02/04/2019
Auf den Punkt getroffen
Mit dem Porsche nach Südfrankreich
-von Maren Grote-
Es muss ein Dobermann sein! Er darf aber nicht wachsam sein, oder bellen, wenn es klingelt.
Der Golden Retriever ist Pflicht, auch wenn das Schlimmste Dreck im Haus wäre.
Der Herdenschutzhund soll bitte beim Grillfest mit im Garten liegen,
der Setter soll im Umkreis von drei Metern ohne Leine laufen und der Terrier darf wie besessen dem Ball hinterher jagen, aber ein totgeschütteltes Meerschweinchen wäre unverzeihlich.
Was den perfekten Hund ausmacht ist nunmal individuell und hängt ganz gravierend daran wie man so lebt.
Rasse ist kein Kostüm, kein Fellpullover mit Blanko-Hund darin.
Rasse bedeutet Genetik und Genetik bedeutet auch Verhalten. Und zwar unterschiedliches Verhalten.
Der Pullover, die Äußerlichkeiten sind nur der kleineste Teil, der eine Rasse ausmacht.
Im Dunkeln besonders wachsem sein, mit fremden Hunden nur schlecht auskommen, miesmuffelige Wesensart oder überdrehte Hektik, Anhänglichkeit und Freiheitsliebe......
Das und noch hunderte, andere Eigenschaften sind bei Rassehunden genetisch fixiert, gewollt und mühsam angezüchtet.
Es ist also wichtig zu wissen, welchen Freund man sich für viele Jahre mit ins Haus holt und welche Ansprüche man an ihn hat.
Ansonsten ist es ein bischen, wie sich einen Porsche zu kaufen und dann mit den drei Kindern nach Südfrankreich in den Urlaub fahren zu wollen.
Es ist zu eng, die Koffer passen nicht rein und die Fahrt wird der Horror.
Da hilft es auch nichts den Wagen in die Werkstatt zu bringen.
Auch der beste Automechaniker macht aus dem Porsche keinen Van.
Wer also einen Van braucht, der sollte sich auch einen Van kaufen.
Erziehung ist ein großes Werkzeug, aber sie hat ihre Grenzen genau da, wo Genetik beginnt.
Bevor man nun versucht den Hund zu verbiegen und nach Jahren der Arbeit einen häßlichen Porsche mit dicken schweißnähten, einem aufgeetzen Dachgepäckträger und Anhängerkupplung fährt, kann man auch einfach direkt schauen, welche Eigenschaften so eine spezielle Rasse mit sich bringt.
Ich glaube ganz fest an die Veränderbarkeit von Verhalten und an den Sinn von Erziehung.
Und ich weiß um genetisch fixiertes Verhalten.
Für die Hunde dieser Welt wäre es sicherlich leichter, wenn ihren angeboreren Verhaltensweisen mehr Respekt entgegen gebracht wird und dann innerhalb ihrer individuellen Möglichkeiten trainiert wird.
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Alle Rechte an diesem Text verbleiben bei der Autorin Maren Grote