02/11/2024
Fiddelei durch Haudrauf ‚therapieren‘? Äh - nein danke!😟
Räume zu verwalten und Energie zu kontrollieren sind ja seit einiger Zeit der absolute Renner und in diesem Zusammenhang gibt es unheimlich viele Beispielvideos, die 2 oder auch mehrere Hunde, die sich wenig bis gar nicht kennen zeigen, wie sie dieses Prinzip anwenden und welch Wunderwirkung daraus entsteht.
In den Videos die mir auf meinen Social Media Kanälen zugespielt wurden war auffällig, dass stets 2 Hunde mit sehr gegenläufigen Verhaltensweisen kombiniert wurden.
Also Marke distanzloser und völlig gepushter, sozial affiner, meist junger Hundetyp beliebter ‚Familienhunde‘, in Kombination mit einem Hund mit genau gegensätzlichen Eigenschaften wie z.B. Akita Inu, Cane Corso, Rottweiler oder anderen Hunden, die gewöhnlich so gar nichts von Aufdringlichkeit und Hektik halten.
Ein Verlaufsvideo mit unendlich vielen, positiven und lobpreisenden Kommentaren und abfälligen Worten über die distanzlose Fraktion ist mir besonders im Kopf geblieben. Ein junger, schokobrauner Labradorrüde, in Hibbelendlosschleife wurde mal so richtig von einem molossoiden, mit Maulkorb bestückten Mix ‚einsortiert‘. 🙄
Ende vom Lied war natürlich, dass der Labrador nach der Einsortierung sich ganz ruhig und 'höflich', sowie deutlich eingeschüchtert bis ängstlich dem Molossermix gegenüber verhalten hat.
Einfach schon voll mega diese Raumverwaltung - aber darum geht es mir hier jetzt eigentlich gar nicht - anderes Thema.😝👎
Ich habe zigfach diese Distanzlosen erfolgreich trainiert und das ohne z.B. meinen Jamie, der solch Verhalten ebenfalls hasst da drüber rutschen zu lassen. Diese Hibbelei und Distanzunterschreitung ist so oft ein wahnsinniges Mißverständnis - denn gibt man diesen Hunden die nötige Hilfe, sich angemessen und mit Köpfchen zu verhalten, so nehmen sie diese Chance und das gute Gefühl dabei dankend und sehr gut an. Mit etwas Übung wählen sie dann auch im Direktkontak und bei Spontanbegegnungen die ruhigere und konfliktfreiere Taktik.
Sich durch’s Leben zu fiddeln und hibbeln ist nämlich alles andere als spaßig! ❗️
Unsere Welt ist voll mit Hunden, deren Verhaltensweisen züchterisch auf bestimmte Merkmale hin selektiert wurden und für den ursprünglichen gedachten Einsatz auch genau so passen.
Spezialisten eben!
Muss ich also so gegensätzliche Spezialisten aufeinander lassen um was auch immer für Ergebnisse zu erzielen?
Dass der schockobraune Labbi gegebenenfalls im weiteren Verlauf ne Aversion/Aggression auf molossoide Hunde entwickelt? Das wäre nicht das erste Mal!
Wo iss’n denn jetzt der richtige Raum und die richtige Energie?!
Bekanntlich mag ich den molossoiden Hundetyp ja sehr gerne.
Bekanntlich steh ich aber auch sehr auf Podencos - eine uralte Rasse mit sehr viel Ursprünglichkeit.
Sind dann diese, sehr usrprünglichen Hunde das Maß aller Dinge? Schön wär’s…
In unserer Mixwelt nicht. Die ist zu bunt, zu vielfältig geschaffen.
Hier leben und begegnen sich viel zu viele, völlig unterschiedliche Hundetypen.
Filippo, unser Podenco, kam mit durchlebten Traumata und im Verhalten völlig gelähmt bei uns an.
Mittlerweile ist er in den meisten Bereichen super aufgeblüht und worin er wahrlich großartig ist, das ist Hund! 🥰
Seine innerartliche Kommunikation ist vielseitig, fein und höflich, aber er kann auch anders. Blöd anpampen lassen geht nicht, sagt er.
Ivy ist eine 9-monatige Bardina und Filippo ist ihr Kindergärtner, denn wir Menschen sind eng befreundet.
Da die Kleine erst seit 3 Monaten in Deutschland ist, stehen sie also noch am Anfang ihrer (Zwangs-)Freundschaft.
Ivy, noch ganz Junghund und neu in dieser Welt, die bisher aus ihren Eltern und Geschwistern bestand, kippt zwischendrin noch in Gehibble und arge Distanzunterschreitung .
Als erwachsener Rüde mit einem tollen Verhaltensrepertoire gibt Filippo der Junghündin aber die Chance zu erkennen, dass sie sich nicht anbiedern muss und lässt ihr die Zeit, sich abzuwenden und wieder zu regulieren.
Es wäre ein Leichtes für Filippo, Ivy einzustauchen, wenn sie ihn nervt und sicherlich täte er dies auch zwischendrin intensiver, wären da nicht wir. 🤝
Wir sind befreundet und wünschen uns auch eine Freundschaft unter den Hunden.
Wir sind noch dabei, Ivy’s Maß und Möglichkeiten zu finden.
Vielleicht sollten wir Menschen differenzierter denken, Hunde besser lesen lernen und vor allem das Konfliktverhalten Fiddle about endlich besser verstehen und erkennen und trainieren?!
Das ist nämlich kein bisschen fröhlich.
Denn diese ‚energiegeladenen, in den Raum eindringenden‘ Kasperhasen brauchen Hilfe - faire Hilfe! 🙏
Hunde, die da einfach drüberbügeln sind nicht der passende Umgang für die armen Hibbelhunde. Und Trainer/innen, die das zulassen, solltet ihr bitte meiden, wie der Teufel das Weihwasser!