29/12/2023
Kater Danny: Mykoplasmen im Blut
Kater Danny (ca. 11 Jahre) ist ein armer Tropf, denn er hatte schon so einige Diagnosen und Verdachtsdiagnosen, die wir angehen mussten: FIV, Katzenschnupfen inkl. Mykoplasma felis im oberen Atmungstrakt, Giardien, Hautpilz, FORL, Verdacht auf FIP. Der arme Kerl beschäftigte sein Frauchen und mich quasi in Dauerschleife.
Im Mai zeigte Danny starke Abgeschlagenheitssymptome. Ein Blutbild brachte es an den Tag: Eine schwere Anämie lag vor. Die roten Blutkörperchen waren bedrohlich niedrig. Die Frage, die sich in solch einer Situation sofort stellen sollte: Wo liegt die Ursache der gestörten Blutbildung? Mir als betroffene Halterin, fällt als erstes das Feline Leukämievirus ein sowie die seit einigen Jahren deutlich vermehrt auftretenden blutafinen Mykoplasmen (ich schrieb schon darüber – siehe Artikel vom 16.11.23 auf meiner Homepage). Auf beide Infektionen ließen wir das Blut im Labor nachuntersuchen und siehe da: Bei Danny war das Feline Leukämievirus glücklicherweise kein Thema, aber es wurde der Mykoplasmenstamm „Candidatus Mycoplasma haemominutum“ nachgewiesen. Damit war klar, wer das Blut zerstörte: Zellwandfreie Bakterien!
Aufgrund diverser Antibiotikaresistenzen leitete ich eine homöopathische/naturheilkundliche Behandlung ein, die auf eine Unterstützung des gesamten Organismus´ ausgerichtet war (Regulationstherapie). In dieser Therapieform soll der Körper dabei unterstützt werden, die eigene Regulierung (auch die des Immunsystems) wieder aufnehmen zu können, um eine Heilung oder Linderung der Erkrankung/Infektion herbeizuführen. Es werden die wichtigen Organe/Systeme im Körper zur besseren Funktion angeregt. Dies betrifft Unterstützung der Nieren, der Leber, des Darms etc. Dennoch war ich verhalten, denn die bisherige Erfahrung lehrte, dass diesen Biestern (Mykoplasmen) im Blut schwer beizukommen war – ich hatte leider schon Patienten verloren. Des Weiteren nahm ich zur Regulationstherapie Arzneien hinzu, die die Blutbildung anregen sollten. Also kurz und gut: Wir führten also eine Regulationsbehandlung + eine Akutbehandlung zur Anregung der Blutbildung durch.
Eine Blutkontrolle nach 3 Wochen ergab, dass sich die Blutwerte erfreulicherweise deutlich verbessert bzw. nahezu normalisiert hatten. Doch wie sollte es jetzt weitergehen? Fortsetzung der sehr umfangreichen Behandlung oder konnten wir es wagen, Arzneien zu reduzieren, ohne dass das Krankheitsgeschehen wieder an Fahrt aufnehmen würde? Wir entschieden und für Reduzierung und eine erneute Kontrolle der Blutwerte nach wenigen Wochen.
Die Blutkontrolle brachte Ernüchterung. Die Werte waren fast wieder so schlecht, wie zu Beginn der Behandlung. Ich versprach meiner Kundin, dass ich die beiden Behandlungspläne (also den ersten, der die Verbesserung brachte und den zweiten, der die Erkrankung nicht aufzuhalten vermochte) zu vergleichen, um festzustellen, welche Arzneien jetzt nicht mehr in der Behandlung vorhanden waren, die aber so maßgeblich für die Verbesserung waren. Bei dieser Prüfung fiel mir auf, dass ich die Leberbehandlung herausgenommen hatte und die Milzbehandlung (Thema Blutbildung) hälftig reduziert hatte. Mir schwante, dass dies im Zusammenhang mit der Verschlechterung stehen könne. Zugegebenermaßen taten sich da Wissensgrenzen auf, denn ich werde als Tierheilpraktikerin niemals an die tiefen anatomischen Kenntnisse eines Tierarztes heranreichen können, aber da meine beste Freundin glücklicherweise „zufällig“ Tierärztin ist, konnte ich mit ihr meinen Verdacht besprechen, ob die Leber-/Milzbehandlung maßgeblich zur Bewältigung der Blutmykoplasmeninfektion beigetragen haben könne. Wir kamen in der langen Diskussion zu dem Schluss, dass meine These sehr gut möglich wäre, allerdings handelte es sich eben nur um eine sehr gewagte und doch recht unwahrscheinliche These und nicht um wissenschaftlich untersuchte Fakten. Da es aber nichts zu verlieren gab, baute ich nach längerem Gespräch mit meiner Kundin, die Arzneien für die Leber wieder ein und erhöhte auch wieder die Arzneigaben für die Milz.
Und was soll ich sagen… Die zwischenzeitlich durchgeführten Kontrollen ergaben erneut eine Verbesserung des Krankheitsgeschehens. Die Blutwerte, insbesondere die roten Blutkörperchen befinden sich im wunderbaren Mittelfeld der Referenzwerte. Ich persönlich finde das alles sehr überraschend und werde Teile der bisherigen Behandlung als Dauertherapie fortführen und natürlich weiterhin das Blut kontrollieren lassen. Des Weiteren werde ich bei weiteren/anderen/zukünftigen Patienten diese Behandlung anwenden und schauen, ob es sich dort genauso verhält. Es bleibt also spannend und ich halte euch bei neuen Erkenntnissen (positiv, wie negativ) auf dem Laufenden:
Marion Frömming
Tierheilpraktikerin
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