26/06/2024
Wo fängt man an, wo hört man auf?
Eine Frage, mit der ich mich tagtäglich beschäftige!
Wer ein Tierheim, Gnadenhof oder Auffangstation betreibt, kann das wahrscheinlich nachvollziehen.
Die Presse berichtet fast täglich über unsere Sorgen und Nöte.
Manchmal möchte man als Vorsitzender eines TS-Vereins einfach nur die Türen schließen und sich keine Gedanken mehr machen müssen.
Ich bin jetzt seit 13 Jahren 1. Vorsitzender. Urlaub? Mit meiner Frau?
Bisher nicht. Auch sonst dreht sich alles nur um die Tiere und wie man ihnen helfen kann. Nur zur Info: meine Frau hat mich noch nicht verlassen. Wieso? Keine Ahnung. Vielleicht weil sie zu Tieren ebenfalls ein entsprechendes Verhältnis hat.
Was höre ich in meinem Umfeld? Es geht allen so, die sich in irgendeiner Forme dem Tierschutz verschrieben haben. Ich/ wir sind also nicht allein.
Und mal so nebenbei. Unsere Mitarbeiter/ innen haben keinen normalen, geregelten Arbeitstag. Oftmals nehmen sie Tiere mit nach Hause, um sie nachts zu versorgen.
Bedeutet dann bei z.B. Kitten – alle 2 Stunden hoch und versorgen. Naja, und dann morgens natürlich, mit den Kitten, wieder zur Arbeit.
Täglich hagelt es Anfragen, um Tiere unterzubringen. Ob nun wir oder andere. Wir alle wissen langsam nicht mehr weiter. Immer öfter müssen wir Anfragen ablehnen.
Das macht uns allen keinen Spaß mehr.
Doch zu uns im Tierheim Mölln. Wegen Corona konnten wir 2020 nicht zu Ende bauen.
Die wichtige Hundequarantäne haben wir geschafft. Auch das Verwaltungsgebäude.
Worüber wir uns alle freuen. Wer nun denkt damit ist es getan. Weit gefehlt.
Katzen-/ Kleintierhaus, Vogelvoliere, Heizung und vieles mehr. Es vergeht eigentlich kein Tag, an dem wir uns Gedanken machen. Für die Tiere. Nicht helfen zu können,ist einfach schlimm. Auch die Anforderungen werden immer mehr. Da ist die Politik usw. schnell. Wie wir alles umsetzen sollen? Ist offenbar allein unser Problem.
Woher Geld nehmen für alles? Unser Problem. Kopf in den Sand stecken hilft nicht.
Platz haben wir noch etwas. Doch was ist jetzt das Wichtigste? Im nächsten Jahr wollen/ müssen wir ein neues Hundehaus bauen.
Was ist aber mit den Katzen? Da müssen wir ebenfalls dringend etwas machen. Im Moment wissen wir gerade nicht wie?
Wo gibt es nun die Hilfe, die wir benötigen? Geld? Handwerker? Material? Ehrenamtliche? Usw. Wir hören nur: Ihr seid doch der Tierschutz. Ihr müsst.
Sorry. Lachen kann ich darüber langsam nicht mehr. Wir wollen ja! Aber müssen?
Fürs Müssen, benötigen wir Hilfe. Doch da hört dann kaum noch jemand zu.
OK. Es gibt Menschen, die das verstanden haben. Leider zu wenig.
Wollt Ihr Tierschutz? Dann helft uns, damit wir den Tieren helfen können!
Ob Politik, Industrie und Handel oder jeder einzelne Bürger. ALLE sind gefragt.
Danke. Gaston Prüsmann, 1. Vorsitzender Tierschutz Mölln und Beisitzer im Landesverband vom Deutschen Tierschutzbund.
PS: Auch ich könnte mir etwas anderes vorstellen als immer wieder um Hilfe zu betteln.
Und täglich mit dem Elend der Tiere konfrontiert zu werden, ist auch nicht unbedingt so lustig für uns alle.