05/08/2022
Penny 2012 - 02.August 2022
Am Dienstag haben wir unser Maskottchen verloren und ich meinen Anker. Penny habe ich (Julia) mit 6 Monaten aus dem Tierheim geholt - ehrlicherweise weil sie meinem alten Hund vom Kopf her so ähnlich sah. Aber sie war kein Stafflabbimix, wie Venice es war, sondern ein ChowChowmix. Was noch drin war wissen wir nicht. Laut Genanlyse Deutsch Kurzhaar und Wolfspitz. Ob das stimmt wissen wir nicht. Penny war Penny, unaufgeregt, unser Ruhepol, immer freundlich, mit allen verträglich. Und sehr verhaltensoriginell. Alleine bleiben das mochte sie nicht und so war sie immer dabei. Auch auf den Rennen mit den Schlittenhunden. Ging das nicht, hat sie sich überall selber befreit, Türen geöffnet, durchs Fenster geklettert, auch den kleinsten Spalt hat sie gefunden und nicht selten hat sie alle Hunde befreit und stand dann fröhlich inmitten aller. Sie war Fremden gegenüber reserviert, aber nicht Kindern. Frisch aus dem Tierheim konnte sie mit mir nicht viel anfangen, hat sich aber sofort an meine damals dreijährige Tochter gekoppelt und ist mit allen Nachbarskindern rumgerannt - ich musste immer an Bullerbü denken. Sie hatte einen Fetisch für bunte Schnürsenkel, hatte jemand Schnürsenkel an, war sie magisch angezogen und hat sich nicht selten erschrocken, wenn der Träger sie dann angesprochen hat. Sie hat alle Welpen miterzogen, ruhig aber konsequent. Sie tat den powervollen, nicht selten aufgeregten Schlittenhunden mit ihrer Ruhe so gut. Sie war nie drüber und ihre Art hat manchmal dafür gesorgt, dass sie etwas zu kurz kam, denn sie war sehr genügsam. Sie hat das Landleben geliebt und unser Haus hier. Sie war der Liebling der Kinder und hat auch mit den noch so Kleinsten fröhlich apportiert, hat die Kinderstunden in der Hundeschule mitgemacht und ist überallhin mitgestrumpelt. Zola und Penny waren die ersten Jahre als Zola klein war sehr verbunden und nicht selten lagen sie zusammen und haben im Kontakt liegend geschlafen. Sie hat sie zu ihren ersten Schritten ermuntert und nie hatte man Sorge. Ressourcen hat sie nie verteidigt und hatte eine irre Bringtreue (verfaulte Frösche und halbverweste Tauben inklusive). Ihren Platz am Fußende unseres Bettes hat sie nie eingefordert, es war einfach klar, dass es ihrer ist. Jede Nacht hat sie sich mit den Kindern hingelegt, eingerollt und hat geschlafen. Hat man sie ausgesperrt, hat sie dir Tür aufgemacht und war so leise und bestimmt, dass sie wohl keine Nacht woanders verbracht hat. Aber sie konnte auch anstiften. Nie werde ich meinen Spaziergang im Englischen Garten mit einem unserer Schlittenhunde vergessen. Penny wusste, Wege verlässt man nicht, aber mit den Jungspunden hat sie ihre Chance gewittert und nicht selten ihnen vermittelt, komm, geh da mal rein, da ist vielleicht was. Sie selber hat kurz darauf abgedreht, das Donnerwetter haben immer die anderen abbekommen. Überhaupt konnte sie schlechte Stimmung nicht ab und ist dann ihrer Wege gegangen oder auch einfach so ihrer Wege gegangen. Nicht selten der Ruf, wo ist denn Penny. Mit Druck kam man bei ihr nicht weit. Sie kam nur wenn deine Stimmung gut war und der Abruf freundlich. Sonst blieb sie halt weiter hinten. Unvergessen viele Seminare auf denen sie liegend, krabbelnd ihren Platz verlassen hat und auf einmal woanders und meistens mittendrin lag.
Neben mir lag sie auch in der Nacht als der erste Anfall kam und dann noch ein paar innerhalb weniger Stunden. Das CT haben wir nicht mehr abgewartet, es war klar. Wir dachten sie bleibt noch lange bei uns, ihre 10 Jahre hat man ihr nicht angemerkt und meine englische Freundin meinte, "she seemed like a pretty eternal dog". Noch viele Jahre dachten wir strumpelt sie hier rum. Ihre letzten Stunden waren furchtbar und ich wünschte sie wäre uns nicht so schnell, so brutal entrissen worden.
Sie fehlt so sehr.