03/06/2021
Illegalen Welpenhandel stoppen!
Um gemeinsam gegen den illegalen Welpenhandel vorzugehen, hat der der Hamburger Tierschutzverein jetzt eine große Kampagne ins Leben gerufen. 60 Tierschutzpartner haben sich angeschlossen, wir als BMT Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. sind natürlich auch dabei.
Am heutigen Aktionstag hängen in allen neun bmt-Tierheimen große Banner und wir werden auf unseren Social Media-Kanälen mit Posts auf das Leid der Welpen aufmerksam machen.
Wie Ihr seht, sind zwei der Poster-Welpen tatsächlich immer noch bei uns im Tierheim! Mit dem Verkauf von Trudi und Herrmann wollte sich ein Hundehändler bereichern, aber der Plan ging glücklicherweise schief, die Hunde wurden sichergestellt und kamen zunächst in unser Partner- Tierheim Bergheim. Mittlerweile sind fast drei Monate vergangen, die beiden Shar Peis sind doppelt so groß wie damals, sind aus Platzgründen von Bergheim nach Köln umgezogen und haben eine Parvovirose-Infektion überstanden. Zwei Monate lang mussten sie mit Vollschutz in strenger Quarantäne versorgt werden. Das Virus haben sie besiegt, aber wir haben immer noch keine Freigabe zur Vermittlung.
So haben sich Trudi und Herrmann den Start ins Leben bestimmt nicht vorstellt!
Seit Beginn des Lockdowns steigt bei der Bevölkerung der Wunsch nach Hunden wie nie zuvor. Der illegale Handel mit Welpen aus dem Ausland boomt. Millionen Tiere werden krank, ungeimpft und mit falschen Papieren über das Internet verkauft. Nur ein verschwindend geringer Teil der Fälle wird aufgedeckt. Diese Welpen werden sichergestellt und verbringen ihre wichtige Prägephase isoliert in den Quarantänestationen der Tierheime. Allein in diesem Frühjahr haben wir in unseren bmt-Tierheimen in Bergheim und Köln-Dellbrück mehr als 50 sichergestellte Welpen aufgenommen. Fast alle waren reinrassig: Dackel, Zwergspitz, Dalmatiner, Shar Pei, Border Collie, Husky, Cocker Spaniel, Jack Russell – alles, was das „Käuferherz“ begehrt. Viele der Hunde waren Parvovirose positiv und mussten über Wochen und Monate streng isoliert versorgt werden – eine enorme Belastung nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Mitarbeiter.
Die Zahlen sind erschreckend: Insgesamt stammen mittlerweile 65% der in den bmt-Tierheimen aufgenommenen Hunde aus dem Handel im Internet (illegaler Welpenhandel, Privatverkäufe, „Tierschutzvermittlung“). Die Tendenz ist weiter steigend, die Dunkelziffer immens hoch. bmt-Vorsitzender Karsten Plücker sieht hier dringenden Handlungsbedarf „Es ist 5 vor 12 und die Politik ist gefordert, hier jetzt endlich regulierend und härter bestrafend einzuschreiten. Neben der finanziellen und emotionalen Belastung für die Tierheime muss auch der Verbraucher geschützt werden. Natürlich bestimmen Angebot und Nachfrage die Marktregeln. Mit herzerweichenden Bildern oder traurigen Schicksalen werden kranke und verhaltensauffällige Tiere in Umlauf gebracht, die dem Halter immens hohe Kosten verursachen. Nicht selten endet der Welpenkauf mit dem Tod des neuen Familienmitgliedes. Auch zum Schutz vor Tierseuchen wie Parvovirose und Staupe oder gar Zoonosen wie Tollwut ist ein Umdenken und Eingreifen seitens der Politik zwingend erforderlich“, so Karsten Plücker.