Ich lebe in einem kleinen Dorf mit vielen Bauernhöfen, und jeder hat einen Hund, der sich den ganzen Tag frei auf dem offenen Hof aufhält und den ganzen Tag fast nichts anders macht als rumgammeln und schauen.
Ein Bauer hat einen Berner Sennenhund, der viel liegt und schaut. Der Höhenpunkt des Tages ist für ihn, wenn der Bauer mit seinem Frontlader zu seinem ein Kilometer entfernten Offenstall für Pferde fährt um dort auszumisten. Dann springt der Hund in die Schaufel, der Bauer fährt sie ganz hoch, und der Berner Sennenhund lacht übers ganze Gesicht von hoch oben herab. Wärend der Bauer dort mistet, trottet der Hund, der übrigens kerngesund ist, dort ein wenig rum, und dann geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück.
Ein anderer Hofhund ist ein unkastrierter Schweißhundrüde, der ebenfalls nur auf dem Hof abhängt. Wenn ein anderer Hund am Hof vorbeigeht, trottet er raus auf die Straße, sagt kurz "hallo", und wackelt dann wieder rein. Ab und zu geht sein Frauchen ein wenig mit ihm spazieren, während sie ihren Kinderwagen dabei schiebt.
Ein anderer, auch ein unkastrierter Setter, hält sich ebenfalls den ganzen Tag am Hof auf, auch ein ganz Netter. Gehen wir vorbei, schließt er sich uns kurz an, um sich draußen in ein paar Lehmpfützen zu wälzen. Der Sohn des Hauses geht ansonsten einmal am Tag eine halbe Stunde im Wald spazieren.
Warum ich das erzähle: Keiner unserer Hofhunde im Dorf macht einen unausgelasteten Eindruck. Ganz im Gegenteil: Es sind freundliche, ausgeglichene und sehr soziale Hunde. Ihre Auslastung besteht darin, in Ruhe Eindrücke wahrzunehmen, draußen zu sein, beim bunten Treiben auf dem Hof dabei zu sein und ansonsten abzuhängen.
Sollte uns das nicht zu denken geben?
Brauchen unsere Hunde wirklich so viel Action, so viel Auspowern, wie man uns glauben macht?
Wir sind es, die unsere Hund durch zu viel Auspowern genau in das Verlangen nach mehr hineintreiben. Je mehr wir sie gutgemeint auspowern, desto gestresster werden die Hunde sein.
Entschleunigen, wahrnehmen lassen, den Hund mal wieder Hund sein lassen, ihm in den Alltag miteinbeziehen, die Seele baumeln lassen, die Natur genießen, die Sinne einsetzen lassen - anstatt ihm ständig zu vermitteln mit uns auf der Flucht oder auf der Jagd zu sein.
09/06/2024
Negative Emotionen in positive Emotionen umwandeln
oder
Wie man wunderbar seinen Hund oder jedes andere Wesen umkonditionierten kann
Über diese Themen habe ich ja immer wieder geschrieben.
Hier mal ein anderes Beispiel:
Wie die meisten hier ja wissen, geh ich mit meinen Pferden nach Mit Pferden Sein von Sabine Birmann um. Ich gehe mit meinen Shettys komplett frei (also ohne Führstrick oder Ähnlichem) durch Wälder und Dörfer spazieren, sie gehen wie meine Hunde mit mir mit und lassen sich auch prima herrufen (auf You Tube gibt es ein paar Videos dazu). Meinen Hengst Brandy reite ich ohne Sattel und nur mit einem Stallhalfter. Und wer sich mit Pferden und vor allem mit Hengsten auskennt weiß, dass ich damit nicht den Hauch einer Einwirkung auf ihn habe.
In unserer Straße hält ein Bauer in einem großen Areal zwei Nandus, straußenähnliche Laufvögel. Diese beiden Burschen haben von einem Tag auf den anderen beschlossen, sobald wir auftauchen von 0 auf 100 mit Vollgas auf uns zuzurennen, sich drei mal so groß aufzuplustern und ganz fürchterliche Geräusche von sich zu geben. Mein Hengst ist beim ersten Mal so erschrocken, dass er fast umfiel. Neben uns ein elektrischer Weidezaun, also eine sehr ungünstige Situation. Es wurde jeden Tag schlimmer. Er erschrak jedes Mal mehr, wollte durchgehen, und die Nandus wurden immer fieser. Ich fragte den Bauern, warum die das machen und er sagte, dass ihnen das Spaß macht. Bei anderen Reitern machen sie das nicht. Na toll! So kam der Tag, an dem Brandy sich weigerte, auch nur einen Schritt in die Richtung zu machen. Ich stieg ab und wollte ihn führen. Ich ging extra souverän vor ihm, damit er sieht, dass ich keine Angst habe. Keine Chance. Ich muss aber da vorbei, sonst kann ich nie wieder ausreiten.
Und so gab ich ihm, sobald er fünf Meter vor dem Zaun schon die Bremse reinhaute von oben ein Leckerli und wartete. Ein Schritt weiter das Nächste. Direkt vor dem Gehege als er gerade losrennen wollte hielt ich ihn an und gab ihm wieder eines. Um die Sache kurz zu machen: Er geht jetzt jedes mal von alleine direkt ohne zu zögern auf die Viecher zu, hält dort an, dreht den Kopf zu mir hoch und verlangt sein Leckerli, obwohl die Vögel dabei toben vor Wut (und vermutlich auch vor Frust, weil wir nicht mehr erschrecken).
Ich und auch er selber haben ihn umkonditioniert. Ein Schreckauslöser, der ihn eigentlich zur Flucht treibt, um sein Leben zu retten, hat sich für ihn zu einem Auslöser für etwas Positives gewandelt.
Habe ich durch die Leckerli seine Angst verstärkt? Nein, natürlich nicht. Hab ich ihn belohnt für die Emotion Angst? NEIN. Ich habe ihm die Nandus im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft gemacht.
Diese Frage stelle ich immer am Ende meiner Vorträge. Die Hauptantwort ist dann immer: "Nein, denn damit bestärkt man die Angst!"
Wie soll das gehen? Wie kann man Angst durch Trost und Zuspruch, dem sogenanntem Social Support bestärken?
Angst ist ein Gefühl. Ein lebensnotwendiges Gefühl. Angst macht den Körper bereit zu Fliehen oder Anzugreifen. Alternativ dazu wäre das Einfrieren oder das Rumhibbeln noch möglich. Angst kann nicht willentlich ausgelöst werden. Es ist eine Emotion und kein Verhalten.
Angst kann nur durch noch mehr Angstauslöser verstärkt werden, aber mit Sicherheit nicht durch Trost, Zuspruch, Stärke des einzigen Sozialpartners, den so ein Hund hat. Seinem Menschen.
Warum tröstet oder beruhigt man einen ängstlichen Mitmenschen oder ein Kind, welches Angst hat? Weil es dieser Person hilft. Beistand ist wichtig. Wer ein Fünckchen Empathie hat, der kann Beistand bieten. Das macht man aus dem Bauch heraus. Soziales Verhalten. Trösten schafft gute Gefühle. Dem der getröstet wid und auch dem, der tröstet.
Stellen Sie sich eine Situation vor in der der Sie so richtig Angst haben. Im Wartezimmer eines Zahnarztes zum Beispiel. Sie wissen, dass Ihnen die nächsten 3 Stunden der Kiefer aufgemeißelt wird und das Ganze mit Schmerzen verbunden sein wird. Der einzige Mensch, dem Sie vertrauen, die einzige Bezugsperson die Sie haben ist bei Ihnen. Sie artikulieren Ihre Ängste, doch diese Person ignoriert Sie oder tut Ihnen sogar weh. Wie wäre das für Sie? Richtig, das verstärkt Ihre Angst. Wenn diese Person hingegen Ihre Hand hält, sie umarmt, Ihnen verspricht, dass es vielleicht gar nicht so schlimm sein wird, wie Sie glauben...es würde Ihnen gut tun. Mit Sicherheit.
Reiter wissen schon, warum man ein ängstliches Pferd beruhigt. Schon alleine aus Selbstschutz. Denn die Chance von einem scheuenden oder durchgehenden Pferd herunterzufallen, ist recht groß. "Hooooo! Ruhig!" sagt man und täschelt dem Tier den Hals. Wird das Pferd dadurch unruhiger? Wohl kaum.
Nun darf man also ängstliche Mitmenschen trösten und beruhigen, Kinder, Pferde, andere Tiere... nur bei Hunden soll es auf einmal falsch sein, und exakt das Gegenteil bewirken? Wie soll das möglich sein? Bei dem Wesen, dass uns Menschen so ähnlich ist?
Das Ganze mal in neurobiologisch:
Angst erzeugt das Streßhormon Cortisol, welches den Körper bereit zu Flucht oder Angriff macht. So, nun beginne ich, den Hund zu streicheln, ihm liebevoll zuzureden. Dadurch produziert der Körper das sogenannte Bindungs- und Kuschelhormon Oxytozin. Diese Hormon entsteht im Körper des Streichelnden und im Körper desjenigen der gestreichelt wird.
Leute genießen es, stundenlang ein schnurrendes Kätzen auf ihrem Schoß zu streicheln. Und das Kätzchen auch. Beide produzieren Oxytozin.
Es entsteht bei einer Mutter, die ihr Baby auf dem Arm hält.
Es entsteht beim Geschlechtsverkehr.
Es entsteht bei meinen Chuhuahuamädels, die bei meinen Freunden stundenlang auf dem Schoß sitzen und von ihnen gestreichelt werden. Bei denen natürlich auch. Deswegen machen sie es ja.
Je mehr ich einen ängstlichen Hund streichele, mich ihm zuwende, ihm liebevoll anspreche, desto mehr Oxytozin wird in seinem Körper gebildet. Und je mehr das Wohlfühlhormon Oxytozin gebildet wird, desto schneller wird das Streßhormon Cortisol von Körper abgebaut. Ein gutes Gefühl löscht ein schlechtes Gefühl. Immer.
Daher bitte: Trösten Sie ihren Hund, wenn er Angst hat, wenn es ihm schlecht geht. Sei es an Silvester, sei es bei Gewitter und bitte auch im Wartezimmer beim Tierarzt. SITZ!, PLATZ! oder Leinenrucks, wie ich es gerade da immer wieder sehe, helfen ihm in keinster Weise, und er wird in der Angst auch nicht SITZ! oder PLATZ! machen können. Denn sein Körper ist fluchtbereit.
Mail einer Hundehalterin, die nie bei mir Unterricht hatte, aber anhand dieser Texte meine Philosophie erfasst und umgesetzt hat:
Sehr geehrte Frau Windisch,
ich möchte Ihnen gerne mit einem „Leserbrief“ meine absolute Begeisterung mitteilen!
Ganz im Sinne Ihrer Philosophie habe ich begonnen, diese – auch wenn wir uns noch nicht kennenlernen konnten – anhand Ihres Niedergeschriebenen einfach mal zu testen und anzuwenden.
Mir sind so viele Lichter aufgegangen, seit ich auf Sie und Ihr Konzept aufmerksam geworden bin. Ich hinterfrage tatsächlich, was das wahre Vermenschlichen ist? Ist es den Hund seinen hündischen Bedürfnissen nachgehen zu lassen? Ihn schnuffeln, juckeln, in Ruhe fressen und in Ruhe schlafen zu lassen? Vermenschlicht man ihn, nur weil man ihn nicht aus so einer Situation im wahrsten Sinne des Wortes „herausreißt“ und seine Allmacht als „Rudelführer“ demonstriert? Oder ist das wahre Vermenschlichen den Hund mit sitz, platz, aus, pfui, nein zu drillen? Mit menschlicher Sprache und Begriffen, die er nur anhand von Aktion und Reaktion kennen und verstehen lernt? Ich kann Ihnen sagen: Ich möchte das nicht mehr!
Ich habe immer gesagt: mein Hund ist ein gleichwertiges Familienmitglied, er lebt mit uns in einer liebevollen Gemeinschaft – aber kann ich wirklich sagen, dass es so war? Konnte ich das wirklich so leben?
In meiner Selbstreflektion erkenne ich, dass ich zu keinem Menschen in meinem engeren Umfeld im täglichen Miteinander sitz, platz, aus, geh, nein, gib, lass das sage bzw. ständig maßregele usw.. Dort akzeptiere ich jeden wie er ist.
Und ja, ich dachte auch immer, ich akzeptiere meinen Hund wie er ist, aber das tat ich nicht, und das tut mir rückblickend sehr leid für ihn und sehr leid für unsere schon gemeinsam verbrachten Tage. Ich liebe meinen Hund von ganzem Herzen, war niemals grob oder angsteinflößend, aber ich denke es gibt so viele kleine Differenzen zwischen uns, weil jeder sich ein Stück weit „verstellt“.
Seit ich begonnen habe, ihn nun wirklich zu akzeptieren wie er ist, dass er eben gerne mal „sagenhafte“ 40 Sekunden (welch ein Drama J) schnuffelt, seine 5 Minuten hat oder in die Leine beißt. Nichts von all dem ist von langer Dauer und er genießt es diese kleinen Bedürfnisse auszuleben.
Das in die Leine beißen hat mir eine Zeit lang wirklich den letzten Nerv geraubt. Heute lasse ich es bewusst zu (räusper* ich übe noch J) und dann zerrt er 2 Minuten daran rum und dann wird es sowieso uninteressant. Oder er trägt die Leine stolz wie Oskar nach Hause J Ich kann mir nicht erklären, wo da zuweilen mein Problem lag.
Meine Selbsterkenntnis: OHNE Druck und Befehle, Maßregelung, Auflagen und all dies, gibt es keinerlei Spannungen mehr in mir selbst und das überträgt sich auch auf Chico! Hat er etwas vom Boden aufgehoben, und ich war nicht schnell genug, dann habe ich mich furchtbar geärgert und bin nach Hause gestampft wie eine Zweijährige die ihren Lolli verloren hat J Oft sieht man ja schon von Weitem, dass da z.B. ein Hähnchengerippe liegt. Ganz in seinem Sinne, habe ich ihn gestern zum ersten Mal zu einem kostenlosen Buffet gelassen. Es tat nicht weh, es war nicht schlimm, es war einfach mein Hund, der einen Knochen gefunden hat und ihn zum ersten Mal behalten durfte.
Das traurige daran ist nicht, dass andere vielleicht denken, mein Hund ist nicht erzogen und hebt alles von der Straße auf, das traurige ist WIE mein Hund den Knochen gekaut hat. Er hatte wirklich damit gerechnet, dass es ruckartig weitergeht und er das Ding verliert. Allein, wenn ich seine Augen gesehen habe, dann weiß ich, dass ich etwas an mir und meinem Umgang in solchen Situationen ändern muss.
Dank Ihrer Philosophie, Frau Windisch, weiß ich nun, dass es auch anders geht, das es mit wirklichem Verständnis für das natürliche Wesen des Hundes geht, ohne dem Gedanken im Nacken, der Hund tanzt einem auf der Nase herum.
Es ist sicher am Anfang nicht leicht, die alten Gewohnheiten und das Erlernte von meiner Hundetrainerin ausschleichen zu lassen, aber ich tue es mit der Konsequenz mit der ich es auch gelernt habe.
Die Welt braucht definitiv mehr Hundetrainer wie Sie! Jedem dem ich davon erzähle, der rümpft erstmal die Nase und sagt, das geht nicht. Ein Hund BRAUCHT Regeln und eine klare Führung, der WILL eine Aufgabe, den kannst du nicht einfach machen lassen, wie er denkt.
Ich kann Ihnen sagen, ich habe vom einen auf den anderen Tag die Kommandos abgeschafft – und ich, die immer überzeugt davon war, dass ich nichts mehr BRAUCHE als diese – wie man es eben in den Hundeschulen lernt, wurde eines Besseren belehrt. Ich bin wirklich begeistert. Ich gestehe, ich hatte Bedenken, dass sich etwas ändert er Anfängt mich nicht mehr ernst zu nehmen – ganz im Gegenteil! Ich habe das Gefühl, er fühlt sich endlich verstanden.
Ich lasse meinen Hund auf den Gassirunden so lange schnuppern und erkunden wie er es braucht. Und auch hier ist das Resultat der Wahnsinn! Er ist dadurch so ausgeglichen, läuft sogar neben mir, anstatt immer vornewegzuziehen. Ich habe quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Er zieht nicht mehr an der Leine und er ist total ausgeglichen und Entspannt, sogar bei Hundebegegnungen. Ich habe nun den Eindruck, dass Ziehen resultiert daraus, dass er durch das ständige weggezerre und weitergeschiebe einfach Angst hat etwas zu verpassen und daher so agiert hat.
Ich bin weniger auf Hektik auf unseren Runden, sondern genieße es, wenn er eine Eichel kaut, oder ein Taschentuch zerpflückt oder ganz gebannt ein Eichhörnchen beobachtet, dann setze ich mich daneben und wir schauen zusammen. Wir sind quasi beide binnen einer Woche so viel entspannter geworden. Hier ist mir eins ganz klar aufgefallen: ich dachte immer, wenn ich ihn jetzt hier den Tannzapfen kauen lasse, dann komme ich eine Stunde nicht vom Fleck. Was für ein Quatsch!!! 2 Minuten ist dies interessant und dann riecht es schon wieder ganz anders in irgendeiner Ecke. Also warum ihm dieses kurze Vergnügen nicht gönnen?
Die neugewonnene Gelassenheit ist für uns beide toll. Ich habe gemerkt, ich muss mir nicht jeden Tag nach unserer Runde noch ein Suchspiel einfallen lassen, weil ich denke, ihm könnte das Gassi nicht ausgereicht haben, denn er BRAUCHT ja noch etwas für den Kopf, damit er richtig schön ausgelastet ist und ihm nicht langweilig ist. Wir kommen heim, und dann legt er sich zu mir. Manchmal habe ich das tatsächlich als Langeweile interpretiert, aber nicht, weil es unbedingt mein Empfinden war, sondern weil man es an jeder Ecke liest und hört und man in diesem ganzen „Du musst, und dein Hund muss“-Wirrwarr einfach ertrinkt.
Solche und ähnliche Nachrichten bekomme ich täglich. Es ist so einfach :-)
Warum ich sogenanntes Fehlverhalten NIEMALS bestrafe, sondern ganz im Gegenteil...:
Zu mir kommen in der Regel Hundehalter mit "Problemhunden". Lassen wir dieses Wort einfach mal so stehen. Was auch immer einen Problemhund als solches definiert... für den Hundehalter ist es nun mal ein Problem, und das ist zu akzeptieren, das ist ernst zu nehmen.
Nehmen wir mal Probleme wie Wut oder Aggression. Mit diesen Problemen kommen die Hunde nicht auf die Welt, sondern sie sind in der Regel vom Menschen gemacht. Hunde sind Weltmeister im Konflikte vermeiden. Dafür hat die Natur ihnen eine Palette von sogenannten Calming Signals (auf Deutsch ein bißchen unglücklich als "Beschwichtigungssignale" übersetzt) mitgegeben. Wenn man sich ein bißchen mit den Calming Signals beschäftigt, wird man festestellen, dass die den sogenannten Verlegenheitsgesten von uns Menschen nicht unähnlich sind.
Da wir Menschen uns allerdings sehr schwer tun, die Körpersprache der Hunde zu verstehen und richtig zu interpretieren (im Gegenzug verlangen wir genau das aber ständig von unseren Hunden), kommt es ziemlich oft zu Mißverständnissen zwischen Mensch und Hund und aber auch zu Problemen zwischen zwei Hunden, für die wir verantwortlich sind, weil wenig Hundehalter wissen, dass das Wahren von Individualdistanzen oder das Bewachen von Ressourcen für Hunde wichtig und normal ist. Auch für uns ist das wichtig, und auch wir wollen diesbezüglich verstanden werden.
Nun hat es also der Mensch geschafft, und der Hund zeigt plötzlich aggressives Verhalten, welches sich immer mehr steigert. Ein Verhalten wird durch eine Emotion ausgelöst. Emotionen kann man nicht steuern, sie entstehen von innen. Und man kann Emotionen weder bestrafen noch belohnen, da sie nicht auf Knopfdruck abrufbar sind. Negative Emotionen zu haben ist nichts Schönes: Weder für den Menschen noch für ein Tier. Niemand genießt es voller Wut, voller Hass, voller Ekel, voller Trauer oder voller Angst zu sein. Und diese Emotionen kann ich nicht bestrafen. Weil sie einfach da sind.
Was passiert aber nun, wenn ich einem wütenden, tobenden, vor Wut schäumenden Hund ein Leckerli gebe? Oder liebevolle Worte? Oder Streicheleinheiten?
Bestätige ich damit nicht die negativen Emotionen? Nein, das ist neurobiologisch nicht möglich, denn ich kann Gefühle, die von innen kommen, nicht bestätigen. Weder Negative noch Positive. Ich kann negative Gefühle nur duch Negatives verstärken und positive Gefühle nur durch Positives verstärken.
Aber als verantwortungsvoller und liebevoller Hundehalter (und Homo Sapiens) kann ich negative Gefühle in positive Gefühle umwandeln. Beim Menschen übrigens ebenfalls:
Stellen Sie sich vor, Sie sind gestresst, nervlich am Limit, -zig Termine, bekommen noch eine falsche Stromabrechnung, eine Steuernachzahlung, Krach mit dem Chef und und und. Der Nächstbeste, den sie sehen bekommt alles geballt ab. Und plötzlich drückt ihnen diese Person oder sonstwer 1000 Euro in die Hand. Wären Sie dann noch wütender? Wohl kaum. Sie wären komplett aus Ihrem Wutfilm draußen. Positiv überrrascht. Glücklich. Schuldenfrei. Sorgenfrei. Tralalalala, die Welt ist schön. Und immer wenn es Ihnen so richtig dreckig geht, passiert wie durch ein Wunder etwas Großartiges. Das Leben ist auf einmal wieder schön. Sie wären immer entspannter. Aber eines würde mit Sicherheit nicht passieren: Sie würden diese negativen Emotionen mit Sicherheit nicht dadurch verstärkt wieder bekommen oder sich bestätigt fühlen. Sie könnten diese auch nicht auf Knopfdruck jederzeit zeigen, denn Sie sind kein ausgebildeter Schauspieler, und selbst wenn Sie einer wären, wäre es nur gespielt, aber niemals echt und wahrhaftig.
Daher: Werden Sie zur guten Fee für Ihren Hund:
Verwandeln Sie negative Emotionen in positive.
Versüßen Sie unangenehme Situationen und Augenblicke.
Denken Sie an die Snickers Werbung..."...wenn Du zur Diva wirst..."
Und nicht nur bei Ihrem Hund, sondern auch bei den Menschen, die Ihnen nahe stehen. Werden Sie ein guter Sozialpartner. Und bedenken Sie: Ihr Hund hat nur Sie - und er liebt sie.
Ab 25° C Außentemperatur trifft man immer wieder auf ein erstaunliches Naturphänomen: Die Radfahrer mit Hund. Das ganze Jahr über verstecken sie sich, aber exakt ab Hochsommerbeginn kriechen sie aus ihren Löchern. Luftig bekleidete Menschen, die sich genießerisch beim Radeln den frischen Fahrtwind um die Nase wehen lassen. Denn beim zu Fuß gehen kommt man bei den Temperaturen einfach zu leicht ins Schwitzen. Das Ganze mit einem in den Regel angeleinten, im Galopp nebenher hechelnden Hund, dem die Zunge bis zum Asphalt raushängt. Bevorzugt am Halsband.
Was geht in diesen Menschen vor? Haben ihrer Ansicht nach Hunde ein anderes Temperaturempfinden? Sind das die Menschen, die ihren Hund auch im Sommer im Auto auf dem Parkplatz braten lassen? Ist das in ihren Augen Auslastung, das berühmte Auspowern um jeden Preis? Erspart das lästiges den-Hund-noch-schnell-Bewegen? Die zeitliche Länge der "Gassi-Runde" durch entsprechendes Tempo einfach verkürzen?
Grundsätzlich powert man bitte einen Hund schon mal nicht aus. Einen Hund lastet man aus. Nur weil wir 10 Stunden täglich im Büro sitzen, was wider der menschlichen Natur ist, und wir dies durch feierabendliches Streßjoggen oder auf-dem-Laufband-rennen kompensieren, müssen wir diese Burn-Out-Vorbereitung doch nicht auf unseren Hund übertragen.
Ein Hund braucht 18-20 Stunden Schlaf am Tag. Möglichst nicht in Einsamkeit, denn dies ist kein erholsamer Schlaf. Und was tun dann Hunde in Freiheit, also Straßenhunde, verwilderte Hunde? Sie ziehen gemächlich von Müllhalde zu Müllhalde und rennen nicht im Hetzgalopp durch die Wälder. Und erst recht nicht bei Hitze sondern dann, wenn es abgekühlt ist. Man sieht überhaupt selten Tiere freiwillig länger als ein paar Minuten rennen, seien es wilde Tiere oder domestizierte Tiere.
Wenn Sie das Bedürfnis haben, ihren Hund bei hochsommerlichen Temperaturen "auspowern" zu müssen, dann rennen Sie bitte selber erst mal eine halbe Stunde durch die pralle Sonne. Aber mit warmer Jacke, ja?
"Ausgepowert" muss kein Hund werden. Auslasten hat nie etwas mit km/h zu tun, sondern mit Erleben, Sinne in Ruhe einsetzen, Gemeinschaft, Natur fühlen, Hund sein und Seele baumeln lassen zu tun. Alles andere ist kontraproduktiv und bewirkt durch die Produktion des Hormons Adrenalin, Cortisol und Dopamin, dass der Hund immer mehr und mehr braucht und immer hibbeliger anstatt ruhiger und ausgeglichener wird.
Dieser Text ist von 2017 von mir und wird seitdem jährlich tausendfach kopiert anstatt geteilt. Ich freue mich, wenn er Euch gefällt, aber aus Gründen des Urheberrechts bitte immer teilen und nicht kopieren. 🙂
Ein Pferd legt sich hin, und alle sind verzückt.
Ein liegendes Kätzchen wirkt entspannend auf uns.
Liegenden Kleintiere wirken vertrauensvoll und unschuldig.
Alle legen sich hin, wenn sie sich sicher fühlen, müde sind und ruhen möchten. Auch wir. Wir legen uns hin, nicht wahr?
Aber bitte auf keinen Fall ein Hund!!! Der muss ABLIEGEN!
Einen Hund legt man ab. Wie einen alten Putzlumpen. Wie einen Gegenstand. Den legt man auch ab. Wenn man ihn nicht mehr braucht. Warum legt man andere Haustiere nicht ab? Warum gerade Hunde?
Wird nicht ständig darum gekämpft, dass Tiere vor dem Gesetz nicht als "Sache" behandelt werden? Warum werden Hunde aber vom Hundehalter als Sache behandelt?
Was unsere besten Freunde mit uns alles mitmachen müssen, ist schon immer wieder merkwürdig. Kann man sie nicht einfach Hund sein lassen und dennoch eine gechillte Zeit mit ihnen verbringen?
Wie ein Wald-Spaziergang für beide, Mensch und Hund, zu einer aufregenden und friedlichen Pirsch wird... Sabine, Ute, Eva und Nicole tauschen Erfahrungen und Ideen aus.
05/05/2024
Halsband vs. Brustgeschirr
Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, warum man ein lebendes, fühlendes Wesen mit einem Halsband und nicht an einem gutsitzenden Brustgeschirr sichert, und warum es immer noch Hundetrainer gibt, es es wirklich nicht schaffen, einen Hund ohne Druck, Streß und Schmerzen dazu zu bringen, gelassen an der Leine zu gehen. Das sollte doch eigentlich ihr Job sein. Und es ist möglich. Andere können es ja auch. Zumindest alle Hundetrainer die straffrei und ausschließlich mit positiver Verstärkung arbeiten. Und die arbeiten immer nur mit Brustgeschirr.
Und nein, es gibt keinen Hund, der nicht mal doch an der Leine zieht, und selbst wenn ER es angeblich nicht tut: Sie ziehen ständig am Hund rum, ohne es zu merken. Würden Sie und er niemals ziehen, dann bräuchten Sie keine Leine. Niemals. Es gibt keinen einzigen Grund, seinen vierbeinigen Freund am empfindlichsten Körperteil zu sichern. Wohlgemerkt zu sichern. Eine Leine ist eine Sicherung und kein Erziehungsmittel.
"Mein Hund braucht ja eigentlich keine Leine."
Warum haben Sie dann eine dabei? Warum greifen Sie genau dann, nämlich im Ernstfall, in das Halsband?
Meine wunderbare Schäferhündin Bianca braucht draußen auch keine Leine, und genau deswegen hat sie beim Rausgehen immer ein Brustgeschirr an, denn genau da kann ich im Notfall mal beherzt reingreifen.
Würden Sie das mit einem Kind machen, käme sofort das Jugendamt - aus gutem Grund.
Würden Sie das mit ihrem Partner machen, wäre das Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Es gibt keinen Hund, der nie zieht, und es gibt keinen Menschen der nie zieht. Das wäre der anstrengendste Spaziergang ever, wenn Sie beide so aufeinander achten müssten, dass die Leine IMMER durchängt. Und weder Sie noch Ihr Hund hätte einen Nutzen aus diesem Spaziergang.
Und ja: Es gibt schlecht sitzende Brustgeschirre wie die Norweger- oder K9-Geschirre (Sattelgeschirre) , die immer die Bewegungsfreieheit der Vordergliedmaßen blockieren, bzw. die Wirbel blockieren und wie ein Halsband auf die Luftröhre drücken. Keiner zwingt Sie, solche Dinger zu kaufen. Sie würden auch keine schlechtsitzende Jeans für sich kaufen.
"Aber mein Hund mag kein Brustgeschirr!" Meine Hunde mögen auch keine tierärztliche Behandlung, und dennoch gehen wir zum Veterinär. Einige Hunde mögen das An- oder Ausziehen nicht, vor allem wenn das Geschirr zu eng sitzt. Daher bitte: Ein Brustgeschirr (Y-Schnitt) muss locker sitzen, wie ein luftiges T-Shirt bei Ihnen, machen Sie kein großes Brimborium beim Anziehen, einfach überstülpen, Party feiern, und raus geht's. Juhu!
Und wenn Sie mehrere Hunde haben und der Meinung sind, es wäre zu viel Arbeit, Ihnen ein Geschirr anzuziehen.... ich hatte immer vier bis 5 Hunde... das dauert keine 5 Minuten. Und wenn Sie die nicht mal haben, um den besten Freund des Menschen zu sichern...dann ziehen Sie doch einfach die paar Minuten vom Spaziergang ab.
Und übrigens: Die Hundemarke und Adressanhänger sind am Rückenteil eines Brustgeschirres besser aufgehoben, denn falls Ihr Hund mal entläuft ist es für die meisten Menschen eine große Herausforderung, einem fremden Hund am Hals rumzufummeln, um diese Marke zu finden. Viele Hunde beißen dann auch gerne, da ihnen eine solche Berührung von Fremden oftmals äußerst unangenehm ist.
In der Ludwig-Maximilian-Univeristät in München lernen die Tiermedizinstudenten im ersten Semester, wie schädlich ein Halsband ist.
Daher: Seien Sie fair, seien Sie achtsam zu Ihrem besten vierbeinigen Freund.
"...und ich glaube, ich verwöhne ihn zu sehr....",
sagen viele Kunden im Erstgespräch verlegen zu mir.
"Wie verwöhnen?", frage ich darauf hin und assoziiiere damit, dass Unmengen von Leckerchen in das Hundi reingestopft werden.
"Na ja...er darf auf die Couch und mit ins Bett", gestehen sie darauf hin und erwarten merkwürdigerweise ein Donnerwetter oder eine spöttische Bemerkung meinerseits.
"Ein Hund MUSS mit auf die Couch dürfen, und wenn es geht auch mit ins Bett!" erwidere ich darauf hin. "Das stärkt die Bindung."
Warum soll ein geliebtes Familienmitglied nicht auf Couch und Bett dürfen, wenn es Ihnen ein Bedürfnis ist, die Liebe und die Wärme Ihres vierbeinigen Freundes auch nachts und beim Entspannen zu spüren?
Was sollte infolge dessen Schreckliches passieren? Der dritte Weltkrieg? Die Machtübernahme Ihres Hundes Ihnen gegenüber? Füttert er Sie dann in Zukunft? Streichelt ER dann SIE? Bringt er Sie dann zum Arzt, wenn Sie krank sind? Warum holt man sich dann eine so gefährliche Bestie dann freiwillig ins Haus? Woher die panische Angst, ein Wesen, welches Sie mehr liebt als ein Mensch Sie jemals auch nur annähernd lieben kann, mit Liebe und Nähe zu verwöhnen? Wie kann Liebe geben einen negativen Effekt haben?
Ist die Welt überzogen von Krieg, Hunger, Elend, Hass und Terror, weil die Menschen untereinander zuviel Liebe geben?
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Seit ich denken kann, spielten Tiere in meinem Leben immer die größte Rolle. Ich spielte als Kind nur mit Stofftieren, nie mit Puppen, und so wurde meinen Eltern sehr schnell klar, dass sie niemals Großeltern werden würden. Ich träumte schon als Kind in jedem Traum, dass ich mit Tieren befreundet bin. Das Dschungelbuch mochte ich nie, da ich das Ende absolut unverständlich und deprimierend fand. Haustiere hatte ich keine, da meine Eltern das nicht wollten. Mit 10 Jahren erfüllten sie mir aber den Wunsch reiten zu lernen. So ging ich jede Woche in die Reitschule und war so glücklich mit Pferden zusammen sein zu dürfen. Mit 20 Jahren erfüllte ich mir den Traum vom eigenen Pferd und wollte endlich das machen, was ich mir unter dem Leben mit Pferden eigentlich vorgestellt hatte: Eine Freundschaft mit einem Pferd. Mein Traum vom Reiten war ein freies, energetisches Pferd, welches stolz und mit wehender Mähne durch die Natur galoppierte a la Black Beauty. So experimentiere ich herum, was ich alles weglassen könnte: Sattel, Trense, Zäumung. Das war soweit alles machbar, aber ich wollte mehr. Ich wollte eine richtige Freundschaft mit dem Pferd. Weg von der Idee: Gehorche oder ich tu Dir weh bzw. setze Dich unter Druck.
Und so entdeckte ich nach langem Suchen Diplom Biologin und Verhaltensforscherin Sabine Birmann aus Moringen. Sie lehrt genau das, was ich immer suchte: Eine Freundschaft mit dem Pferd auf Augenhöhe. Und das war für mich der Stein der Weisen. Gänsehauteffekt. Ich reite meinen Hengst seitdem am Stallhalfter und ohne Sattel, habe quasi keinerlei Einwirkung auf ihn, ich gehe mit meinen kleinen Ponys wie mit meinen Hunden völlig frei spazieren, kann sie wunderbar rückrufen wie meine Hunde. Dies alles wäre weder mit Dressur noch mit Strafe möglich, denn in dem Moment wo ein Pferd die freie Wahl hat, würde es sich immer für die Freiheit und gegen den Menschen entscheiden. Die Arbeit ist niemals eine Arbeit am Pferd sondern nur an sich selbst.
Erst sehr spät kam ich auf den Hund, denn ich hatte zuvor keine große Beziehung zu Hunden bzw. keine großen Ambitionen, mit Hunden mein Leben zu verbingen, ich war eher der Katzenmensch, aber das Schicksal wollte es wohl so. Und da ich meine Second-Hand-Hunde lediglich nach der Optik ausgesucht hatte, hatte ich auch keinerlei Erwartungshaltungen an sie. Ich wollte ihnen einfach nur ein schönes Leben bieten. Doch ständig wurde ich angesprochen, wie gut erzogen sie sind. Ich konnte nur darauf erwidern, dass sie gar nicht erzogen wären, und dass wir einfach nur gute Freunde sind.
Und da begann ich mir Gedanken über unseren Beziehung zu machen und zu beobachten, wie denn die anderen Hundehalter so mit ihren besten vierbeinigen Freunden umgingen. Hart, barsch, streng, schlecht gelaunt, ständig nörgelnd und maßregelnd, kurzum das Gegenteil von dem, was ich im Umgang mit den Pferden gelernt hatte und machte.
Ich war nie in der Hundeschule, hatte auch keine Ahnung wie man Hunden Kommandos beibringt, weil es nie für mich relevant war. Meine Hunde kennen und können bis heute kein einziges Kommando, ebenso meine Pferde und meine Katze nicht. Warum auch? Sie kommen, wenn ich sie freundlich rufe, so wie man eben Tiere und auch gute Freunde ruft: Alles andere als in einem beigebrachten Kommando oder einem Signal und auch ohne den üblichen Kommandoton.
Ich schrieb mein erstes Buch, begann zu unterrichten, schrieb mein zweites Buch, gab Kurse, fing an in diversen Hundehotels in Österreich und Bayern zu arbeiten und schrieb mein drittes Buch. Mittlerweile gebe ich jedes Wochenende einen Kurs in einer anderen deutschsprachigen Stadt, unter der Woche habe ich jeden Tag Kunden aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz bei mir und bin spezialisiert auf Hunde mit Verhaltensauffälligkeiten.
Ich verschlinge duzendweise Fachliteratur von namhaften Kynologen und Verhaltensforschern, um immer auf dem neusten biologischen Stand der Wissenschaft zu bleiben und um meinen Kunden keine Mythen und Ammenmärchen aus vergangenen Zeiten aufzutischen und meine gesamte Herangehensweise stets kynologisch und wissenschaftlich begründen zu können.
Das Wissen rund um den Hund, um seine Psyche, seine Lebensweise, seine Herkunft, seine Abstammung, sein Sein, wie er seine und unsere Welt wahrnimmt, wie er lebt, liebt, kommuniziert und lernt ist mir sehr wichtig.
Ich habe meine Hunde noch nie geschimpft, noch nie gestraft, noch nie gemaßregelt, ja noch nicht mal die Stimme ihnen gegenüber erhoben. Wozu auch?
In diesem Sinne - Hunde sind unsere Spiegel, unsere Lehrer und Meister. Sie bringen uns an unseren Punkt, und genau dafür und für ihre bedingungslose Liebe zu uns Menschen sollten wir ihnen auf ewig dankbar sein. Die Zeit mit ihnen ist ohnehin viel zu kurz.