11/03/2022
Mein Bericht von der Fahrt zur ungarisch-ukrainischen Grenze ist etwas länger, daher teile ich diesen in 3 Leseteile auf.
Fotos von der Hilfereise folgen kurzfristig! Auf dieser Hilfereise haben mich zwei Freundinnen begleitet.
TEIL 1)
Vielleicht möchten manche Menschen dies nicht so gerne hören oder lesen, aber es ist unsere Erfahrung. Und ich möchte mir nicht irgendwelche spannenden Geschichte ausdenken! Nein, hier lest ihr, wies unsere Reise war.
Es war ein besondere Reise und ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...
Am ersten Tag war es sehr aufregend, als wir ca. 20 km von der Grenze entfernt waren und schon überall Militär gesehen haben. Wir sind dann zu der nördlichsten Grenze gefahren (Zahony) und haben damit gerechnet, dass wir dort den ganzen Tag beschäftigt sein werden, um Menschen und Tieren zu helfen. Dort angekommen, haben wir gesehen, dass die Grenze leer war. wir haben vor Ort Polizei und Militär gefragt, ob wir helfen können, aber Hilfe war nicht nötig, alles unter Kontrolle! Sehr gut, auf zu der nächsten Grenze Lonya)... aber auch hier war alles leer. Keine Menschen, keine Hunden... hmmm? Auch hier haben wir das Militär gefragt, aber es war keine Hilfe nötig... alles war gut und unter Kontrolle.
Wir fuhren weiter zur dritten Grenze (Barabas). Zuerst sind wir ins Dorf gefahren, weil dort ein "helpcenter" eingerichtet ist. Wir sind aus den Auto ausgestiegen und sind ein bisschen herumgelaufen und haben geschaut. Sehr gutes "helpcenter", viele Spenden sind vorhanden. Flüchtlinge wurden dort gut aufgefangen und begleitet... essen, trinken, nette ehrenamtliche Menschen! Also sehr gut organisiert, wie schön. Es war sogar ein spezielles Zelt aufgebaut für Tierambulanz, also auch den Tieren konnte gut geholfen werden. In der Tierambulanz waren mehrere Boxen mit Hunden die gefunden wurden. 1 Box voller hübscher Welpen, 1 Box mit einem Pekinesen und 1 Box mit einem anderem kleinen süßen Hund. Wir haben gefragt ob wir helfen können und die Hunden übernehmen sollen, wir haben erklärt, dass wir Tierschützer sind und die Hunden dann nicht in der Ambulanz bleiben müssen, da wir die Hunde privat pflegen. Aber nein, dass ging leider nicht. Er sagte, dass die Tieren zum Tierheim nach Budapest gebracht werden. Wir haben versucht, ihn zu überzeugen, dass wir die Tiere mitnehmen, aber leider keine Chance. Er ist dann weggefahren zur Grenze, um zu schauen, ob noch weitere Flüchtlinge mit Hunden angekommen sind. Wir sind dann auch zu der Grenze gefahren, die ca 3 km entfernt lag. Unterwegs haben wir einen Schäferhund gesehen, direkt neben der Straße. Er lag einfach da und zuerst dachten wir, er sei tot, aber er lebte, welch ein Glück. Der Mann der Tierambulanz ist einfach an ihm vorbei gefahren (nur Gott weiß wie oft schon an den Tag). Wir haben angehalten und ihn vom Straßenrand weggenommen. Der Hund war anscheinend nicht interessant genug, um ihn mit der Tierambulanz zu retten, er ist halt nicht klein und niedlich... aber er hat ja auch ein Herz und eine Seele!! Unverschämt!! Aber zum Glück waren wir da und wir haben ihn ins Auto gepackt, dann sind wir zur Grenze gefahren. Das war dann sehr aufregend. Es war die erste Grenze, wo wir Flüchtlinge getroffen haben. Nicht viele, aber ein paar, die auf der ungarischen Seite gestanden haben, nur mit ein paar Plastiktüten. Sie standen bei einem kleinen ungarischen Parkplatz. Wir sind dann erst mal direkt an der Grenze gegangen und sahen, wie die Flüchtlingen mit Plastiktüten von der ukrainischen Seite zu der ungarischen Seite gelaufen sind. Das war schon heftig und traurig zu sehen, aber sie wurden auf der ung. Seite sehr gut aufgenommen. Also sind wir zurück zu Parkplatz gelaufen und haben ein bisschen geschaut, was dort passiert, weil uns aufgefallen war, dass dort sehr viele Autos mit Männern standen. Nachdem wir uns das Ganze so ein halbe Stunde angeschaut haben, war es klar! Die Männer machen Geschäfte mit den Flüchtlingen. Sie verlangen ganz viel Geld von den Menschen, um sie irgendwo hinzubringen. Und viele Flüchtlingen sind so verzweifelt, dass sie die Männer bezahlen... unfassbar was dort passiert! Es stand die ganze Zeit ein ältere Dame auf dem Parkplatz und als klar war, was dort passiert, haben wir sofort gehandelt und verschiedene Menschen hin und her gefahren! Natürlich umsonst!! Und die Menschen waren soooooo dankbar. Natürlich wollten wir in dieser Situation keine Bilder machen, weil das für die Menschen nicht schön ist, aber ein ganz bisschen habe ich es unauffällig gemacht, ohne die Menschen zu stören. Nachdem wir dann etliche Stunden als kostenloses Taxi fungiert haben, sind wir zurück in das helpcenter im Dorf gefahren und haben unsere Spenden abgegeben! Wir haben dort noch 2 junge Männer getroffen (auf den Bildern mir den Fahrrad) und wir haben uns mit ihnen unterhalten. Sie erzählten uns, dass sie bereits in den ersten 3 Tagen geflüchtet sind, weil sie nicht kämpfen wollten und sie haben schon geahnt, dass man ein paar Tagen später das Land als junge Mann nicht mehr verlassen darf. Sie waren somit rechtzeitig in Ungarn. Sehr liebe nette junge Männer, die UNS dann noch gefragt haben ob sie UNS helfen können... unglaublich...
Für und Barabas nichts mehr zu tun, also auf zu der nächste Grenze..