26/02/2024
wahre Worte ☝🏻
Genetik ist kein Zufall
oder: warum Maulkörbe nicht vom Himmel fallen
Wir betreuen täglich Hunde. Tiere. Eine Meute. Wir machen sie zu einer.
Gestern noch gemütlich schnarchend auf dem Rücken aufm heimischen Sofa, fröhlich im Wald rumgerannt, sein Futter verspeist und ab geht’s- in die Meute.
Bei uns sind Hunde eins: Hunde. Tiere. Immer noch mit Zähnen. Egal wie sie aussehen, wo sie herkommen, wie ihr Erziehungsstand ist, welche Rolle du sonst als Besitzer spielst, wie sie geprägt sind- das alles finden wir heraus bei unserer täglichen Arbeit.
Und dann kommt es mitunter auch mal zu dynamischen Situationen: eine Molosser Hündin mit fehlgeleitetem Beutefangverhalten (Maulkorb gesichert) reagiert auf kleinen Hund in einer aufgeladenen Situation (Dynamik durch äußere Einflüsse). Kleiner Hund, seit Jahrzehnten kaum noch angemessene Zuchtideale, Prägung „auf-dem-Arm-lebt-es-sich-ganz-wunderbar“, reagiert unangemessen hysterisch.
Die Meute eskaliert.
Wir sehen in solchen Situationen Hundeverhalten in Reinform, genetischer geht’s nicht. Und die Hunde sind immer ganz verwundert, was sie so alles können, plötzlich, in der Meute. Da sehen wir dann Hüteverhalten, begrenzend und haltend, Jagdverhalten in allen Abstufungen und fehlgeleitete Verhaltensweisen.
Es ist unser Job in solchen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten, zu schlichten, die Meute zu beruhigen, das Opfer zu schützen und mit dem Täter zu arbeiten.
Das hatte in der Situation einen Biss in den Oberschenkel zur Folge. Kann man ja mal festhalten, den Menschen, huch.
Genauso kann man ja mal reinbeißen wenn man ohne vorher um Erlaubnis zu fragen angefasst wird. Oder wenn man begrenzt wird. Immerhin hat man Zähne. Als Hund.
Wir lernen daraus, wir wachsen daran. Wir bearbeiten das, mit Hund, uns und Halter.
Wir bitten um Verständnis- für Hunde. Für ihre Genetik.
Hunde sind nicht das, wonach sie aussehen. Sie haben eine Bestimmung, ein sogenanntes „Zuchtideal“. Oder sie kommen aus Ländern, wo sich seit Jahrhunderten alles miteinander verpaart, was nicht bei 3 aufm Baum ist, das Gesetz des Stärkeren macht hier die Genetik.
Oder sie wurden von Unwissenden vermehrt, hauptsache schön, DNA, was war das noch gleich?
Wir müssen alle mehr lernen über sie, über ihre Genetik.
Macht Euch bewusst was Jagdverhalten ist, wie das aussieht, wo es beginnt und endet, und wann es gefährlich wird.
Macht euch bewusst, dass Ihr Hütehunde habt, die eine Anleitung für Dynamik und Ruhe brauchen, sonst sind sie hilflos verloren.
Macht Euch bewusst, dass Herdenschützer Entscheidungsträger sind, straft es nicht oder übergeht es, arbeitet mit Wissen.
Arbeitet mit Euren Hunden im Sozialen, arbeitet an Artgenossenunverträglichkeit, sozialen Motivationen, versteht sie!
Und, reißt die Mauern im Kopf ein, was Maulkörbe betrifft. Sie schützen, Euch, uns und vor allem die Hunde. Sie bewirken nachdenken, bei Mensch und Hund. Sie bewirken neue Wege im Kopf, wenn es Einbahnstraßen gibt.
Sie helfen oft, wieder klar zu denken, neue Trainingsansätze zuzulassen
Akzeptiert, was Eure Hunde genetisch mitbringen und lernt, genau wie wir, damit zu arbeiten. Ignoranz war noch nie eine Lösung, Akzeptanz ist der erste Weg.
Und wenn die Genetik verwunderlicherweise irgendwann gefährlich werden könnte, managt das, redet es nicht rosarot. Es ist Eure Pflicht.
Wir lieben Hunde.
PS es geht allen gut, nein, das ist NICHT an der Tagesordnung, niemand kommt zu Schaden, keiner ist traumatisiert und wir lieben Hunde. NEIN, wir werden kein Katzencafe.
PSS auch der Dogge gehts gut und sie wars nicht, sie is einfach im Maulkorb eingepennt (Platz für nen Dackel wär ja noch...)