07/12/2024
Auf den Punkt gebracht. 👍
Ein Hund lernt immer und jederzeit.
Wir Menschen konzentrieren uns auf die Momente, in denen wir den Rückruf und die Leinenführigkeit üben. Hunde sammeln jedoch permanent (Lern-)Erfahrungen.
Hier ein paar Beispiele dazu: Wir erleben es im Hundetraining regelmäßig, dass Hunde unruhig werden, wenn wir einen Moment zusammenstehen, weil etwas besprochen wird. Viele Hunde wollen mal rechts schnuppern, mal links gucken, sie winseln und jammern auch mal, sie springen vielleicht sogar am Besitzer hoch und sind ungeduldig. Was passiert: Die meisten Hundehalter reagieren darauf in irgendeiner Form. Bereits ein Blick zum Hund kann schon ausreichend sein, um ihm Aufmerksamkeit für sein Verhalten zu schenken. Darüber hinaus werden Hunde oft genug in solchen Momenten angesprochen und es gibt Kommentare, wie zum Beispiel: „Ja, ich weiß, dir ist langweilig. Wir gehen gleich weiter“ etc. Oder der Halter bewegt sich sogar umgehend weiter und, zack, war die Unruhe des Hundes erfolgreich.
Es gibt auch viele kleine aus unserer Sicht unscheinbare Momente. Nehmen wir Hundebegegnungen an der Leine: Wie oft schickt ein Hund dabei dem anderen einen deutlichen Blick. Und der andere lässt sich beeindrucken, senkt den Kopf, geht schnell weiter. Womöglich lernt der erste Hund, dass er den anderen „weggeguckt“ hat.
Auch in Freilauf-Situationen gibt es eine Menge zu lernen und das geht natürlich bereits im Welpen-Alter los. Kommt einer ins Rennen und ein anderer kommt ins Hinterherhetzen, so bereitet das Letztere womöglich so viel Freude, dass es sich um ein selbstbelohnendes Verhalten handelt, welches der Hund unter Umständen zukünftig häufiger zeigen wird. Manchmal wird es dem vorderen Hund irgendwann unangenehm, vielleicht lässt er sich verunsichern, vielleicht schaut er zu seinem Besitzer und hofft auf Unterstützung. Bekommen wir Menschen das immer mit? Falls nicht, dann passiert dies vor unseren Augen und das ist nicht unbedingt günstig für das Vertrauensverhältnis.
Ein anderes Beispiel aus dem Zusammenleben zwischen Mensch und Hund – diesmal betrifft es Welpen und das Thema Stubenreinheit: Oftmals hören wir in unserer Welpenstunde, dass sich der junge Hund ja noch gar nicht „meldet“, wenn er raus muss. Ja, sollte es denn das Ziel sein, dass er sich an die Terrassentür stellt und er uns anbellt und dazu auffordert, dass wir die Tür öffnen? Wir meinen: Eher nicht. Das Ende vom Lied ist häufig, dass der Hund bereits im jungen Alter lernt, dass wir super gelehrige Türöffner sind. Unserer Erfahrung nach haben Hunde es ruckzuck heraus, dass wir sie „bedienen“. Dem Hund geht es meist nach kurzer Zeit schon nicht mehr darum, dass er dringend muss, sondern dass er Beschäftigung und Abwechslung möchte. Besser ist es insofern, vorausschauend zu handeln und den Welpen regelmäßig raus zu lassen, statt abzuwarten, dass er sich meldet.
Fazit: Es lohnt sich sehr, auf die Zwischentöne zu achten. Je aufmerksamer wir durchs Leben gehen und unser Auge für das Hundeverhalten schulen, desto besser verstehen wir unsere Hunde und desto klarer können wir mit ihnen kommunizieren.
Eure Wirs - mit Motsomi 🥰