29/08/2022
Zweithund – und alles wird besser?
Eine Sache im Zusammenhang mit Mehrhundehaltung möchte ich gerne thematisieren, weil ich nicht möchte, dass ein falscher Eindruck entsteht.
Ich habe mit Mila einen herausfordernden Hund und habe mir einen weiteren Hund angeschafft, weil ich einen Hund wollte, der mich im Trainingsalltag unterstützt. Dafür ist Mila nicht geeignet.
Ich habe das große Glück, dass die beiden sich wunderbar verstehen und meine Hoffnung war es immer, dass der neue, entspannte Hund, Mila gut tun wird.
Letzteres war aber nicht der Grund für die Anschaffung.
Die Anschaffung eines zweiten Hundes passiert oft, weil Menschen die gute Hoffnung haben, dass sich Problemverhalten des ersten Hundes dadurch verbessern würde.
Das ist in der Regel NICHT der Fall.
Im Gegenteil. Je mehr Hunde, desto mehr die Gefahr, dass unerwünschte Verhaltensweisen zunehmen.
Die Erklärung ist logisch: Alle Verhaltensweisen, die Aufregung mit sich bringen, übertragen sich schnell.
Das ist biologisch sinnvoll, denn wenn Gefahr im Verzug ist, macht es Sinn, dass alle alarmiert sind.
Das bedeutet konkret, dass sich Verhaltensweisen, wie z.B. Leinenpöbeln, Territorialverhalten, Aufregung bei Besuch, Jagdverhalten (…) eher potenzieren, als dass sie weniger werden, selbst wenn ein ruhiger Hund dazu kommt. Ruhe übertragt sich nämlich deutlich weniger schnell, als Aufregung.
Es gibt immer Ausnahmen, aber darauf zu hoffen, kann schief gehen.
In unserem Fall ist dem viel vorausgegangen. Mila ist inzwischen 5 Jahre alt und wir haben intensiv gearbeitet. Noch vor einem Jahr, hätte ich mir keinen neuen Hund angeschafft.
Meine grundsätzliche Empfehlung in Bezug auf einen zweiten Hund ist, dass der erste Hund vom Kopf ausgereift sein sollte, also erwachsen, es sollten im Alltag keine großen Themen mehr bestehen. Ideal finde ich ein Alter von etwa 4 Jahren. Dann hat man die Chance, dass es sich mit dem neuen Hund sehr gut einspielen wird.
Alles andere bedeutet mitunter eben eine Menge Arbeit. Wenn man sich darüber im Klaren ist, ist auch das völlig in Ordnung, nur sollte einem das im Vorfeld bestenfalls bewusst sein.
Wie sind Eure Erfahrungen?