Canis Specialis

Canis Specialis Individuelle Pension für Hunde mit speziellen Bedürfnissen.
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Durch über 20 Jahre Erfahrung als praktische Tierärztin mit verhaltenstherapeutischer Zusatzfortbildung können auch - und gerade- kranke oder problematische Hunde sachkundig betreut werden.

06/11/2024
05/11/2024
28/10/2024

„Machen Se doch was mit Tieren, das wird Ihnen gut tun -hat mein Therapeut gesagt.“

Ein Satz, den wahrscheinlich jeder Tierheimmitarbeiter schon mehrfach im Laufe seines Lebens gehört hat, wenn sich Menschen vorgestellt haben, um sich für eine Tätigkeit im Tierheim zu bewerben. Egal, ob Psychotherapeut, Sozialassistent oder Mitarbeiter von Maßnahmen, HP Psych. oder einfach Freund/Bekannter, vielen ist nicht bewusst, was dahinter steckt, wenn sie Menschen mit seelischen Leiden auf ein Pferd setzen wollen, das ganz schnell durchgehen kann.

Wir möchten helfen zu verstehen.

In unserem Job haben wir womöglich manchmal mehr Menschenbegegnungen als die Polizei, dafür aber genauso komplex und hin und wieder kriminell. Wir müssen uns mit Menschen in Not auseinandersetzen sowie mit Menschen, die uns unsere komplette Resilienz abverlangen. Menschen, die ihre Tiere aufgeben, sie vernachlässigen, kein Interesse an ihren Bedürfnissen haben.

Wir müssen Menschen mögen. Müssen jeden Tag aufs Neue Freude daran haben, zu beraten, aufzuklären. Wir müssen offen sein, um Menschen zu erreichen; das nötige Standing besitzen, wenn man sich nicht einigen kann. Wir müssen Menschen mögen und uns gleichzeitig abgrenzen können, wenn sie uns beschimpfen, bedrohen oder drohen, ihren gesunden Hund töten zu lassen, würden wir ihn nicht nehmen, weil sie nicht tragen können, was sie zum großen Teil zu verantworten haben. Wir müssen in der Kommunikation bestehen und dürfen den Konflikt nicht scheuen.

Wir müssen Tiere eine Stütze sein, die uns schwer verletzen könnten oder Angst haben, aber wir dürfen es nicht persönlich nehmen. Wir müssen aushalten, Tiere zu sehen und zu versorgen, die uns schwer krank gebracht werden. Halb verhungert, psychisch und körperlich misshandelt. Wir müssen dicht an der Seite der Tiere sein, die sterben.

Wir müssen Stand beweisen, wenn Dinge passieren, die uns umhauen könnten. Wir müssen uns gegenseitig bei der Psychohygiene unterstützen, um erstens selbst gesund zu bleiben, zweitens dran zu bleiben und drittens stark für Tiere und Menschen zu bleiben.

Also, bitte, egal wer, wenn Ihr einer Person in seelischer Not, psychisch schwer angeschlagen oder erkrankt, in den Sattel zurück helfen wollt, seid so gewissenhaft und erkundigt Euch vorher, ob sie das Pferd auch wirklich reiten kann. Ihr helft weder dieser Person, indem Ihr Hoffnungen schürt, noch denjenigen, die diese Hoffnungen womöglich wieder „zerstören“ müssen.

Und ja, keiner kann oder will den Empfängern dieser Ratschläge die Verantwortung für ihr Leben abnehmen. Was sie aus diesen Ratschlägen machen, ist ihres. Jedoch sind viele in Zeiten der Hoffnungslosigkeit natürlich empfänglich für jeden Funken Hoffnung. Auch, wenn dieser mit der Realität kollidiert.

Das Bild von Rico soll nicht erschrecken, es soll zeigen, dass Tierheim kein Spaziergang ist, sondern ein Ort, an dem täglich Standing gefragt ist oder eben auch mal hinterfragt wird. Man muss es tragen können. Ein Tierheim ist in erster Linie ein Ort für Tiere, die von Menschen fallen gelassen wurden, hier arbeitet und lebt der Mensch für sie. Wir sind für sie da und nicht umgekehrt, das ist nicht ihr Naturell und schon gar nicht ihre Aufgabe.

P.S.: Wir lieben Rico. Egal, was er tut, wir lieben ihn und sind da. Auch die Kollegin, die das Bild gemacht hat und der er sich sehr deutlich gegenüber positioniert hat, tut dies und nimmt nichts persönlich. Er reagiert äußerst sensibel auf Veränderungen und dann müssen wir noch mehr DA sein.

08/09/2024
Angel ist letzte Woche ausgezogen und heisst jetzt Smilla 🥰Bärli und ich haben sie in ihr neues zuhause begleitet und Bä...
28/08/2024

Angel ist letzte Woche ausgezogen und heisst jetzt Smilla 🥰
Bärli und ich haben sie in ihr neues zuhause begleitet und Bärli hat ihr ganz souverän und vorbildlich gezeigt, wie man sich im Haus benimmt, wie man Trepoen läuft und überhaupt, dass ein Leben im Haus ganz toll und gar nicht gruselig ist.
Das hat der Kleinen die Eingewöhnung sicher nochmal zusätzlich erleichtert.
Nun wünscht sich Bärli auch, dass auch er bald wieder sein eigenes gemütliches Sofa hat.

Angel
Tolles Zuhause gefunden!

Auf der Strasse in der Nähe einer Betonfabrik wurde sie geboren. Einige ihrer Geschwister überlebten nicht, auch nicht die Mutterhündin.

Angel lebt jetzt im Haus, in einem schönen Garten, geht spazieren, hat die neuen Verhältnisse sofort akzeptiert.

Leider wartet ihre Wurfschwester Amber noch auf einen ebenso schönen Platz.

26/08/2024

Update: Er ist gechipt, aber nicht registriert. Er trägt einen Niederländischen Chip, bitte helft uns und teilt den Beitrag in dementsprechenden Gruppen etc. 🙏

‼️Wer hat etwas gesehen oder kann Angaben machen? ‼️

Soeben haben wir diesen Hund - ausgesetzt an unserer Zufahrt zum Tierheim.
Er ist extrem abgemagert und trägt einen viel zu engen Maulkorb.

Wer hat diesen Hund schon einmal gesehen ?
Bitte teilt den Beitrag, damit wir denjenigen zur Rechenschaft ziehen können. ‼️ ‼️ #🐕 #ℹ️

14/08/2024

Guten Morgen mit einem früheren Text von Perdita

Der Umgang mit Hunden könnte ganz einfach sein - ist er aber offensichtlich nicht, denn oftmals haben wir Menschen ein Problem mit unseren Gefühlen, unserer Präsenz, unserer Einstellung, unserer Ausstrahlung, unserem Auftreten, unserer ... - Achtung, jetzt kommts - Aura ...

Wir Menschen wollen bewegen - andere bewegen - zu Leistungen, zu Verhalten, zu Aktionen, zu weißderGeierwas (und ja, ich gehöre auch dazu - isso).

Nun nehmen wir mal den (Tierheim)Hund.
Muss ich, um mir Respekt/Gehör zu verschaffen mit harten Bandagen agieren? Klar, manchmal brauchts das Gebieten von Einhalt - situativ, auf den Punkt - is klar. Aber darum geht es nicht. Oder doch. Kann ich das? Klar und deutlich sagen: "Jetzt nicht" oder "Nie wieder" oder "doch, das muss jetzt".

Wo ist das Problem?
Wir tanzen ums Problem herum, sagen unserem kleinen nicht fellnasigen Schatz regelmäßig, dass er nicht durch die Pfütze soll, nicht hochspringen soll, nicht am Zaun kläffen soll, nicht den "Kollegen" anpöbeln soll ...

Woran hakt es? Weshalb immer und immer wieder die gleiche Leier?
(Ich weiß es, ich weiß es: weils manchmal nicht wirklich wichtig ist, weil ich mich nicht durchsetzen kann oder mag, weil ich nicht dranbleibe, weil ... - kenn ich nur zu gut ;-)).

"Geh nicht vor mir" - auch sehr beliebt. Kann man auch Orientierung am Menschen/Leinenführigkeit/nach oben hören etc. nennen.
Und da tingeln wir rum, drei Schritt vor, zwei zurück und Hund denkt, wir haben irgendein Koordinationsproblem beim Laufen - das muss wohl so (womöglich ists an der Zeit, sich bei "Let´s dance" anzumelden). Wenn es ankäme, dann müssten wir nicht alle drei Schritte wieder in den Hund reindrehen, ihn "korrigieren".

Ich brauche mir auch keinen Respekt zu verschaffen, indem ich ihm erst einmal zur Begrüßung sage, wo der Hammer hängt. Was soll das? Wenn ich integer bin, dann weiß das der Hund. Er wird wissen, dass ich es gut mit ihm meine, wird auch ein klares NEIN nicht krumm nehmen, aber wildes Rumgehopse, mehr scheinen wollen, als man ist - das riecht er drei Meilen gegen den Wind. Er sieht uns als Lullipulli - dessen seid Euch alle gewahr. Aufplustern, auf dicke Hose machen ... lächerlich.

Und nun freue ich mich, wenn wir alle nochmals mehr darüber nachdenken, was unser Handeln mit dem Hund macht.

Wir werden sie nicht durchs Leben führen können ohne Wohlwollen und (nennen wir es) Liebe.

Wir werden sie aber auch nicht durchs Leben führen können mit nur Überschüttung von Emotionen - unseren Emotionen - was häufig als Liebe gesehen wird und fern jeglicher Verbote.

Noch weniger führen wir sie durchs Leben mit "der muss wissen, dass ich der Boss bin" im Sinne von "ich verschaff mir mal Respekt". Das ist kein Respekt, was Du Dir verschaffst, sondern Unbehagen beim Gegenüber und ein mitfühlendes "und das hast Du nötig?" von außen.

Die Mitte machts.

Leute, Hunde sind so viel mehr als "Hunde" - sie sind uns in so vielen Belangen haushoch überlegen. Hunde wissen, wie wir ticken - meist schon lange, bevor wir es wissen. Ihre Sinnesleistungen sind einmalig. Und wir zeigen ihnen, wo der Wassernapf am Platz zu finden ist. Ehrlich?

Ich denke, dass ein Hund Fairness braucht, jemanden, dem er vertrauen kann - insbesondere Tierheimhunde. Sie brauchen Verlässlichkeit und klar, auch Grenzen, denn ansonsten werden oder bleiben sie, wenn sie dazu veranlagt sind, kleine Tyrannen. Souveränität ist sicher auch ein wichtiger Begriff - hysterisches Rumgehoppel bringt nicht weiter, auch, wenn unsere Hunde sich an so ziemlich alles gewöhnen.

Wie gesagt, die Mitte machts. Und sich zu reflektieren. Wieder und wieder.

Eure Wirs - mit Byongo

30/07/2024

Die Sache mit dem Menschenbild . . . . Den Tierschützern wird ja gerne vorgeworfen, sie hätten ein negatives Menschenbild. Daher sind viele Elemente in den verschiedenen Fortbildungen für Tierschützer auch, ein positives Menschenbild zu entwickeln und das nach außen zu vermitteln. Nur wenn ich auch Menschen mag, kann ich den Tieren helfen.

In der Definition geht man davon aus, dass Menschen über alle Fähigkeiten verfügen, um glücklich, sich selbst schätzend und selbst bestimmt leben zu können. Man geht davon aus, dass die eigenen Fähigkeiten erkannt und genutzt werden, um in Eigenverantwortung für sich und seine Umwelt zu leben, zu entscheiden und Konflikte zu lösen.

Der griechische Philosoph Aristoteles lebte in den Jahren 384 bis 322 vor Christus. Seine Gedanken und seine Ethik waren über 2000 Jahre bis heute von großer Bedeutung und Tragweite. Der Mensch hat nach dem Philosophen Charakter- und Verstandestugenden. Nach seiner Auffassung ist eine Verstandestugend zum Beispiel das Klugsein. Das hatte bis heute Gültigkeit.

Was in aller Welt ist denn in unserer Zeit passiert? Haben wir mittlerweile zu viele Mikroplasmen im Hirn? Anders ist nicht mehr zu erklären, wie sich Menschen derzeit verhalten.

Nach dem 5. Interessenten am Tag:
„Ich bin 78 Jahre alt und hätte gerne einen Welpen - ich habe 3 kleine Kinder und suche was Großes, was auf uns aufpasst - da ich dick bin such ich was Sportliches zum Abnehmen - können sie uns den reservieren, wir holen ihm im Oktober nach unserem Urlaub – haben sie auch reinrassige Malteser-Welpen?

Nach dem 5. Anruf am Tag:
„Ich habe mir vor 2 Tagen einen Rottweiler-Rüden gekauft, der hat jetzt den Nachbarn gebissen und muss sofort weg . . . . Nein, ich kenne den Vorbesitzer nicht, nein, ich kenne den Züchter nicht, nein, der Verein nimmt ihn nicht und NEIN, Autofahren kann ich auch nicht. Bitte holen Sie ihn jetzt sofort ab, wir wollen auch kein Geld dafür. Wenn Sie nicht kommen, müssen wir leider sofort den Tierarzt bestellen.“

Braucht es meditative Elemente und gebetsmühlenartige Mandras : „Ich liebe Menschen, ich tus für die Tiere, alles wird gut“

Denn nach solchen oder ähnlichen Geschichten schwillt der Kamm! DIESE Belastung der Tierheim-Mitarbeiter muss endlich auch angesprochen werden. Nehm ich das Tier nicht, wird es möglicherweise sterben. Doch die Kapazitäten sind erschöpft. Wohin nur damit. Nichts geht mehr.

Vorausschauendes Handeln? Eigenverantwortung? Konfliktbereitschaft? Lösungsorientiertes Handeln?
WARUM schaffen sich die Menschen gefühlt nur noch erwachsene XXL-Bullys, Cane Corsos, Rottweiler und Herdenschützer an, wenn sie a) nicht den Platz, b) nicht die Ahnung c) nicht die Zeit und d) kleine Kinder haben?
WARUM schreibt man keinen Kaufvertrag mit Rückgaberecht? WARUM ist nach dem ersten Biss sogar die Tötung des Tieres eine Option? WAS stimmt mit den Leuten nicht mehr?

Wir fordern so viel für die Tierheime, Gesetzesänderungen, Aus- und Fortbildungen, finanzielle Unterstützungen. Doch Charakter- und Verstandestugenden, wie Klugheit, sind die Grundvoraussetzung, dass es auch funktioniert. Jeder Mensch sollte vorausschauend und verantwortungsvoll planen und handeln. Für sich aber auch für seine Kinder und seine Umwelt! Er ist für sich und sein Problem zunächst mal eigenverantwortlich aber genau diese Verantwortung wird abgelehnt. Wie auch ein Unrechtsbewusstsein. Dies wird nun bei den ganzen Anfragen deutlich.

Herr lass Hirn regnen !!!

Der charitative Tierschutz ist am Ende. . . . . .wir glauben, die Menschheit auch . . . .

29/07/2024
21/07/2024

Wahre Worte! 🐶

13/07/2024

Warum sich Hundebisse immer mehr häufen - Und warum aversives Training dagegen helfen kann

Gemäss den neuesten Statistiken häufen sich Beissvorfälle in der Schweiz immer mehr. Die Meinungen in der Szene dazu gehen auseinander, wie immer, wenn es um Hunde geht. Es gibt Stimmen, die einen Zusammenhang zwischen Beissvorfällen und aversiven Trainingsmethoden sehen und dazu empirische Daten, sprich wissenschaftliche Studien heranziehen. Wichtig ist zu verstehen, was aversive Trainingsmethoden sind. Aversiv ist nicht gleichzusetzen mit Gewalt am Hund. Eine kurze Erklärung zu aversivem und positivem Hundetraining gibt es hier:
https://www.edogcation.ch/_files/ugd/b4f2f1_3ccde7dd25b24cecbdfe793675855efd.pdf

In unserer täglichen Arbeit mit sogenannten Problemhunden, respektive Hunden, die ein ausgeprägtes Aggressionsverhalten zeigen, stellen wir in der Regel fest, dass diese Hunde in ihrer Vergangenheit wenig bis gar nicht mit gewaltsamen Trainingsmethoden in Berührung gekommen sind. Sprich, es handelt sich bei fast allen Problemhunden, die bei uns landen, nicht um misshandelte Hunde, die brutal erzogen oder trainiert wurden. Wir stellen fest, dass die Ursachen für problematisches Verhalten, das im schlimmsten Fall zur Bissverletzung führen kann, auf eine Kombination von verschiedenen Faktoren zurückgeführt werden kann.

Unzureichende Sozialisierung und Gewöhnung:
Unzureichende Sozialisierung beim Hund bezieht sich auf den Mangel an angemessener und vielfältiger Interaktion mit anderen Hunden, Menschen und Umweltreizen während der kritischen Sozialisierungsphase und darüber hinaus.

Überforderung der Halter:
Viele Hundehalter sind nicht ausreichend informiert oder vorbereitet, um Verhaltensprobleme ihrer Hunde überhaupt frühzeitig zu erkennen und adäquat damit umzugehen. Dies kann zu einer falschen oder inkonsistenten Erziehung führen, was problematisches Verhalten wiederum begünstigt.

Unzureichende Grenzsetzung:
Hunde, die nicht oder nur mit positiver Verstärkung erzogen werden, ohne klare Grenzen und Konsequenzen für unerwünschtes Verhalten zu erfahren, fehlt es an Handlungssicherheit. Dadurch können sie Verhaltensweisen entwickeln, die gefährlich werden können.

Missverständnisse und Missbrauch von positiver Verstärkung:
Positive Verstärkung erfordert konsistentes und korrektes Timing. Fehlinterpretationen oder falsche Anwendungen dieser Methode können dazu führen, dass Hunde unerwünschtes Verhalten verstärken, weil sie die Belohnung falsch verknüpfen.

Mangelnde Kontrolle und Führung in kritischen Situationen:
In einigen Situationen kann es notwendig sein, dass der Halter unmittelbar und klar eingreift. Ausschliesslich positive Verstärkung kann in solchen Momenten unzureichend sein, um gefährliches Verhalten zu kontrollieren.

Die Zunahme an Problemhunden und Beissvorfällen kann also auf eine Kombination von verschiedenen Faktoren zurückgeführt werden, darunter fehlende Ausbildung der Halter, unzureichende Erziehungsmethoden und mangelhafte Sozialisierung und Gewöhnung. Das Ziel sollte sein, dass Hundehalter gut informiert und vorbereitet sind, um ihren Hunden eine verbindliche und klare Erziehung zu bieten, die sowohl positive Verstärkung als auch angemessene Grenzen, Korrekturen und Konsequenzen für unerwünschtes Verhalten umfasst.

Positive Verstärkung ist eine sehr effektive Methode zur Förderung von wünschenswertem Verhalten. Es gibt aber durchaus Situationen, wo diese Methode an Grenzen stösst, wie folgende Beispiele erläutern.

Unzureichende Reaktion auf gefährliches Verhalten:
In Situationen, in denen Hunde sofortiges und klares Feedback benötigen, wie zum Beispiel bei gefährdendem, aggressivem Verhalten, kann allein die positive Verstärkung nicht ausreichen. Hier kann die Notwendigkeit bestehen, auch negative Konsequenzen zu integrieren, um das Verhalten effektiv zu unterbrechen und korrigieren.

Verhaltenskorrektur und Grenzsetzung:
Positive Verstärkung allein kann Schwierigkeiten haben, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren, wenn es keine klaren Grenzen gibt. Das Setzen von physischen und sozialen Grenzen hilft, den Hunden klare Regeln zu geben, die durch beständige positive und negative Verstärkung unterstützt werden können.

Es gibt einige neuere Studien, die die positiven Aspekte von aversivem Hundetraining hervorheben und betonen, dass nicht alle Verhaltensprobleme mit positiver Verstärkung gelöst werden können.

Padtberg (2013)
Die Studie von Padtberg untersuchte die Anwendung aversiver Trainingsmethoden und deren Auswirkungen auf das Verhalten und das Wohlbefinden von Hunden. Padtberg fand heraus, dass aversive Methoden wie positive Bestrafung und negative Verstärkung in bestimmten Situationen, insbesondere bei schwerwiegenden Verhaltensproblemen, effektiv sein können. Die Studie betont jedoch die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen und ethischen Einsatzes dieser Methoden, um das Risiko von erhöhtem Stress und Angst bei Hunden zu minimieren. Es wurde auch festgestellt, dass der Erfolg dieser Methoden stark von der korrekten Anwendung abhängt.

Marschark und Baenninger (2002)
Diese Studie untersuchte das Training von Hütehunden und fand heraus, dass positive Verstärkung allein oft nicht ausreicht, um instinktives Verhalten wie Hüten oder Jagen zu kontrollieren. Negative Verstärkung und Bestrafung waren notwendige Ergänzungen, um gewünschtes Verhalten zuverlässig zu formen.

Vieira de Castro et al. (2020)
Diese Studie fand heraus, dass Hunde, die ausschliesslich mit positiver Verstärkung trainiert wurden, in Situationen, in denen sie keine Belohnung erhielten, Frustrationsverhalten zeigten. Dies deutet darauf hin, dass Hunde, die nur auf Belohnungen konditioniert sind, Schwierigkeiten haben können, mit dem Ausbleiben von Belohnungen umzugehen und weniger tolerant gegenüber Frust sind, was wiederum problematisches Verhalten fördern kann.

Psychology Today (2023)
Eine Studie in Porto, Portugal, zeigte, dass Hunde, die mit rein positiver Verstärkung trainiert wurden, in Situationen mit hoher Ablenkung oder bei stark instinktivem Verhalten Schwierigkeiten hatten, die gewünschten Signale zu befolgen. Dies deutet darauf hin, dass positive Verstärkung in bestimmten Kontexten ihre Wirksamkeit verlieren kann.

Ziv, G. (2017)
Diese Überprüfung von 17 Studien zeigte, dass aversive Trainingsmethoden, wie positive Bestrafung und negative Verstärkung, in bestimmten Kontexten effektiv sein können, um unerwünschtes Verhalten zu korrigieren. Während positive Bestrafung kurzfristig wirksam sein kann, wird darauf hingewiesen, dass diese Methoden verantwortungsvoll und ethisch angewendet werden müssen, um Stress und Angst bei Hunden zu minimieren.

Diese Studien zeigen, dass aversive Methoden in bestimmten Situationen notwendig sein können, insbesondere wenn sofortiges und klares Feedback erforderlich ist, um gefährliches, gefährdendes Verhalten zu kontrollieren. Die meisten Forscher betonen mit Recht die Notwendigkeit, solche Methoden verantwortungsvoll und in begrenzten Kontexten anzuwenden, um das Wohlbefinden der Hunde nicht zu gefährden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beide Trainingsmethoden, positiv und aversiv, richtig und mit Feingefühl angewendet, wichtig sind, um das Verhalten von Hunden langfristig positiv zu beeinflussen und gefährliches Verhalten zu regulieren.

Insbesondere im Umgang mit Problemhunden sollte man sich jedoch über zwei Dinge bewusst sein: Schwerwiegende Probleme, respektive ausgeprägtes Aggressionsverhalten, welches uns heute mit Familienhunden begegnet, ist in der Regel nicht auf aversive Trainingsmethoden zurückzuführen. Der Weg aus den Verhaltensproblemen heraus führt aber unter anderem eben gerade über aversive Trainingsmethoden, welche verantwortungsvoll und ethisch korrekt angewendet werden und keinesfalls mit Gewalt am Hund gleichgesetzt werden dürfen.

Gabriela Frei Gees, eDOGcation

03/07/2024

Frustrationstoleranz beim Welpen

„Der Prinz mag das nicht.“ und bumms hängt dem Tierarzt der 12 Wochen alte Welpe beim untersuchen im Arm.

Grenzenlose „Liebe“ ist eben genau das nicht, denn es ist fernab dessen was dem Hund gut tut.

Viele denken immer Hunde müssen misshandelt werden, damit sie Menschen beißen. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Viele derer die böse verletzt haben sind menschengemachter Hundeadel, dem jeder Wunsch von den Lippen abgelesen und schnellstens erfüllt werden muss.
Krachendes Sommergewitter, wenn das Ersatzkind mal nicht kriegt was es will, mal nicht da hindarf wo es möchte und mal etwas aushalten muss wo es vielleicht nicht Juchu schreit.
In der Realität und dem hiesigen Alltag gehört das aber nunmal alles dazu.
Je früher ich das meinem Hund beibringe, desto besser.

Es ist besser sie lernen als Knirpse, dass man auch mal festgehalten wird, wenn man gerade nicht will, mal Abstand hält wenn’s nötig ist, nicht immer vorne mit dabei sein muss, und Dinge auch einfach mal nicht darf, auch wenn man noch so oft und (un)charmant fragt.

Wie unfair ist es dem Hund gegenüber ihnen den A***h zu pudern und ihnen all das nicht nett und langsam beizubringen, das aber zu verlangen, wenn’s plötzlich mal gebraucht wird oder der Hund sich daneben verhält und das Verhalten nervt?!
Ziemlich unfair und scheiße. Noch dazu nicht ungefährlich. Hunde, die nie Grenzen kennenlernen und lernen Frust auszuhalten werden schnell auch mal gefährlich. Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Apotheker äh Tierheimleiter…

29/06/2024

„Normal“ heißt nicht: „ok“
-Von Maren Grote-

Hund haben eine andere Vorstellung davon, was man so miteinander macht.
So ähnlich sie uns auch sind, in der Moralvorstellung unterscheiden wir uns gewaltig!
Hunde fragen zum Beispiel nicht nach der Ursache, oder Schuld, während das etwas ist, was uns Menschen am meisten interessiert.
Der Hund bellt andere Hunde an und bedroht sie knurrend und tobend?
Während der Mensch sich fragt, wieso der Hund sowas macht, was in seiner Vergangenheit wohl dazu geführt hat sich so zu benehmen, wie wohl die Kindheit des Hundes war und natürlich, inwiefern er selbst als anderes Ende der Leine schuld sein muss, denkt der andere Hund nichts davon.
Wenn es ihn stört, dann reagier er darauf. Das heißt, er würde dem bellenden Hund ein paar ins Ohr grummeln, während er ihn einmal über die Wieso rollt und ihn mit dem Kopf voran in die Grasnarbe drückt.
Es ist dem Hund, der bedroht wird nämlich piepegal, was der andere Hund als Welpe erlebt hat, oder ob ihn seine klingelnde Steuermarke neben dem Ohr stresst.
Was dazu geführt hat wird nicht gefragt. Es ist frech, also muss es gelassen werden.

Für sein eigenes Verhalten übernimmt jeder selbst die Verantwortung!
Solange es niemanden stört, darf jeder machen, was er will. Wenn es jemanden stört, dann ist exakt und ausschließlich dieser Jener dafür zuständig sein Verhalten zu ändern.
Jetzt und nicht in acht Monaten, oder nach dreißig Wiederholungen.

Hunde sind da sehr klar und manchmal auch ganz schön fies aus unserer Sicht.
Steh grade für Dein Benehmen, auch wenn es Ursachen hat. Eine Ursache ist kein Grund es zu machen. Und sie interessiert auch niemanden, wenn daraus ein Leid für andere entsteht.
Nunja, wir Menschen sind da…..anders….

Das „Verprügeln“ anderer Hunde, um seinen höheren Status zu festigen steht übrigens schon im Ethogramm als Normalverhalten in der Kategorie „offensive Aggression“.
Nicht nett, aber normal.
Sich einen Namen machen, indem man andere erstmal in den Boden rammt. Selbstverständlich ohne Verletzungs-oder Tötungsabsicht!
Rumpelpumpel, Bolz, Qietsch!
Das kennen wir alle und niemand möchte der- oder diejenige sein, deren/dessen Hund da grade einplaniert wird, weil er ein bisschen sehr imponierend und konkurrierend um die Ecke kam.

Auch das allseits beliebte Imponierjagen ist normal. Aus der imponierenden Körperhaltung losschießen, den anderen rempelnd ein Stück scheuchen, um danach wieder posend in Imponierhaltung zu stehen, oder zu markieren, um das Ganze wirken zu lassen, während sich der andere Hund erschreckt hat und geflohen ist. Ein Klassiker auf der Hundewiese, gern wenn zwei junge Hunde ein Rennspiel machen und dann der erwachsene, dritte Imponierjagend hinterher flitzt und das Ganze mit einem Brustkick trennt, um danach stolz davon zu traben. „Hach, wie süß sie spielen! Meiner ist immer etwas grob beim Spielen, das mögen andere Hunde immer nicht. Versteh ich gar nicht“….. ;-)

So viel zu: das ist normal!
Ja. Hunde sind manchmal fies zueinander und das ist normal.
Hunde sind sehr darauf bedacht ihren Status klarzumachen und Beziehungen sofort zuzuordnen und zu klären. Hunde Prügeln und verprügeln sich. Hunde bellen, knurren und beißen.
Das sollte man wissen, wenn man sich einen Hund zulegt.
Und man sollte lernen, wie man damit umgeht und wann und wie man solche Dinge unterbrechen kann. Am besten schon in der Welpengruppe, denn da tritt al dieses Verhalten bereits auf.

Das etwas normal ist, heißt aber nicht, dass es ok ist den Hund das machen zu lassen!
Ja, sie können es untereinander regeln, müssen es aber oft nicht.
Wozu eine soziale Position mit einem Gerempel klären, wenn man sich sowieso nie wieder sehen wird?
Wozu da etwas klären?
Mein Hund weiß nicht wen wir wiedertreffen oder mit wem wir jetzt öfter zu tun haben werden, ich aber schon. Da ist es doch naheliegend, dass ich entscheide, wann es notwendig ist, etwas zu klären und wann einfach nur unnötig.

Ich muss meinem Hund auch nicht die Chance geben sein Ego damit aufzupolieren auf der Hundewiese junge Hunde zu erschrecken.
Da nutze ich die Situation doch lieber, um genau mit diesem Hund zu erlernen, dass er sich manchmal einfach nicht einmischen darf und man auch anders imponieren kann.
Genauso brauche ich meinen Schäferhund nicht imponierjagend in den Bolonka der achtzigjährigen Nachbarin krachen lassen, bis die Flexileine scheppert.
Auch nicht wenn der Bolonka sich danebenbenimmt und meinen Hund zur eigenen Ego-Politur vorher an der Leine anbellt, weil er es sich da leisten kann.
Ich darf erwarten, dass mein Hund vorbeigeht, obwohl er blöd angemacht wird, auch wenn es aus Hundesicht normal wäre jetzt etwas anderes zu tun. Und ich darf erwarten, dass weder ich noch mein Hund sich auf einen halben Meter Entfernung anpöbeln lassen müssen.
Egal, ob der pöbelnde Hund dafür irgendeinen Grund hat, weder ich, noch mein Hund können etwas dafür und die Freiheit des einen hört eben da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.
Normalverhalten ist nicht automatisch ok, gut, oder empfehlenswert, sondern erstmal nur NICHT verhaltensgestört.

Wir dürfen lernen was normal ist und das auch als normal zu betrachten. Nicht gleich so eine riesige Welle draus zu machen, wenn Hunde sich verhalten, wie Hunde es nun mal tun.
Und wir dürfen lernen zu erwarten, dass sie manche Dinge in bestimmten Situationen nicht tun, egal wie normal die sind. Das können Hunde nämlich prima lernen und umsetzen. Auch ganz normale Sachen können sich Hunde situativ verkneifen! Das nennt man: Erziehung ;-)
Wenn das alle täten, dann könnten wir im richtigen Moment die Hunde etwas unter sich klären lassen und sie im anderen Moment zuverlässig abrufen. Dann müsste sich keiner mehr bedrohen lassen und keiner mehr die Füße stillhalten, obwohl er grade bedroht wird.
Und irgendwo zwischen all dem liegt die Mitte aus Fehlertoleranz, Lernen und mal was durchrutschen lassen, weil Dinge eben passieren und niemand unfehlbar ist, die Pubertät Überraschungen bringt und manchmal einfach etwas anders läuft als geplant. Bei uns allen.

Dieser Text darf gerne in seiner Originalversion geteilt werden. Alle Rechte daran verbleiben bei der Autorin Maren Grote.

Wenn Du mehr über Hundeverhalten und Hundeerziehung erfahren möchtest, dann schau gern auf meiner Homepage vorbei. Dort gibt es über 100 Videovorträge zum herunterladen. www.marengrote.de

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