08/04/2024
🔎 Explication de l’intérêt, de la nécessité, de la sédation en dentisterie équine.
Merci Institut International de Dentisterie Equine - IIDE pour ces posts toujours bien rédigés !
Die Sedation bei der Zahnbehandlung - wirklich nötig?
Momentan kursieren wieder allerlei haarsträubende Aussagen zur Sedation des Pferdes bei einer Zahnbehandlung.
- die Sedation mache das Pferd lediglich unfähig, sich zu wehren und sei deswegen traumatisierend
- Pferde vertragen die Sedation nicht
- die Behandlung kann ganz genau so auch ohne Sedation durchgeführt werden
- alte Pferde kann man gar nicht mehr gefahrlos sedieren
Alle dieser Aussagen sind falsch!
Die Sedation mittels alpha2- Agonisten (die meisten unserer zur Sedation verwendeten Medikamente) wirkt auf die Rezeptoren, an welche normalerweise das Adrenalin (fight and flight Hormon) andockt, wenn das Pferd sich aufregt. Da diese Rezeptoren beim sedierten Pferd durch unser Medikament aber bereits blockiert sind, kann es gar nicht erst zur Aufregung kommen. Zusätzliche Eigenschaften der alpha2-Agonisten sind, je nach Medikament unterschiedlich ausgeprägt, Schmerzlinderung und Entspannung der Skelettmuskulatur.
Die Sedation zur Zahnbehandlung wird in der Regel von Pferden jeglicher Altersklasse sehr gut vertragen. Der Tierarzt wird bei jedem Pferd vor der Sedation zur Zahnbehandlung ohnehin eine gründliche Allgemeinuntersuchung durchführen und Herz- und Lunge abhören, sowie die Temperatur messen. Es werden bei geplanten Routineeingriffen nur gesunde Pferde sediert und behandelt!
Da uns Tierärzten mehrere Medikamente zur Sedation zur Verfügung stehen, welche sich auch zum großen Teil sehr sinnvoll ergänzen, können wir durch die durchdachte Kombination der Präparate für jedes Tier die optimale Medikation durchführen.
Die Zahnbehandlung, wird sie durch einen spezialisierten Tierarzt oder Pferdedentalpraktiker durchgeführt, ist ein extrem präziser Eingriff, welcher eine sehr gründliche Untersuchung eines jeden Zahnes sowohl mit den Händen, als auch mittels eines Zahnendoskopes oder Spiegels erfordert. Hierbei ist es wichtig, dass das Pferd still hält, der Behandler freie Sicht in die Maulhöhle hat und weder das Pferd, noch die beteiligten Personen in Gefahr geraten. Eine Zahnbehandlung ohne Maulgatter und ohne uneingeschränkte Sicht in die Maulhöhle ist stümperhaft und schadet dem Pferd mehr, als dass es etwas nützt.
Abwehrreaktionen, übermäßiges Kauen auf dem Maulgatter und damit verbundene Schäden und Verletzungen der Maulhöhle, der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur treten am unsedierten Pferd deutlich häufiger auf, als bei einer guten Sedation.
Auch alte Pferde kann man gut sedieren. Oft wählen wir Tierärzte ein Medikament, welches zwar kürzer wirkt, aber die Pferde stabiler stehen lässt. Auch hilft hier oft eine Wand an einer Seite, oder ein Behandlungsstand, wo das Pferd sich etwas anlehnen kann.
Bitte seht im Interesse eurer Pferde von Zahnbehandlungen ohne Sedation ab!