25/09/2022
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Es ging bei den letzten Posts unter anderem um das Thema Auslandstierschutz. Wie immer gibt es viele verschiedene Seiten und so möchten wir mit diesem Beitrag Ina Gogoll-Münker (leider lässt sich keine Markierung herstellen, daher hier der Link: https://www.facebook.com/inagogollmuenker) zu Wort kommen lassen, die erläutert, auf was geachtet werden sollte, damit es keine unangenehmen Überraschungen gibt:
Hier ihre Zusammenfassung
"1. Sucht Euch einen seriösen Verein aus Deutschland.
Woran Ihr ihn erkennt:
- der Verein hat eine postalische, ladungsfähige Anschrift und seine Vereinsstruktur und der Vereinszweck sind transparent und einfach nachvollzieh - und auffindbar
- er ist beim Veterinäramt gelistet
- er arbeitet mit Pflegestellen in Deutschland
- er dokumentiert seine Arbeit
- seine Referenzen, aus dem Internet (frag das große G), sind aussagekräftig. Hier ist wichtig, dass Ihr Euch die Bewertungen durchlest und erkennt, ob jemand berechtigt Kritik übt oder sich nur darüber beschwert, dass er keinen Hund vermittelt bekommen hat.
Denn: ein seriöser Verein vermittelt nicht an jeden und in jeglicher Form. Er sagt lieber 3 mal nein als 1 mal ja.
2. Lest die Beschreibungen der zu vermittelnden Tiere mit wachem Verstand
Eine objektive Beschreibung drückt nicht nur auf die Tränendrüse und feiert alle zu vermittelnden Tiere als wundervoll verträglich und ohne Komplikationen.
Bei seriöser Vereinsarbeit werdet Ihr, wenn Ihr Euch die unterschiedlichen Beschreibungen durchlest, feststellen, dass es durchaus eine nennenswerte Anzahl an Tieren gibt, die ihre Baustellen haben - sei es im Verhalten oder in der Gesundheit. Es wird mit offenen Karten gespielt und Ihr werdet von Beginn an auf die Defizite aufmerksam gemacht.
3. Der Kontakt zum Verein
Sucht frühzeitig den Kontakt zum Verein, wenn Ihr Euch für eine Fellnase entscheiden wollt. Die Selbstauskunft entscheidet zuerst darüber, ob der Verein für Euch einen geeigneten Hund hat. Wenn der Verein der Meinung ist, dass Ihr als Adoptant nicht in Frage kommt, seid nicht verärgert - er entscheidet zum Wohl des Tieres. So kann es sein, dass manche Vereine nicht in die Stadt vermitteln, weil die Auslandshunde diese Reizüberflutung nicht verkraften. Seht es als Chance, doch eher im städtischen Tierheim einen zu Euch passenden Hund vermittelt zu bekommen.
Der Verein sollte für Euch telefonisch erreichbar sein (vielleicht zu bestimmten Telefonzeiten, da es alles ehrenamtliche Mitarbeiter sind). Im persönlichen Gespräch solltet Ihr alle Fragen beantwortet bekommen, auf die Hürden, die ein Auslandshund mit sich bringt, hingewiesen werden (dass er in der Regel nicht stubenrein ist, dass er sich hier anders verhalten wird als im Auslandstierheim, dass er erst einmal ankommen muss - unzwar nicht nur 2, 3 Tage, sondern einige Wochen, in denen kein Trubel, kein Rumzeigen und keine Reizüberflutung stattfinden sollte, dass es 6 Monate dauern kann, bis der Hund seinen wahren Charakter zeigt, weil er sich erst dann sicher fühlt, dass Ihr Euch einen Trainer an die Seite holen müsst, um dem Tier gerecht zu werden usw.) und selbst auf Herz und Nieren hinterfragt werden.
Die Vorkontrolle sollte fester Bestandteil der Vermittlung sein. Ausnahmslos!
4. Die rechtliche Seite für die Adoption
Bei rechtskonformer und tierschützender Vereinsarbeit wird der Verein alle Eure Fragen beantworten.
Dazu gehören Fragen zum Transport, der IMMER TRACES angemeldet sein MUSS. Wie läuft er ab? Wie sind die Tiere untergebracht? Wann erfolgt die Reise? Wie oft wird pausiert? Wie werden die Tiere versorgt? Traces erlaubt die Überwachung der Fahrtroute mit allen Stopps und wird an die Veterinärämter gemeldet.
Es muss ein klimatisierter Transport sein, der regelmäßig in vertretbaren Abständen (2 - 3 Stunden) hält, um die Tiere zu versorgen, sie sich erleichtern lässt und füttert / tränkt.
Das Veterinäramt, welches für Eure Region zuständig ist, wird über den Transport informiert, sobald Ihr Euch für ein Tier entschieden und der Adoption vertraglich zugestimmt habt. Erfragt auch dies beim Verein, um sicher zu gehen, dass es sich um einen seriösen Transport handelt.
Es sollte vom Verein eine Vermittlungssumme in angemessener Höhe verlangt und belegt / begründet werden.
Im Vertrag sollte u.a. auch die eventuelle Rückgabe des Hundes geregelt sein (man weiß nie, was das Leben bereithält, deshalb sollte es hier eine Lösung geben, die nicht zu Lasten hiesiger Tierheime geht!). Ein seriöser Verein wird immer die Möglichkeit bieten, das Tier in dessen Hände zurück zu führen, wenn es nicht anders geht.
5. Die Ausstattung durch den Verein bei Übergabe
Achtet darauf, dass der Verein zumindest die Möglichkeit bietet (und nutzt sie!), dass durch den Verein ein sogenanntes NoExit - Geschirr passend für Eure Fellnase bereitgestellt werden kann. Dies ist in der Regel kostenpflichtig, sichert Euren Hund jedoch von der ersten Minute und passt.
6. Die Übergabe Eures Tieres
Hier wird es durch die Veterinärämter unterschiedlich verlangt: manche erwarten, dass das Tier nach dem Transport noch auf eine Pflegestelle für 48 h kommt, andere stimmen einer direkten Übergabe zu. In jedem Falle wird zum Wohl des Tieres entschieden.
Da seriöse Vereine Pflegestellen unterhalten, ist der beste Weg, ein Tier von einer Pflegestelle direkt zu adoptieren.
Die Adoption aus dem Ausland, die vor dem Transport nach Deutschland erfolgt, sollte immer die zweite Wahl sein.
Über all dem steht jedoch ein genereller Leitsatz, der nicht nur für die Adoption aus dem Ausland gilt:
Reflektiert Euch gut, ob Ihr bereit seid, einem Hund für den Rest seines Lebens ein Zuhause zu bieten, mit allem Verzicht, der dazugehören kann, mit allen Kosten, die für Tierarzt, Futter usw. anfallen, mit allen durchwachten Nächten, weil der Hund was zu sich nahm, was er nicht vertrug und nun die ganze Nacht mit Durchfall und Unruhe kämpft, mit allen Sorgen, die Euch belasten, mit aller Konsequenz, die es braucht, um einem Hund Sicherheit zu geben, mit aller Arbeit an der Mensch-Hund-Beziehung, mit allen durchnässten Klamotten, weil Ihr mit Eurem Hund bei jedem Wetter - wirklich bei JEDEM! - raus vor die Tür müsst. Und nur, wenn Ihr zu allem ein klares JA sagen könnt, auch nach mehreren Tagen, Wochen, Monaten der Überlegung, entscheidet Euch dafür!"
Vielen Dank dafür. Wer Fragen hat, tritt am besten mit Ina direkt in Kontakt.
Eure Wirs