01/02/2018
„Reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade.“
Dieses Zitat, das wohl jedem Reiter schon einmal irgendwo begegnet ist, stammt aus dem Buch „Das Gymnasium des Pferdes“ von Gustav Steinbrecht.
Oft wird es falsch interpretiert und so sieht man viel zu eilig gerittene Pferde, die dadurch auseinanderfallen. Dabei hat Steinbrecht in seinem Buch ausführlich beschrieben wie seine Aussage zu verstehen ist:
„Unter dem Vorwärtstreiben verstehe ich nicht ein Vorwärtstreiben des Pferdes in möglichst eiligen und gestreckten Gangarten, sondern vielmehr die Sorge des Reiters, bei allen Übungen die Schubkraft der Hinterhand in Tätigkeit zu erhalten, dergestalt, dass nicht nur bei den Lektionen auf der Stelle, sondern sogar bei Rückwärtsbewegungen das Vorwärts,
nämlich das Bestreben, die Last vorwärts zu bewegen, in Wirksamkeit bleibt. Ferner verstehe ich unter der geraden Richtung des Pferdes nicht seine völlig ungebogene auf die abzuschreitenden Linien, sondern dass es unter allen Umständen, selbst bei stärkster Biegung seines Körpers und in den Lektionen auf zwei Hufschlägen, mit seinen Vorderfüßen den Hinterfüßen vorschreitet, die ihrerseits wiederum jenen unbedingt folgen.“
Auch wenn „Das Gymnasium des Pferdes“ durch seinen umständlichen und weitschweifenden Schreibstil nicht einfach zu lesen ist, lohnt es sich auf jeden Fall ebendies zu tun.
Denn schon das ein oder andere Mal hat mir eine „Anregung“ von Steinbrech den entscheidenden Schritt vorwärts in der Arbeit mit einem Pferd beschert.
Und jetzt, wo es abends noch so früh dunkel wird, ist das doch die perfekte Abendlektüre.