17/06/2022
Zum Nachdenken ! Vorsicht - rüttelt am “heiligen” Freilauf
So traurig leider passiert es zu oft 😕
Es gibt gute Gründe, warum Hunde an der Leine geführt werden.
Maulkorb/Leine tragen oder nicht......
Es ist der 23.04.22., ca. 08:00 Uhr, irgendwo in einem schnuckligen Vorort in Deutschland.
Hannelore Hundessori und ihre Fellnase Bella-Tutnix von Heiligenhausen machen sich auf zum gemeinsamen, morgendlichen Spaziergang durch die heimischen Gefilde. Eine Leine nehmen die Beiden nicht mit. Das hat tatsächlich nicht nur einen, sondern gleich zwei richtig gute Gründe.
Erstens: Die Hannelore und die Bella-Tutnix von Heiligenhausen sind „Eins“ und auf emotionaler Ebene so tief miteinander verbunden, dass eine materielle Verbindung wie eine Leine lediglich die harmonischen Schwingungen zwischen den Beiden Freunden fürs Leben stören würde. Diese unfassbar tiefe Verbundenheit rührt daher, dass die Bella-Tutnix von Heiligenhausen von der Hannelore gerettet wurde und die Bella-Tutnix von Heiligenhausen weiß das. Gerettet bedeutet in diesem Fall, dass Bella (ihres Zeichens ein Mix aus Husky und Irgendwas) im Alter von ca. sechs Wochen, für 500 Öcken bei Ebay-Kleinanzeigen geschossen wurde, aber wir wollen jetzt wirklich nicht auf solch unbedeutenden Details rumreiten. Außerdem verliere ich schon wieder den Faden und der Kofferraum aus dem die Hannelore die Bella „adoptiert" hat war wirklich ganz furchtbar schmuddelig, also gerettet- auf jeden Fall gerettet!
Zweitens: Würde man den Hund an einer Leine führen, müsste man sich mit dem Thema „Leinenführigkeit“ auseinandersetzen und die Hannelore ist noch nicht ganz dahintergekommen, wie sie das mit der ausschließlich positiven Bestätigung gebacken kriegt, daher lässt sie‘s lieber ganz.
Die Hannelore und ihr „Seelenhund“ schlendern also so, ungefähr im Abstand von 348 Metern zueinander, vor sich hin und machen halt so ihr Ding, als am Horizont plötzlich einer dieser sagenumwobenen Hundehalter samt Schnuffelwuffel zu erkennen ist, der seinen Seelenhund doch tatsächlich an einer Leine führt („Leine“ hier bitte leicht angewidert, mit einem heftigen Würgen im Abgang, lesen. Danke.)
Man kann‘s auf die Entfernung schlecht erkennen, aber sieht ganz nach so einem süßen „Nanny-Dog“ aus. Tatsächlich handelt es sich um einen Amstaff, illegal nach Deutschland eingeführt, der zu seiner Zeit recht erfolgreich für illegale Hundekämpfe in den Ring geworfen und letztendlich, ähnlich wie die Bella bei Ebay verscherbelt wurde. Allerdings nicht ganz so billig, krasse Kampfhunde sind teuer. Aber das spart man in der Steuer dann wieder ein, wenn man ihn als Labbi-Mix anmeldet. Hihi.
Aber weiter im Text…
Bella-Tutnix von Heiligenhausen wird selbstverständlich nicht abgerufen. Auch das hat wieder zwei richtig, richtig gute Gründe:
Erstens: Die Bella will ja eh nur mal „Hallo“ sagen und durch die liebliche Begegnung mit der Bella, wird der triste Alltag an der Leine für den Nanny-Dog ganz kurz lebenswert.
Zweitens: Die Bella ist sowieso nicht abrufbar. Das liegt daran, dass sie sehr selbstständig erzogen wurde. Nämlich.
Die Bella legt sich ab und beginnt den entgegenkommenden Amstaff namens „Hans-Uwe“ zu fixieren. Hannelore: „Hach wie süß! Die Bella macht sich klein, damit der Nanny-Dog keine Angst haben muss! So ein toller Hund, die Bella!“
Weder die Sorgenfalten auf Hans-Uwes Quadratschädel, noch die Schweißperlen auf der Stirn von Hans-Uwes Frauchen, wir nennen sie jetzt mal völlig wertungsfrei „Chantal“ sind auf die Entfernung zu erkennen. Aber dass die Leine nun noch kürzer wird, das erkennt die Hannelore und wird schon richtig stinkig. So eine unfähige Person, diese Nanny-Dog-Halterin.
Die Bella schießt los und knallt ungebremst mit ihren schätzungsweise 35 Kilo in den schon völlig gestressten und angeleinten Hans-Uwe. Der hat gelernt: Angriff ist die beste Verteidigung und greift auf alte, konditionierte Verhaltensmuster zurück. Er beißt zu. Richtig fest. In Bellas Kopf. Chantal schreit, Bella schreit, Hannelore schreit.
Hans-Uwe ist ganz still, lässt aus. Die Gefahr ist beseitigt. Puh, Glück gehabt! Aber irgendwie ist außer Hans-Uwe ist keiner erleichtert. Richtig hysterisch sind die. Nur die Bella, die ist ganz still. Zu still.
Hätte man doch nur vorsichtshalber einen Beißkorb genutzt…hätte man doch nur vorsichtshalber seinen Hund abgerufen…hätte, hätte Fahrradkette.
Eine sehr traurige Geschichte von zwei Hunden, die von ihren Menschen im Stich gelassen wurden.
24.04.22 Artikel in der Bildzeitung
Hannelore H. trauert um ihre geliebte Bella-Tutnix von Heiligenhausen. Sie wurde in einem schnuckligen Vorort von einem gefährlichen und äußert aggressiven Kampfhund in Stücke gerissen. Ganz plötzlich sei das passiert, man stelle sich vor das wäre ein Kind gewesen!
Die Hannelore H. verlangt Leinen und Maulkorbzwang für alle Amstaffs, egal wie freundlich und sozial verträglich- die sind alle böse.
Die Chantal zahlt die nächsten 30 Jahre Schmerzensgeld für den psychischen Schaden, den das traumatische Erlebnis bei der Hannelore verursacht hat.
Hans-Uwe wurde als zu gefährlich eingestuft, um weiter unter uns zu weilen.
Die Bella hat das Hallo-sagen leider nicht überlebt.
Man erzählt sich, die Bella und der Hans-Uwe wären gemeinsam über die Regenbogenbrücke geschlendert und hätten sich doch sehr über die Menschen gewundert……
Netzfund und für gut befunden 👍