31/07/2022
Problem tierärztlicher Notdienst!
Der tierärztliche Notdienst stirbt. Alle großen Kliniken in Deutschland, die Nacht- und Notdienste anbieten, arbeiten über dem Limit. Wir auch. Viele der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind körperlich und seelisch am Ende. Viele Tierarztpraxen und auch Tierkliniken haben den Notdienst bereits einstellen müssen.
Wir werden vorerst bis zum 30.09.2022 weiter Notdienste leisten.
Allerdings nicht in der Form wie bisher.
Ab dem 01.08. müssen wir Patienten „triagieren“. Sowohl am Tag, aber vor allem im Nacht – und Notdienst. Das bedeutet, dass wir jeden Patienten anschauen und den, der am schwersten und lebensbedrohlich erkrankt ist, behandeln.
Patienten, die nicht lebensbedrohlich erkrankt sind, können wir erst dann versorgen, wenn dafür Zeit ist. Welcher Patient am dringendsten Hilfe braucht, das entscheidet nicht der Besitzer, sondern wir – nach medizinischen Kriterien. Wenn ihr unsicher seid, ob euer Tier drigend Hilfe braucht, nutzt bitte die AniCura App: https://www.anicura.de/app/
Leider müssen wir so handeln, um Tierleben retten zu können. Ohne diesen Schritt, die Priorisierung oder „Triage“, werden Patienten mit Magendrehungen, Geburten, gerissene Milztumore, Atemnot nachts und am Wochenende versterben. Und das müssen wir verhindern.
Als Klinikleiterin habe ich nicht nur eine ethische Verpflichtung den Patienten gegenüber, sondern auch gegenüber meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Und wenn wir den Notdienst nicht entlasten und ihn als Dienst für lebensbedrohliche Notfälle verstehen lernen, dann werden auch wir unsere Segel streichen und den Notdienst einstellen müssen.
Informiert euch auch über die verlängerten Öffnungszeiten oder die Wochenend-Tages-Notdienste anderer Praxen und Tiergesundheitszentren und nutzt deren Services.
Bitte weiträumig teilen
Hier lest ihr mehr: https://www.tierklinik-bielefeld.de/aktuelles