde schon lange ausgestorben.
Angst soll schützen vor Gefahren, das ist der Sinn dieses Gefühls. Die Natur hat es nicht erfunden, um jemanden zu ärgern, sondern um am Leben zu erhalten. Angst ist eine Emotion.
Ein ängstlicher Hund würde den angstauslösenden Reiz nicht aus den Augen lassen und erst recht würde er sich niemals hinlegen, auf den Rücken drehen, oder setzen. Denn im Liegen kann man nicht fliehen.
Wer Angst hat will nur weg, weg, weg, koste es was es wolle!
Kommt er nicht weg, so erstarrt er zu Stein und nur wenn er massiv bedrängt wird, kann es auch zu einer aggressiven Abwehr aus Angst kommen.

Sprüche wie „Angriff ist die beste Verteidigung“ sind menschgemachtes Denken und keine natürliche umgangsweise. Bei „Angriffen“ und „Verteidigung“ geht es nämlich um Aggression, nicht um Angst.

Ein Hund in Angst ist extrem angespannt am ganzen Körper.
Alles ist fest und hart und eingeklemmt. Der Kopf wird angezogen, der Hals ist ganz kurz, die Rute eingeklemmt und fest, die Beine angezogen und die Ohren an den Kopf gedrückt.
Ein Hund in Angst sieht am ganzen Körper aus, als würde er sich in sich selbst zusammenziehen und implodieren.
Er zittert, hechelt, hat riesige Glubschaugen, die heraustreten aus den Augenhöhlen.
Sein Blick flackert umher, scannt alles ab und der Hund ist nicht mehr ansprechbar, verliert seine Kompetenz sozial zu interagieren.
Er kann nicht mehr auf das angemessen reagieren, was ihm gegenübersteht, sondern reagiert, egal was der andere tut nur mit Angst und dem Versuch weg zu kommen. Er frisst nichts, trinkt nichts, nimmt keinen Kontakt auf, weder freundlich noch aggressiv. Er tippelt hektisch umher und verweigert Kontakt.
Er ist im wahrsten Sinne des Wortes in sich zusammengezogen, körperlich und auch in seiner Aufmerksamkeit und Interaktion nach außen.
So sieht Angst aus.

Angst ist ein Gefühl, auf das man keinen Zugriff hat. Es entsteht durch Ohnmacht und fehlende Handlungsmöglichkeiten.
Angst ist das Gegenteil von Handlungsfähigkeit.
Der Hund auf dem Boot hat mich fertig gemacht. Er tat mir unendlich leid.

Und dann gibt es noch Demut.
Demut hat absolut NICHTS mit Angst zu tun.
Demut ist Sozialverhalten und gehört zum normalen Verhaltenskatalog und Ausdruckverhalten der Kommunikation.
Sie ist Höflichkeit und Deeskalation.
Der Hund kann sie bewusst steuern und ist ihr im Gegensatz zu Angst nicht ausgeliefert. Demut zu zeigen ist eine der wichtigsten sozialen Fähigkeiten, eine große Kompetenz und macht den Hund handlungsfähig.
Mit Demut lässt sich gezielt das Verhalten des Gegenübers beeinflussen. Demut kann und sollte jedes soziale Lebewesen ständig zeigen und ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in der Gruppe.
Demut löst keinen Stress aus, denn Demut ist bereits eine sinnvolle Lösung für eine Herausforderung und Stress entsteht dann, wenn es noch keine Lösung für ein Problem gibt und das Gehirn noch auf der Suche nach Möglichkeiten ist.

Das Wort „Demut“ wird bei uns umgangssprachlich oft negativ bewertet, im verhaltensbiologischen Sinne ist hat es nichts mit den emotionalisierten Bewertungen unserer Umgangssprache zu tun.
Demut wird nicht erzwungen, sondern freiwillig geschenkt und zum eigenen Nutzen eingesetzt.

Ein freundliches Lächeln bei Menschen ist Demutsverhalten.
In einem angemessenen Abstand zu jemanden stehen zu bleiben, um ihn zu begrüßen auch.
Jemanden nicht anzustarren, um ihn nicht zu beleidigen auch.
Sich zu entschuldigen, einen Schritt rückwärtszugehen, um jemanden durchzulassen, zu nicken als Begrüßung….
alles Demutssignale in der Körpersprache.
Demut ist Höflichkeit und das Kommunizieren, dass man verstanden hat und gewillt ist sich zurückzunehmen.

Hunde zeigen Demut durch Einrollen des Rückens, Rute einklemmen und nur unten mit der Schwanzspitze wedeln, Ohren anlegen und ein Baby Face mit hoher Stirn machen.
Ein Hund, der in einem Bogen näherkommt und langsamer wird, sich über die Schnauze schleckt, den Blick abwendet und den Kopf und Rute senkt hat keine Angst, sondern verhält sich demütig und damit höflich. Er zeigt, dass er sich Mühe gibt und keinen Ärger haben möchte.
Sich auf den Rücken rollen (manchmal auch dabei pi***ln), aufpiepsen und mit den Augen plinkern ist Demutsverhalten.

Das sind nur die ganz oberflächigen Ausdrücke zum Erkennen von Demut und Angst. Hier kann man noch wesentlich detaillierter erklären, aber fürs Verständnis soll es reichen.

In dem zweiten Video, dass ich sah, war eine Frau, die mit mehreren Hunden spazieren ging und einforderte, dass alle kurz nah bei ihr bleiben sollten, um eine Engstelle zu passieren. Die Hunde kamen zu ihr und liefen eng neben ihr, alle mit leichten Demutssignalen.
Ohren angelegt, konzentrierter Blick, Rute tief unten getragen. Einer schleckte sich über die eigene Nase.
Angepasst und höflich, so wie wir in der engen Bahn andere Menschen nicht anstarren, wenn wir so nah kommen müssen, sondern den Blick senken und uns Mühe geben nicht so viel Raum einzunehmen. Auch da versuchen wir die Arme eng am Körper zu lassen und eher leise zu sein. Wenn wir aus Versehen rempeln, weil die Bahn wackelt, entschuldigen wird uns.
Es muss grade sein so eng zu stehen, oder im Falle der Hunde so eng zu laufen und dafür braucht es ein bisschen Achtsamkeit und Demut von allen, damit sich niemand bedrängt fühlt.
Alles super, alle richtig und normal reagiert, niemand hatte Stress und alles war fein.

Unter dem Video explodierte die Kommentarspalte allerdings vor Hass.
Den Hunden wurden diverse Traumata unterstellt, weil einige in der Sonne hechelten. Untragbarer Stress und Angst vor der Frau wurde da hineingedeutet.
Fachlich falsch, egal welcher Meinung man ist. Keiner der Hunde zeigte Angst.
Es wurde gemutmaßt und aus tiefster Überzeugung behauptet, wie es den armen Hunden nun gehen müsste und wie unterdrückt sich fühlten, aber niemand hat hingesehen.
Schade drum, denn das Video war toll und zeigte, wie gut die Dogwalkerin die Hunde durch schwierige Situationen führen konnte, um sie danach wieder frei laufen zu lassen. Durch ihre hohe Kontrolle hatten die Hunde die Möglichkeit in der Gruppe frei zu rennen und zu spielen, sobald sie die unübersichtliche Engstelle passiert hatten.

Es geht mir hier nicht um die Videos an sich. Es geht mir darum ein Beispiel zu finden für die Aussage dieses Artikels:
Lernt Angst und Demut voneinander zu unterscheiden!
Das eine ist ein unangenehmes und überwältigendes Gefühl, das andere ist ein Kommunikationsausdruck der Deeskalation und Höflichkeit.

Schaut auf die Hunde und bewertet deren Gefühle an ihren Reaktionen und nicht daran, was ihr denkt wie sich ein Hund jetzt fühlen muss, was Ihr fühlen würdet oder was Euer Hund fühlen würde.
Jeder Hund ist anders. Jede Situation ist anders. Und wann ein Hund Angst hat oder wann er sich demütig zeigt sieht man ausschließlich an seiner Körpersprache und seinem Verhalten, man kann es nicht pauschal vorhersagen, dass diese Situation Angst macht oder nicht.

Wenn ein Hund Angst hat, dann ist das fies und einem Hund absichtlich Angst zu machen, oder sich noch darüber zu amüsieren, dass er Angst hat, ist ekelhaft und unempathisch.
Wenn ein Hund auch mal kurz Demut zeigt, dann ist das eine normale und gesunde Form der Kommunikation und man braucht sich keine Sorgen um den Hund zu machen, sondern darf sich erfreuen, dass er normales und angebrachtes Sozialverhalten zeigt.

Wer das voneinander unterscheiden kann, der sieht welche Videos im Netz ok sind und welche nicht.

Buchtipps:

Wer die volle Packung Wissenschaft möchte:
Dr. Dorit Feddersen-Petersen („Ausdrucksverhalten beim Hund“). DIE Bibel für alle Hundeprofis.

Wer es etwas flockiger mag, nimmt mein Buch: „Hunde lesen lernen“. Darin habe ich die Erkenntnisse etwas leichter verdaulich zusammengefasst.
Hier gibt es das Buch:
https://www.hundefreuden.de/hunde-lesen-lernen-maren-grote?gad_source=1&gclid=CjwKCAiA7t6sBhAiEiwAsaieYnVNFe81Ig3qqYx7IAz1BIuREEjoWYrHTpZfNhUoHnfiRiBnZCafrxoCYtIQAvD_BwE

Wenn ihr gerne Toilettenreiniger zu euch nehmen wollt,  ok. Aber vergiftet bitte nicht eure Hunde!
04/01/2024

Wenn ihr gerne Toilettenreiniger zu euch nehmen wollt, ok. Aber vergiftet bitte nicht eure Hunde!

Nachdem ich damit jetzt gehäuft in Kontakt gekommen bin, möchte ich als Chemiker zu einem gewissen Thema einmal aufklären!

CHLORDIOXID (CDL) ist eine Chlorverbindung, die unter anderem Bakterien und Viren inaktiviert und wird normalerweise bei der Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt.

MMS ( = Miracle Mineral Solution) ist ein noch zu aktivierendes 2-Komponentenmittel aus Natriumchlorit und einer Säure (z.B Salzsäure) und wird durch die Reaktion der Beiden zu Chlordioxid.

Im Humanbereich kursieren diese 2 giftigen Stoffe MMS und CDL schon länger als "Heilmittel" gegen alle möglichen Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer oder AIDS und zuletzt auch Corona.

Nun kommen einem diese Verbindungen auch immer öfter im Bezug auf Erkrankungen bei Tieren unter und werden von 2 sehr fragwürdigen Tiermedizinern propagiert. Auch hier vor allem in Bezug auf Krebserkrankungen, Infektionen aber auch als Schmerzmittel.

‼️ Die Chlorverbindungen sind aber starke Oxidationsmittel, sehr ätzend und damit gesundheitsgefährdend.

❓️Warum?

Chlordioxid hat ein freies Elektron, das sehr reaktionsfreudig ist. Bei Kontakt mit anderen Molekülen entreißt das Chlordioxid diesen ein Elektron und zerstört dabei das andere Molekül. Es macht dabei keinen Unterschied, ob das fremde Molekül dabei in der Zellwand eines "bösen" Bakteriums, einem Bakterium der Darmflora, einem Virus, einer Krebszelle oder gesunden und wichtigen Schleimhaut- oder Leberzelle sitzt.

Oxidationsmittel können NICHT zwischen "guten" und "bösen" Zellen unterscheiden, sie reagieren einfach und das ziemlich effektiv.

Bei der Trinkwasser-Desinfektion macht man sich das zunutze und das behandelte Trinkwasser ist dann keimfrei und das CDL hat abreagiert und ist unschädlich.

Oral eingenommen können CDL und MMS aber große Schäden im Körper anrichten, denn sie sind eben nicht zielgerichtete Medikamente, die auf bestimmte krankmachende Keime oder Zellen wirken, sondern ein giftiger Rundumschlag, der alle Zellen schädigt, die mit ihnen in Kontakt kommen.

‼️ Daher bitte - ACHTUNG bei diesen Empfehlungen!

Chlordioxid und MMS haben ihre Berechtigung als Desinfektionsmittel für gewisse Einsätze, haben aber NICHTS innerhalb des Körpers verloren und sollten NICHT innerlich angewendet werden!

28/12/2023

Tierheim-Schulung mit hohem Praxis-Anteil!
Mitarbeiter in Tierheimen und Tierschutzorganisationen können sich zu dieser spezifischen Schulung der Dogworld-Stiftung anmelden. Die Schwerpunkte der Schulung liegen neben der Vermittlung von themenspezifischen Grundlagen in der Ursachenanalyse und auch im zielgerichteten Abbau aggressiver Verhaltensweisen gegenüber Menschen und Artgenossen.

Aggressionsverhalten ist ausgesprochen komplex und jede Wissenschaft hat eine eigene Perspektive und damit einen eigenen Blickwinkel auf die Definition der Aggression.
Sozialwissenschaftler Klaus Wahl: „Sozialwissenschaftler definieren Aggression anders als Verhaltensbiologen, Psychologen anders als Neurobiologen, Kriminologen anders als Ethologen und Pädagogen anders als Ethnologen.“
Sieht man hingegen Aggression global als „Vielzweckwerkzeug“, kommen wir mit diesem einen Wort sehr schnell und zutreffend zu einer allumfassenden und stimmigen Definition.
Aggression ist kein Verhalten, sondern dient als „Werkzeug“ zur Befriedigung unterschiedlichster Bedürfnisse. Damit muss Aggression auch als Kernmerkmal der Sozialkompetenz gelten.
Aggressionsverhalten bei Tierheimhunden ist damit grundsätzlich als „normales“ Verhalten zu werten, solange es von konstruktiven und damit gefahrlosen Abläufen geprägt ist.
Kommt es jedoch zu sogenannten „Beschädigungshandlungen“ an Menschen und Tieren, ist Handlungsbedarf gefordert. Welche Maßnahmen unter welchen Voraussetzungen möglich sein können, um Aggressionsverhalten sowohl präventiv als auch repressiv schadlos zu begegnen, wird im Schulungsrahmen in Theorie und Praxis ausführlich erläutert.
Veranstaltungsort: Dogworld-Stiftung, Zur Schleuse 30, 49744 Geeste.
Kosten pro teilnehmende Person: 90.- Euro. Die Einnahmen fließen gänzlich der Dogworld-Stiftung zu. Tierheimhunde können mitgebracht und im Schulungsrahmen vorgestellt werden. Für eine Teilnahme mit (gesunden) Hunden wird eine bereits erfolgte Maulkorbgewöhnung vorausgesetzt. Weitere Infos und Anmeldung über [email protected].
DARF GERNE GETEILT WERDEN!

15/12/2023
02/06/2023

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Es ist mal wieder Zeit für diesen Text:

„Ankommen lassen“ – was genau ist damit gemeint?

Zwei Worte, die so viel Unterschiedliches beinhalten können.
Jeder Hund, der ein neues Zuhause bekommen hat, reagiert unterschiedlich auf die neue Situation. Der eine ist aufgeregt, der nächste zeigt sich verhalten bis hin zu mehr oder weniger verunsichert. Die meisten Hunde nehmen sich zunächst zurück und sind recht unauffällig nach dem Motto: Erst einmal beobachten und schauen, wo ich hier gelandet bin. Und genau das tun Hunde: Sie beobachten und haben schneller, als wir gucken können, heraus, wie Menschen ticken.

Unserer Erfahrung nach passiert meist Folgendes: Die Hundehalter unterschätzen die Anfangsphase und geben dem Hund viele Freiheiten. Der Hund ist ja schließlich (noch) zurückhaltend und soll sich wohl fühlen. Und irgendwie scheinen viele Menschen Freiheiten als Kriterium für Wohlfühlen zu sehen.

Typischerweise gibt es zwischen drei und sechs Monaten eine Umbruchphase und der anfangs zurückhaltende Hund kommt „plötzlich“ mehr und mehr aus sich heraus. Das ist nicht selten verbunden mit „störendem“ Verhalten (verstärktes Territorialverhalten, Anbellen von anderen Hunden am Gartenzaun oder beim Spazieren gehen, forderndes Verhalten usw.).

Ankommen lassen ist also definitiv NICHT gemeint als: „Du darfst erstmal tun und lassen, was du willst und dich hier ausbreiten“ und auch nicht als: „Du bist jetzt im Wellness-Bereich gelandet, was können wir für dich tun?“

Wir halten folgende Punkte (insbesondere für die Anfangszeit) für wichtig:

– Ruhe geben
Der Hund hat nach seinem Einzug genug mit den neuen Eindrücken zu tun, da braucht er kein großes Programm (Ausflug auf die Hundewiese, dann gleich mal vom Tierarzt durchchecken lassen, anschließend gucken, wie er sich in der Stadt verhält und dann gehen wir noch ins Restaurant zum Ausklang). Er braucht keine Party, kein: Lern-Mal-die-ganze-Nachbarschaft-und-noch-den-Freundeskreis-kennen.

– Regelmäßigkeit
Eine gewisse Regelmäßigkeit tut gerade in der Anfangszeit gut. Nicht im Sinne von: um Punkt 8 Uhr ausführen und um Punkt 12 Uhr zu füttern. Es geht darum, für den Hund eine gewisse Struktur des Alltags zu schaffen, so dass er sich grob an einem Tagesablauf orientieren kann und die neue Situation für ihn dadurch einschätzbar wird.

– Regeln
Hilfreich für den Hund ist es, wenn es von Anbeginn gewisse Regeln gibt. Dann weiß er, woran er ist und was er darf und was nicht. Vor allem erlebt er den Menschen als Gegenüber, welches einen Plan hat und an dem der Hund sich demzufolge gut orientieren kann. Das gibt Sicherheit und das Vertrauen wächst.

Kommt der Hund in einen Haushalt mit mehreren Bezugspersonen, dann sollten sich diese im besten Falle diesbezüglich abgestimmt haben.

Zu guter Letzt ist vor allem eine große Entspanntheit und Gelassenheit für den Hund von Vorteil. Wer unaufgeregt mit den Neuerungen, den Eigenheiten und Besonderheiten umgeht, der hilft sich und dem Hund am Allermeisten durch die Zeit des Kennenlernens hindurch.

Eure Wirs - mit dem Mischlingsrüden Languta aus dem Tierheim Viernheim

09/02/2023
20/09/2022

Die Positionen von Mensch und Hund bestimmen wer was regelt oder auch nicht.

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